Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.Das ist's! Es soll etwas, das meist Empfindungen will man grade nicht Deshalb hat die Freundschaft junger Das iſt’s! Es ſoll etwas, das meiſt Empfindungen will man grade nicht Deshalb hat die Freundſchaft junger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0140" n="136"/> <p>Das iſt’s! Es ſoll etwas, das meiſt<lb/> gar nicht da iſt, vorgeſtellt, irgend eine Rol-<lb/> le, die Jntereſſe erwecken koͤnnte, geſpielt<lb/> werden. Das bloße einfache fuͤr ſich Da-<lb/> ſein, Reden und Handeln reicht nicht aus<lb/> den Effect hervorzubringen, welchem man<lb/> beabſichtigte. Deshalb muͤſſen ſich Verhaͤlt-<lb/> niſſe ſchaffen und Beziehungen berbeifuͤhren<lb/> laſſen, die verſchiedenartig auf die Wahr-<lb/> nehmung wirken.</p><lb/> <p>Empfindungen will man grade nicht<lb/> heucheln, aber die Faͤhigkeit ſie hegen zu<lb/> koͤnnen, ohngefaͤhr andeuten. — Und will<lb/> man auch uͤberhaupt nichts Bewußtes, ſo<lb/> muͤſſen doch Gefuͤhl und Gemuͤth, durch<lb/> den Wunſch, bemerkt zu werden, aͤußerlich<lb/> agiren, ohne daß ſie etwas Wirkliches im<lb/> Jnnern bewegte.</p><lb/> <p>Deshalb hat die Freundſchaft junger<lb/> Maͤdchen zu einander ſo viel in die <hi rendition="#g">Au-<lb/> genfallendes.</hi> Gewoͤhnlich ruft ſie die<lb/> ganze Welt zum Zeugen ihres Daſeins. Es<lb/> ſcheint, das ſtille Band zweier aufbluͤhender<lb/> Seelen ſolle von beſcheidener Farbe ſein, in-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0140]
Das iſt’s! Es ſoll etwas, das meiſt
gar nicht da iſt, vorgeſtellt, irgend eine Rol-
le, die Jntereſſe erwecken koͤnnte, geſpielt
werden. Das bloße einfache fuͤr ſich Da-
ſein, Reden und Handeln reicht nicht aus
den Effect hervorzubringen, welchem man
beabſichtigte. Deshalb muͤſſen ſich Verhaͤlt-
niſſe ſchaffen und Beziehungen berbeifuͤhren
laſſen, die verſchiedenartig auf die Wahr-
nehmung wirken.
Empfindungen will man grade nicht
heucheln, aber die Faͤhigkeit ſie hegen zu
koͤnnen, ohngefaͤhr andeuten. — Und will
man auch uͤberhaupt nichts Bewußtes, ſo
muͤſſen doch Gefuͤhl und Gemuͤth, durch
den Wunſch, bemerkt zu werden, aͤußerlich
agiren, ohne daß ſie etwas Wirkliches im
Jnnern bewegte.
Deshalb hat die Freundſchaft junger
Maͤdchen zu einander ſo viel in die Au-
genfallendes. Gewoͤhnlich ruft ſie die
ganze Welt zum Zeugen ihres Daſeins. Es
ſcheint, das ſtille Band zweier aufbluͤhender
Seelen ſolle von beſcheidener Farbe ſein, in-
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