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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
den Fremden zu vernehmen, an Bord des andern Schifs zu gehen, u. s. w.1775.
März.

Wir zeigten Holländische Flagge, und das fremde Schif zog gleich dieselbe auf.
Hierauf zeigten wir die Brittische Flagge, und feuerten ein Stück unterm Win-
de *) ab; allein das fremde Schif lies noch immer die erste Flagge wehen. Da
wir nunmehro in eine bekannte See gekommen waren, wo Europäische Schiffe
oft gesehn werden, so rief Cap. Cook alle Officiere und Matrosen zusammen, und
forderte ihnen im Nahmen des Admiralitäts-Collegii ihre Tagebücher ab, die
alle zusammen gepackt und versiegelt wurden. Diejenigen Personen, die nicht
unmittelbar zum Militaire gehörten **), waren dieser Verordnung auch nicht
unterworfen, sondern behielten ihre Pappiere, indem sie ersucht wurden, die be-
sondern Lagen unsrer Entdeckungen nicht vor ihrer Ankunft in England bekannt zu
machen. Der Eifer der Brittischen Regierung, für den Fortgang der Wissenschaf-
ten, hat sie jederzeit angetrieben die Entdeckungen so auf ihren Befehl gemacht
worden, öffentlich bekannt zu machen; und es wäre zu wünschen, daß auch andre
Seemächte dies Beyspiel befolgen mögten, anstatt sich gewissermaaßen nur ins
Süd-Meer zu schleichen, und sich des Geständnisses, daß sie da gewesen, zu schämen.

Das fremde Schif war vermuthlich ein Holländisches, auf der Rückreise
von Indien, und hielt einerley Strich mit uns, doch mit dem Unterschied, daß
wir allmählich näher kamen. Am 17ten Morgens warfen wir das Bley, und
fanden Grund mit fünf und funfzig Faden, indem wir auf die Bank gerathen
waren, die sich um die Südliche Spitze von Afrika erstreckt. Sogleich wurden
Angeln ausgeworfen, und ein sogenannter Pollack (Gadus pollachius) ge-
fangen. Abends sahen wir die Küste von Afrika, die in dieser Gegend aus
niedrigen Sandhügeln bestand, darauf wir verschiedne Feuer erblickten. Fol-
genden Morgen setzten wir ein Boot in See, und schicktens an Boord des Hol-
länders, der ohngefähr fünf Meilen entlegen war. Unsre Leute kamen in weni-
gen Stunden mit der angenehmen Nachricht zurück, daß ganz Europa Frieden
hätte. Das Vergnügen, welches wir hiebey empfanden, ward aber durch die
Nachricht vom Schicksal einiger unsrer Freunde in der Adventure sehr vermindert.
Der Holländische Capitain kam von Bengalen, und war so lange zur See gewe-

*) Der gewöhnliche Friedens-Gruß.
**) Herr Wales, Herr Hodges, mein Vater und ich.
Forster's Reise u. die W. zweyter Th. H h h

in den Jahren 1772 bis 1775.
den Fremden zu vernehmen, an Bord des andern Schifs zu gehen, u. ſ. w.1775.
Maͤrz.

Wir zeigten Hollaͤndiſche Flagge, und das fremde Schif zog gleich dieſelbe auf.
Hierauf zeigten wir die Brittiſche Flagge, und feuerten ein Stuͤck unterm Win-
de *) ab; allein das fremde Schif lies noch immer die erſte Flagge wehen. Da
wir nunmehro in eine bekannte See gekommen waren, wo Europaͤiſche Schiffe
oft geſehn werden, ſo rief Cap. Cook alle Officiere und Matroſen zuſammen, und
forderte ihnen im Nahmen des Admiralitaͤts-Collegii ihre Tagebuͤcher ab, die
alle zuſammen gepackt und verſiegelt wurden. Diejenigen Perſonen, die nicht
unmittelbar zum Militaire gehoͤrten **), waren dieſer Verordnung auch nicht
unterworfen, ſondern behielten ihre Pappiere, indem ſie erſucht wurden, die be-
ſondern Lagen unſrer Entdeckungen nicht vor ihrer Ankunft in England bekannt zu
machen. Der Eifer der Brittiſchen Regierung, fuͤr den Fortgang der Wiſſenſchaf-
ten, hat ſie jederzeit angetrieben die Entdeckungen ſo auf ihren Befehl gemacht
worden, oͤffentlich bekannt zu machen; und es waͤre zu wuͤnſchen, daß auch andre
Seemaͤchte dies Beyſpiel befolgen moͤgten, anſtatt ſich gewiſſermaaßen nur ins
Suͤd-Meer zu ſchleichen, und ſich des Geſtaͤndniſſes, daß ſie da geweſen, zu ſchaͤmen.

