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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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Forster's Reise um die Welt
1774.
August.
terschiednen Arten von Feigenbäumen, deren Früchte eßbar, und so gros, als
gewöhnliche Feigen waren. In eben dieser Gegend trafen wir auch etliche
Schober an, worunter die Canots aufs trockne gezogen, für Sonne und
Regen bedeckt lagen; Wohnhütten aber, sahe man nirgends als an der äusser-
ften Spitze des Havens, gen Osten. Wir waren eben im Begriff dahin zu ge-
hen, als uns, ohngefähr dreyhundert Schritte weit davon, eine Menge
Indianer entgegen kamen, und zurück zu gehen bathen. Andre liefen
zum Cap. Cook, zeigten auf uns, und verlangten, er solle uns zurufen, daß
wir umkehren möchten. Dies thaten wir auch, um nicht zu Händeln Gelegen-
heit zu geben, versuchten es aber dagegen auf einer andern Seite, nemlich vom
Wasserplatz aus, mit guter Manier ins Land zu dringen. In dieser Absicht folg-
ten wir einem Fußsteig, der nach der hohen Fläche hinführte, und uns bald
durch dickes Gebüsch bald über freye Plätze brachte, die so gut als unsre besten
Graswiesen, mit dem schönsten Rasen bewachsen, und rings umher mit
Waldung eingefaßt waren. Indem wir die Anhöhe heranstiegen, kamen drey
Einwohner davon herunter, und wollten uns bereden, daß wir wieder um-
kehren möchten. Da sie aber sahen, daß wir gar nicht Lust dazu bezeigten, so
fanden sie für gut uns wenigstens zu begleiten, vermuthlich damit wir nicht zu
weit gehen sollten. Nach und nach gelangten wir durch ein kleines luftiges
Wäldchen, an große Pisang-Gärten, die, auf eine ziemliche Strecke, mit
Yam- und Arums-Feldern, imgleichen mit Pflanzungen von Feigenbäumen
abwechselten, und zum Theil steinerne, zween Fuß hohe, Einfassungen hatten.
Wir wurden bald inne, daß dieser Weg queer über die südöstliche schmale Land-
spitze des Havens führen müsse, denn das Geräusch der Wellen schallte bereits
ganz laut vom jenseitigen Ufer her; unsre indianischen Begleiter wurden auch
schon unruhig, daß wir noch immer weiter giengen: Da wir sie aber versicherten,
daß es uns bloß um eine freye Aussicht nach dem Meere zu thun sey, so brach-
ten sie uns auf eine kleine Anhöhe, von dannen die offene See und, in einer
Entfernung von acht bis zehn Meilen, auch das Eiland, welches Fanokko,
Anattom genannt hatte, zu sehen war. Es schien voll hoher Berge, und,
wenn gleich kleiner als Tanna, doch wenigstens zehn bis zwölf Meilen im Um-
kreise zu seyn. Als wir uns in dieser Gegend eine Zeitlang umgesehen, kehr-

Forſter’s Reiſe um die Welt
1774.
Auguſt.
terſchiednen Arten von Feigenbaͤumen, deren Fruͤchte eßbar, und ſo gros, als
gewoͤhnliche Feigen waren. In eben dieſer Gegend trafen wir auch etliche
Schober an, worunter die Canots aufs trockne gezogen, fuͤr Sonne und
Regen bedeckt lagen; Wohnhuͤtten aber, ſahe man nirgends als an der aͤuſſer-
ften Spitze des Havens, gen Oſten. Wir waren eben im Begriff dahin zu ge-
hen, als uns, ohngefaͤhr dreyhundert Schritte weit davon, eine Menge
Indianer entgegen kamen, und zuruͤck zu gehen bathen. Andre liefen
zum Cap. Cook, zeigten auf uns, und verlangten, er ſolle uns zurufen, daß
wir umkehren moͤchten. Dies thaten wir auch, um nicht zu Haͤndeln Gelegen-
heit zu geben, verſuchten es aber dagegen auf einer andern Seite, nemlich vom
Waſſerplatz aus, mit guter Manier ins Land zu dringen. In dieſer Abſicht folg-
ten wir einem Fußſteig, der nach der hohen Flaͤche hinfuͤhrte, und uns bald
durch dickes Gebuͤſch bald uͤber freye Plaͤtze brachte, die ſo gut als unſre beſten
Graswieſen, mit dem ſchoͤnſten Raſen bewachſen, und rings umher mit
Waldung eingefaßt waren. Indem wir die Anhoͤhe heranſtiegen, kamen drey
Einwohner davon herunter, und wollten uns bereden, daß wir wieder um-
kehren moͤchten. Da ſie aber ſahen, daß wir gar nicht Luſt dazu bezeigten, ſo
fanden ſie fuͤr gut uns wenigſtens zu begleiten, vermuthlich damit wir nicht zu
weit gehen ſollten. Nach und nach gelangten wir durch ein kleines luftiges
Waͤldchen, an große Piſang-Gaͤrten, die, auf eine ziemliche Strecke, mit
Yam- und Arums-Feldern, imgleichen mit Pflanzungen von Feigenbaͤumen
abwechſelten, und zum Theil ſteinerne, zween Fuß hohe, Einfaſſungen hatten.
