Es ist nicht zu leugnen, unter allen Vorbereitungen der Erziehung, wird die Be- wahrung schuldloser Unbefangenheit und be- scheidener Sinnesart allein das Maaß der Empfänglichkeit für Beifall und Mißfallen halten lehren.
Drittes Kapitel. Jhr Verhältniß zu ältern Frauen.
Wirft man, beim Eintritt in einen Ball- oder Gesellschaftssaal, den Blick auf die Sophas, und nächsten kreisförmig aneinan- der gereiheten Sessel, so erschrickt man in der Seele jeder jungen Person, die vor die- sen Richterstühlen erscheinen soll. Sie sind meist von so genau beobachtenden, so ge- setzlich abwägenden Zuschauerinnen einge- nommen, deren Miene der Weltscene im mindesten nicht zulächelt, so daß die Ju- gend einigermaaßen scheu sein darf, ihnen mit den ersten, unbeholfenen Schritten zu nahen. Und doch hat man es in unsern Ta- gen mit der Ueberwindung dieser Scheu
Es iſt nicht zu leugnen, unter allen Vorbereitungen der Erziehung, wird die Be- wahrung ſchuldloſer Unbefangenheit und be- ſcheidener Sinnesart allein das Maaß der Empfaͤnglichkeit fuͤr Beifall und Mißfallen halten lehren.
Drittes Kapitel. Jhr Verhaͤltniß zu aͤltern Frauen.
Wirft man, beim Eintritt in einen Ball- oder Geſellſchaftsſaal, den Blick auf die Sophas, und naͤchſten kreisfoͤrmig aneinan- der gereiheten Seſſel, ſo erſchrickt man in der Seele jeder jungen Perſon, die vor die- ſen Richterſtuͤhlen erſcheinen ſoll. Sie ſind meiſt von ſo genau beobachtenden, ſo ge- ſetzlich abwaͤgenden Zuſchauerinnen einge- nommen, deren Miene der Weltſcene im mindeſten nicht zulaͤchelt, ſo daß die Ju- gend einigermaaßen ſcheu ſein darf, ihnen mit den erſten, unbeholfenen Schritten zu nahen. Und doch hat man es in unſern Ta- gen mit der Ueberwindung dieſer Scheu
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Es iſt nicht zu leugnen, unter allen
Vorbereitungen der Erziehung, wird die Be-
wahrung ſchuldloſer Unbefangenheit und be-
ſcheidener Sinnesart allein das Maaß der
Empfaͤnglichkeit fuͤr Beifall und Mißfallen
halten lehren.
Drittes Kapitel.
Jhr Verhaͤltniß zu aͤltern Frauen.
Wirft man, beim Eintritt in einen Ball-
oder Geſellſchaftsſaal, den Blick auf die
Sophas, und naͤchſten kreisfoͤrmig aneinan-
der gereiheten Seſſel, ſo erſchrickt man in
der Seele jeder jungen Perſon, die vor die-
ſen Richterſtuͤhlen erſcheinen ſoll. Sie ſind
meiſt von ſo genau beobachtenden, ſo ge-
ſetzlich abwaͤgenden Zuſchauerinnen einge-
nommen, deren Miene der Weltſcene im
mindeſten nicht zulaͤchelt, ſo daß die Ju-
gend einigermaaßen ſcheu ſein darf, ihnen
mit den erſten, unbeholfenen Schritten zu
nahen. Und doch hat man es in unſern Ta-
gen mit der Ueberwindung dieſer Scheu
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/124>, abgerufen am 26.07.2024.
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