Das fremde Schif war vermuthlich ein Hollaͤndiſches, auf der Ruͤckreiſe
von Indien, und hielt einerley Strich mit uns, doch mit dem Unterſchied, daß
wir allmaͤhlich naͤher kamen. Am 17ten Morgens warfen wir das Bley, und
fanden Grund mit fuͤnf und funfzig Faden, indem wir auf die Bank gerathen
waren, die ſich um die Suͤdliche Spitze von Afrika erſtreckt. Sogleich wurden
Angeln ausgeworfen, und ein ſogenannter Pollack (Gadus pollachius) ge-
fangen. Abends ſahen wir die Kuͤſte von Afrika, die in dieſer Gegend aus
niedrigen Sandhuͤgeln beſtand, darauf wir verſchiedne Feuer erblickten. Fol-
genden Morgen ſetzten wir ein Boot in See, und ſchicktens an Boord des Hol-
laͤnders, der ohngefaͤhr fuͤnf Meilen entlegen war. Unſre Leute kamen in weni-
gen Stunden mit der angenehmen Nachricht zuruͤck, daß ganz Europa Frieden
haͤtte. Das Vergnuͤgen, welches wir hiebey empfanden, ward aber durch die
Nachricht vom Schickſal einiger unſrer Freunde in der Adventure ſehr vermindert.
Der Hollaͤndiſche Capitain kam von Bengalen, und war ſo lange zur See gewe-

*) Der gewoͤhnliche Friedens-Gruß.
**) Herr Wales, Herr Hodges, mein Vater und ich.
Forſter’s Reiſe u. die W. zweyter Th. H h h
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[425/0443] in den Jahren 1772 bis 1775. den Fremden zu vernehmen, an Bord des andern Schifs zu gehen, u. ſ. w. Wir zeigten Hollaͤndiſche Flagge, und das fremde Schif zog gleich dieſelbe auf. Hierauf zeigten wir die Brittiſche Flagge, und feuerten ein Stuͤck unterm Win- de *) ab; allein das fremde Schif lies noch immer die erſte Flagge wehen. Da wir nunmehro in eine bekannte See gekommen waren, wo Europaͤiſche Schiffe oft geſehn werden, ſo rief Cap. Cook alle Officiere und Matroſen zuſammen, und forderte ihnen im Nahmen des Admiralitaͤts-Collegii ihre Tagebuͤcher ab, die alle zuſammen gepackt und verſiegelt wurden. Diejenigen Perſonen, die nicht unmittelbar zum Militaire gehoͤrten **), waren dieſer Verordnung auch nicht unterworfen, ſondern behielten ihre Pappiere, indem ſie erſucht wurden, die be- ſondern Lagen unſrer Entdeckungen nicht vor ihrer Ankunft in England bekannt zu machen. Der Eifer der Brittiſchen Regierung, fuͤr den Fortgang der Wiſſenſchaf- ten, hat ſie jederzeit angetrieben die Entdeckungen ſo auf ihren Befehl gemacht worden, oͤffentlich bekannt zu machen; und es waͤre zu wuͤnſchen, daß auch andre Seemaͤchte dies Beyſpiel befolgen moͤgten, anſtatt ſich gewiſſermaaßen nur ins Suͤd-Meer zu ſchleichen, und ſich des Geſtaͤndniſſes, daß ſie da geweſen, zu ſchaͤmen. 1775. Maͤrz. Das fremde Schif war vermuthlich ein Hollaͤndiſches, auf der Ruͤckreiſe von Indien, und hielt einerley Strich mit uns, doch mit dem Unterſchied, daß wir allmaͤhlich naͤher kamen. Am 17ten Morgens warfen wir das Bley, und fanden Grund mit fuͤnf und funfzig Faden, indem wir auf die Bank gerathen waren, die ſich um die Suͤdliche Spitze von Afrika erſtreckt. Sogleich wurden Angeln ausgeworfen, und ein ſogenannter Pollack (Gadus pollachius) ge- fangen. Abends ſahen wir die Kuͤſte von Afrika, die in dieſer Gegend aus niedrigen Sandhuͤgeln beſtand, darauf wir verſchiedne Feuer erblickten. Fol- genden Morgen ſetzten wir ein Boot in See, und ſchicktens an Boord des Hol- laͤnders, der ohngefaͤhr fuͤnf Meilen entlegen war. Unſre Leute kamen in weni- gen Stunden mit der angenehmen Nachricht zuruͤck, daß ganz Europa Frieden haͤtte. Das Vergnuͤgen, welches wir hiebey empfanden, ward aber durch die Nachricht vom Schickſal einiger unſrer Freunde in der Adventure ſehr vermindert. Der Hollaͤndiſche Capitain kam von Bengalen, und war ſo lange zur See gewe- *) Der gewoͤhnliche Friedens-Gruß. **) Herr Wales, Herr Hodges, mein Vater und ich. Forſter’s Reiſe u. die W. zweyter Th. H h h

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/443>, abgerufen am 28.11.2024.