Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.Stadt kamen, redeten Sie ein paar Worte. Wir mußten Pferde wechseln, und Sie verlangten ausdrücklich, hierher gebracht zu werden. Nach einigen Stunden wurden Sie aber ganz still. Ihre Augen schlossen sich, die Brust flog wie im heftigsten Krampfe. So kamen wir hier an. Ich konnte vor Angst und Thränen kaum sprechen. Wir brachten Sie gleich in das nächste Zimmer und schickten eilends zum Doktor, der auch diese Tage immer hier blieb, während Sie im stärksten Fieber und dem ängstlichsten Schlaf dalagen und von nichts wußten, was um Sie vorging. In vorletzter Nacht ward der Doktor abgerufen. Er sagte, er müsse fort, versprach aber, heute vor Abend hier zu sein. Ich bin, so lange er fort ist, ganz trostlos gewesen. Ich glaubte gewiß, Sie müßten nun sterben. Ach Gott! was wäre dann aus mir geworden. Sie beugte sich bei diesen Worten über Luisens Hand, die sie unter stillen Thränen küßte. Mariane hatte kaum geendet, als ein Wagen in den Hof fuhr, aus welchem Carl und der Doktor stiegen. Luise erfuhr nicht so bald, wer angekommen sei, als sie eine tiefe Beschämung fühlte, Jemand wiederzusehn, mit dem sie die letzten Tage auf dem Falkenstein verlebte. Sie war noch unschlüssig, ob sie nicht Carls Besuch abweisen sollte, als dieser schon hereintrat. Gottlob! rief er, Sie Stadt kamen, redeten Sie ein paar Worte. Wir mußten Pferde wechseln, und Sie verlangten ausdrücklich, hierher gebracht zu werden. Nach einigen Stunden wurden Sie aber ganz still. Ihre Augen schlossen sich, die Brust flog wie im heftigsten Krampfe. So kamen wir hier an. Ich konnte vor Angst und Thränen kaum sprechen. Wir brachten Sie gleich in das nächste Zimmer und schickten eilends zum Doktor, der auch diese Tage immer hier blieb, während Sie im stärksten Fieber und dem ängstlichsten Schlaf dalagen und von nichts wußten, was um Sie vorging. In vorletzter Nacht ward der Doktor abgerufen. Er sagte, er müsse fort, versprach aber, heute vor Abend hier zu sein. Ich bin, so lange er fort ist, ganz trostlos gewesen. Ich glaubte gewiß, Sie müßten nun sterben. Ach Gott! was wäre dann aus mir geworden. Sie beugte sich bei diesen Worten über Luisens Hand, die sie unter stillen Thränen küßte. Mariane hatte kaum geendet, als ein Wagen in den Hof fuhr, aus welchem Carl und der Doktor stiegen. Luise erfuhr nicht so bald, wer angekommen sei, als sie eine tiefe Beschämung fühlte, Jemand wiederzusehn, mit dem sie die letzten Tage auf dem Falkenstein verlebte. Sie war noch unschlüssig, ob sie nicht Carls Besuch abweisen sollte, als dieser schon hereintrat. Gottlob! rief er, Sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="14"/> Stadt kamen, redeten Sie ein paar Worte. Wir mußten Pferde wechseln, und Sie verlangten ausdrücklich, hierher gebracht zu werden. Nach einigen Stunden wurden Sie aber ganz still. Ihre Augen schlossen sich, die Brust flog wie im heftigsten Krampfe. So kamen wir hier an. Ich konnte vor Angst und Thränen kaum sprechen. Wir brachten Sie gleich in das nächste Zimmer und schickten eilends zum Doktor, der auch diese Tage immer hier blieb, während Sie im stärksten Fieber und dem ängstlichsten Schlaf dalagen und von nichts wußten, was um Sie vorging. In vorletzter Nacht ward der Doktor abgerufen. Er sagte, er müsse fort, versprach aber, heute vor Abend hier zu sein. Ich bin, so lange er fort ist, ganz trostlos gewesen. Ich glaubte gewiß, Sie müßten nun sterben. Ach Gott! was wäre dann aus mir geworden. Sie beugte sich bei diesen Worten über Luisens Hand, die sie unter stillen Thränen küßte.</p> <p>Mariane hatte kaum geendet, als ein Wagen in den Hof fuhr, aus welchem Carl und der Doktor stiegen. Luise erfuhr nicht so bald, wer angekommen sei, als sie eine tiefe Beschämung fühlte, Jemand wiederzusehn, mit dem sie die letzten Tage auf dem Falkenstein verlebte. Sie war noch unschlüssig, ob sie nicht Carls Besuch abweisen sollte, als dieser schon hereintrat. Gottlob! rief er, Sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0016]
Stadt kamen, redeten Sie ein paar Worte. Wir mußten Pferde wechseln, und Sie verlangten ausdrücklich, hierher gebracht zu werden. Nach einigen Stunden wurden Sie aber ganz still. Ihre Augen schlossen sich, die Brust flog wie im heftigsten Krampfe. So kamen wir hier an. Ich konnte vor Angst und Thränen kaum sprechen. Wir brachten Sie gleich in das nächste Zimmer und schickten eilends zum Doktor, der auch diese Tage immer hier blieb, während Sie im stärksten Fieber und dem ängstlichsten Schlaf dalagen und von nichts wußten, was um Sie vorging. In vorletzter Nacht ward der Doktor abgerufen. Er sagte, er müsse fort, versprach aber, heute vor Abend hier zu sein. Ich bin, so lange er fort ist, ganz trostlos gewesen. Ich glaubte gewiß, Sie müßten nun sterben. Ach Gott! was wäre dann aus mir geworden. Sie beugte sich bei diesen Worten über Luisens Hand, die sie unter stillen Thränen küßte.
Mariane hatte kaum geendet, als ein Wagen in den Hof fuhr, aus welchem Carl und der Doktor stiegen. Luise erfuhr nicht so bald, wer angekommen sei, als sie eine tiefe Beschämung fühlte, Jemand wiederzusehn, mit dem sie die letzten Tage auf dem Falkenstein verlebte. Sie war noch unschlüssig, ob sie nicht Carls Besuch abweisen sollte, als dieser schon hereintrat. Gottlob! rief er, Sie
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/16>, abgerufen am 16.07.2024. |