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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
Ost- als an der Nordseite durch mehrere Reihen von Bergen geschützt, die über1774.
Decem-
ber.

einander hervorragen, auch mit Schnee und Eis bedeckt sind, welches ver-
muthlich nie wegschmelzt. In der Bay selbst liegen etliche bergige Eilande,
die aber an Höhe dem größern Lande nicht gleich kommen, und deshalb
auch blos auf dem Gipfel beschneit sind. Noch niedriger als diese, und
ganz frey von Schnee war das Eiland, an welchem unser Schiff vor Anker lag;
es mochte nehmlich, dem Augenmaaß nach, nicht mehr als hundert Fuß senk-
recht über dem Wasser erhaben seyn. Ausser diesen bergigen Eilanden gab es,
im nordlichen Theil der Bay eine Menge anderer, die nur 30 bis 60 Fuß
hoch über die Meeresfläche hervorragten, und, von fern her, grün bewachsen zu
seyn schienen. Auf die zunächst gelegene dieser flachen Inseln, ruderten wir
hin; das Moos und Buschwerk war daselbst an manchen Stellen nieder-
gebrannt, und da sahe man, daß der Boden aus einem gelblichten Schieferfelsen
bestand, der in wagerechten Schichten lag, und oben auf eine dickere Schicht
von Erde hatte, als die übrigen benachbarten Eilande. Es gab hier einige
neue Pflanzen, desgleichen eine Art Fliegenstecher, die sich aber von Würmern
und Muscheln nährte, und zu dem Ende einen stärkern Schnabel hatte, als an-
dre Vögel dieses Geschlechts. Als wir um ein Ende dieser kleinen Insel herum-
ruderten, zeigte sich auf einer andern Landspitze ein kleines Gebüsch oder eine Art
von Wäldchen, unter dessen Schatten etliche unbewohnte Hütten standen. Die
Beschreibung und Abbildung eines solchen Dorfs, welche in der gedruckten
Nachricht von Capitain Cooks erster Reise um die Welt *) befindlich ist, paß-
te vollkommen auf diese Aussicht, nur mit dem Unterschied, daß die Hütten
hier nicht mit Seehundsfellen bedeckt waren. Vielleicht wird diese De-
ckung auch nicht allemal gebraucht, oder, je nachdem die Wilden ihren Wohn-
sitz verlegen, als ein unentbehrlicher Theil der Wohnung, überall mitgenommen.
Hier war blos das Gerippe der Hütten vorhanden, und das bestand aus
etlichen Zweigen, die größtentheils noch grüne Blätter hatten, mithin nur kürz-
lich erst zu diesem Behuf mußten angewandt worden seyn. Beym ersten Ein-
laufen in den Haven, hielten wir es, der öden rauhen Aussicht wegen, für ohnmög-

*) Siehe Hawkesworths Samml. der neuesten englischen Seereisen, in 4. zweeter
Band, S. 55.
Forster's Reise u. die W. zweyter Theil. C c c

in den Jahren 1772 bis 1775.
Oſt- als an der Nordſeite durch mehrere Reihen von Bergen geſchuͤtzt, die uͤber1774.
Decem-
ber.

einander hervorragen, auch mit Schnee und Eis bedeckt ſind, welches ver-
muthlich nie wegſchmelzt. In der Bay ſelbſt liegen etliche bergige Eilande,
die aber an Hoͤhe dem groͤßern Lande nicht gleich kommen, und deshalb
auch blos auf dem Gipfel beſchneit ſind. Noch niedriger als dieſe, und
ganz frey von Schnee war das Eiland, an welchem unſer Schiff vor Anker lag;
es mochte nehmlich, dem Augenmaaß nach, nicht mehr als hundert Fuß ſenk-
recht uͤber dem Waſſer erhaben ſeyn. Auſſer dieſen bergigen Eilanden gab es,
im nordlichen Theil der Bay eine Menge anderer, die nur 30 bis 60 Fuß
hoch uͤber die Meeresflaͤche hervorragten, und, von fern her, gruͤn bewachſen zu
ſeyn ſchienen. Auf die zunaͤchſt gelegene dieſer flachen Inſeln, ruderten wir
hin; das Moos und Buſchwerk war daſelbſt an manchen Stellen nieder-
gebrannt, und da ſahe man, daß der Boden aus einem gelblichten Schieferfelſen
beſtand, der in wagerechten Schichten lag, und oben auf eine dickere Schicht
von Erde hatte, als die uͤbrigen benachbarten Eilande. Es gab hier einige
neue Pflanzen, desgleichen eine Art Fliegenſtecher, die ſich aber von Wuͤrmern
und Muſcheln naͤhrte, und zu dem Ende einen ſtaͤrkern Schnabel hatte, als an-
dre Voͤgel dieſes Geſchlechts. Als wir um ein Ende dieſer kleinen Inſel herum-
ruderten, zeigte ſich auf einer andern Landſpitze ein kleines Gebuͤſch oder eine Art
von Waͤldchen, unter deſſen Schatten etliche unbewohnte Huͤtten ſtanden. Die
Beſchreibung und Abbildung eines ſolchen Dorfs, welche in der gedruckten
Nachricht von Capitain Cooks erſter Reiſe um die Welt *) befindlich iſt, paß-
te vollkommen auf dieſe Ausſicht, nur mit dem Unterſchied, daß die Huͤtten
hier nicht mit Seehundsfellen bedeckt waren. Vielleicht wird dieſe De-
ckung auch nicht allemal gebraucht, oder, je nachdem die Wilden ihren Wohn-
ſitz verlegen, als ein unentbehrlicher Theil der Wohnung, uͤberall mitgenommen.
Hier war blos das Gerippe der Huͤtten vorhanden, und das beſtand aus
etlichen Zweigen, die groͤßtentheils noch gruͤne Blaͤtter hatten, mithin nur kuͤrz-
lich erſt zu dieſem Behuf mußten angewandt worden ſeyn. Beym erſten Ein-
laufen in den Haven, hielten wir es, der oͤden rauhen Ausſicht wegen, fuͤr ohnmoͤg-

