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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.

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als das Schicksal so über ihn entschied. Meine junge Seele kämpfte zum erstenmal gegen die eigenen Wünsche und das Verlangen meines Bruders, der von je mein ganzes Herz besaß und mir den Verlust einer früh beweinten Mutter allein ersetzte, da mein Vater, in Geschäften versunken, wenig auf mich achtete. Ich hatte indeß nicht den Muth, meinen Schmerz zu äußern, da Eduards laute Freude jedes andre Gefühl überhörte. Ich ging daher bang und verschlossen neben ihm hin, bis endlich am Abend vor unsrer Trennung, als wir allein in seinem aufgeräumten Zimmer standen, und die öden Wände seinen Namen, den er lachend ausrief, dumpf erschallen ließen, sein Herz brach, und er weinend in meine Arme sank. Es war, als rühre ihn die Zukunft warnend an, er blickte zagend um sich her, und wiederholte mehremale: liebe, liebe Mathilde, ich verliere Dich nicht, Du bleibst mir gewiß, Deine treue Liebe begleitet mich unter fremden Himmel und findet unverändert ein deutsches Herz in meiner Brust! Ich konnte nicht sprechen. Seine Thränen lösten den lang verhaltnen Schmerz unwiderstehlich auf, ich glaubte in seinen Armen zu vergehen. Bald darauf riß er sich von mir los und eilte seiner Bestimmung entgegen. Dein Vater führte mich mit schonender Güte hieher. Allein ich konnte mich an nichts erfreuen,

als das Schicksal so über ihn entschied. Meine junge Seele kämpfte zum erstenmal gegen die eigenen Wünsche und das Verlangen meines Bruders, der von je mein ganzes Herz besaß und mir den Verlust einer früh beweinten Mutter allein ersetzte, da mein Vater, in Geschäften versunken, wenig auf mich achtete. Ich hatte indeß nicht den Muth, meinen Schmerz zu äußern, da Eduards laute Freude jedes andre Gefühl überhörte. Ich ging daher bang und verschlossen neben ihm hin, bis endlich am Abend vor unsrer Trennung, als wir allein in seinem aufgeräumten Zimmer standen, und die öden Wände seinen Namen, den er lachend ausrief, dumpf erschallen ließen, sein Herz brach, und er weinend in meine Arme sank. Es war, als rühre ihn die Zukunft warnend an, er blickte zagend um sich her, und wiederholte mehremale: liebe, liebe Mathilde, ich verliere Dich nicht, Du bleibst mir gewiß, Deine treue Liebe begleitet mich unter fremden Himmel und findet unverändert ein deutsches Herz in meiner Brust! Ich konnte nicht sprechen. Seine Thränen lösten den lang verhaltnen Schmerz unwiderstehlich auf, ich glaubte in seinen Armen zu vergehen. Bald darauf riß er sich von mir los und eilte seiner Bestimmung entgegen. Dein Vater führte mich mit schonender Güte hieher. Allein ich konnte mich an nichts erfreuen,

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[11/0019] als das Schicksal so über ihn entschied. Meine junge Seele kämpfte zum erstenmal gegen die eigenen Wünsche und das Verlangen meines Bruders, der von je mein ganzes Herz besaß und mir den Verlust einer früh beweinten Mutter allein ersetzte, da mein Vater, in Geschäften versunken, wenig auf mich achtete. Ich hatte indeß nicht den Muth, meinen Schmerz zu äußern, da Eduards laute Freude jedes andre Gefühl überhörte. Ich ging daher bang und verschlossen neben ihm hin, bis endlich am Abend vor unsrer Trennung, als wir allein in seinem aufgeräumten Zimmer standen, und die öden Wände seinen Namen, den er lachend ausrief, dumpf erschallen ließen, sein Herz brach, und er weinend in meine Arme sank. Es war, als rühre ihn die Zukunft warnend an, er blickte zagend um sich her, und wiederholte mehremale: liebe, liebe Mathilde, ich verliere Dich nicht, Du bleibst mir gewiß, Deine treue Liebe begleitet mich unter fremden Himmel und findet unverändert ein deutsches Herz in meiner Brust! Ich konnte nicht sprechen. Seine Thränen lösten den lang verhaltnen Schmerz unwiderstehlich auf, ich glaubte in seinen Armen zu vergehen. Bald darauf riß er sich von mir los und eilte seiner Bestimmung entgegen. Dein Vater führte mich mit schonender Güte hieher. Allein ich konnte mich an nichts erfreuen,

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/19>, abgerufen am 21.11.2024.