Wir wurden bald inne, daß dieſer Weg queer uͤber die ſuͤdoͤſtliche ſchmale Land-
ſpitze des Havens fuͤhren muͤſſe, denn das Geraͤuſch der Wellen ſchallte bereits
ganz laut vom jenſeitigen Ufer her; unſre indianiſchen Begleiter wurden auch
ſchon unruhig, daß wir noch immer weiter giengen: Da wir ſie aber verſicherten,
daß es uns bloß um eine freye Ausſicht nach dem Meere zu thun ſey, ſo brach-
ten ſie uns auf eine kleine Anhoͤhe, von dannen die offene See und, in einer
Entfernung von acht bis zehn Meilen, auch das Eiland, welches Fanokko,
Anattom genannt hatte, zu ſehen war. Es ſchien voll hoher Berge, und,
wenn gleich kleiner als Tanna, doch wenigſtens zehn bis zwoͤlf Meilen im Um-
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[230/0244] Forſter’s Reiſe um die Welt terſchiednen Arten von Feigenbaͤumen, deren Fruͤchte eßbar, und ſo gros, als gewoͤhnliche Feigen waren. In eben dieſer Gegend trafen wir auch etliche Schober an, worunter die Canots aufs trockne gezogen, fuͤr Sonne und Regen bedeckt lagen; Wohnhuͤtten aber, ſahe man nirgends als an der aͤuſſer- ften Spitze des Havens, gen Oſten. Wir waren eben im Begriff dahin zu ge- hen, als uns, ohngefaͤhr dreyhundert Schritte weit davon, eine Menge Indianer entgegen kamen, und zuruͤck zu gehen bathen. Andre liefen zum Cap. Cook, zeigten auf uns, und verlangten, er ſolle uns zurufen, daß wir umkehren moͤchten. Dies thaten wir auch, um nicht zu Haͤndeln Gelegen- heit zu geben, verſuchten es aber dagegen auf einer andern Seite, nemlich vom Waſſerplatz aus, mit guter Manier ins Land zu dringen. In dieſer Abſicht folg- ten wir einem Fußſteig, der nach der hohen Flaͤche hinfuͤhrte, und uns bald durch dickes Gebuͤſch bald uͤber freye Plaͤtze brachte, die ſo gut als unſre beſten Graswieſen, mit dem ſchoͤnſten Raſen bewachſen, und rings umher mit Waldung eingefaßt waren. Indem wir die Anhoͤhe heranſtiegen, kamen drey Einwohner davon herunter, und wollten uns bereden, daß wir wieder um- kehren moͤchten. Da ſie aber ſahen, daß wir gar nicht Luſt dazu bezeigten, ſo fanden ſie fuͤr gut uns wenigſtens zu begleiten, vermuthlich damit wir nicht zu weit gehen ſollten. Nach und nach gelangten wir durch ein kleines luftiges Waͤldchen, an große Piſang-Gaͤrten, die, auf eine ziemliche Strecke, mit Yam- und Arums-Feldern, imgleichen mit Pflanzungen von Feigenbaͤumen abwechſelten, und zum Theil ſteinerne, zween Fuß hohe, Einfaſſungen hatten. Wir wurden bald inne, daß dieſer Weg queer uͤber die ſuͤdoͤſtliche ſchmale Land- ſpitze des Havens fuͤhren muͤſſe, denn das Geraͤuſch der Wellen ſchallte bereits ganz laut vom jenſeitigen Ufer her; unſre indianiſchen Begleiter wurden auch ſchon unruhig, daß wir noch immer weiter giengen: Da wir ſie aber verſicherten, daß es uns bloß um eine freye Ausſicht nach dem Meere zu thun ſey, ſo brach- ten ſie uns auf eine kleine Anhoͤhe, von dannen die offene See und, in einer Entfernung von acht bis zehn Meilen, auch das Eiland, welches Fanokko, Anattom genannt hatte, zu ſehen war. Es ſchien voll hoher Berge, und, wenn gleich kleiner als Tanna, doch wenigſtens zehn bis zwoͤlf Meilen im Um- kreiſe zu ſeyn. Als wir uns in dieſer Gegend eine Zeitlang umgeſehen, kehr- 1774. Auguſt.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/244>, abgerufen am 25.11.2024.