*) Siehe Hawkesworths Samml. der neueſten engliſchen Seereiſen, in 4. zweeter
Band, S. 55.
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[385/0403] in den Jahren 1772 bis 1775. Oſt- als an der Nordſeite durch mehrere Reihen von Bergen geſchuͤtzt, die uͤber einander hervorragen, auch mit Schnee und Eis bedeckt ſind, welches ver- muthlich nie wegſchmelzt. In der Bay ſelbſt liegen etliche bergige Eilande, die aber an Hoͤhe dem groͤßern Lande nicht gleich kommen, und deshalb auch blos auf dem Gipfel beſchneit ſind. Noch niedriger als dieſe, und ganz frey von Schnee war das Eiland, an welchem unſer Schiff vor Anker lag; es mochte nehmlich, dem Augenmaaß nach, nicht mehr als hundert Fuß ſenk- recht uͤber dem Waſſer erhaben ſeyn. Auſſer dieſen bergigen Eilanden gab es, im nordlichen Theil der Bay eine Menge anderer, die nur 30 bis 60 Fuß hoch uͤber die Meeresflaͤche hervorragten, und, von fern her, gruͤn bewachſen zu ſeyn ſchienen. Auf die zunaͤchſt gelegene dieſer flachen Inſeln, ruderten wir hin; das Moos und Buſchwerk war daſelbſt an manchen Stellen nieder- gebrannt, und da ſahe man, daß der Boden aus einem gelblichten Schieferfelſen beſtand, der in wagerechten Schichten lag, und oben auf eine dickere Schicht von Erde hatte, als die uͤbrigen benachbarten Eilande. Es gab hier einige neue Pflanzen, desgleichen eine Art Fliegenſtecher, die ſich aber von Wuͤrmern und Muſcheln naͤhrte, und zu dem Ende einen ſtaͤrkern Schnabel hatte, als an- dre Voͤgel dieſes Geſchlechts. Als wir um ein Ende dieſer kleinen Inſel herum- ruderten, zeigte ſich auf einer andern Landſpitze ein kleines Gebuͤſch oder eine Art von Waͤldchen, unter deſſen Schatten etliche unbewohnte Huͤtten ſtanden. Die Beſchreibung und Abbildung eines ſolchen Dorfs, welche in der gedruckten Nachricht von Capitain Cooks erſter Reiſe um die Welt *) befindlich iſt, paß- te vollkommen auf dieſe Ausſicht, nur mit dem Unterſchied, daß die Huͤtten hier nicht mit Seehundsfellen bedeckt waren. Vielleicht wird dieſe De- ckung auch nicht allemal gebraucht, oder, je nachdem die Wilden ihren Wohn- ſitz verlegen, als ein unentbehrlicher Theil der Wohnung, uͤberall mitgenommen. Hier war blos das Gerippe der Huͤtten vorhanden, und das beſtand aus etlichen Zweigen, die groͤßtentheils noch gruͤne Blaͤtter hatten, mithin nur kuͤrz- lich erſt zu dieſem Behuf mußten angewandt worden ſeyn. Beym erſten Ein- laufen in den Haven, hielten wir es, der oͤden rauhen Ausſicht wegen, fuͤr ohnmoͤg- 1774. Decem- ber. *) Siehe Hawkesworths Samml. der neueſten engliſchen Seereiſen, in 4. zweeter Band, S. 55. Forſter’s Reiſe u. die W. zweyter Theil. C c c

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/403>, abgerufen am 24.11.2024.