Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.Forster's Reise um die Welt 1774.April.den Fische hieng, womit eine Angel geködert worden war. Es ist also ein Irr- thum, wenn man glaubt, daß diese kleinen Thierchen sich blos an die Hayfische hän- gen. Um eben die Zeit bemerkten wir einen großen Fisch von der Rochen-Art, die von einigen Schriftstellern See-Teufel genannt werden. Er glich demjenigen vollkommen, den wir am 1sten September 1772. im atlantischen Meere wahrge- nommen hatten. (Siehe im ersten Bande pag. 37) Die Meerschwalben, Fre- gatten- und tropischen Vögel wurden täglich häufiger, je weiter wir gegen We- sten liefen und uns den Inseln näherten, die wir zu finden gedachten. Endlich erblickten wir am 6ten April Nachmittags eine kleine steile Insel; Am folgenden Morgen ließen wir es uns eifrigst angelegen seyn, auf das Forſter’s Reiſe um die Welt 1774.April.den Fiſche hieng, womit eine Angel gekoͤdert worden war. Es iſt alſo ein Irr- thum, wenn man glaubt, daß dieſe kleinen Thierchen ſich blos an die Hayfiſche haͤn- gen. Um eben die Zeit bemerkten wir einen großen Fiſch von der Rochen-Art, die von einigen Schriftſtellern See-Teufel genannt werden. Er glich demjenigen vollkommen, den wir am 1ſten September 1772. im atlantiſchen Meere wahrge- nommen hatten. (Siehe im erſten Bande pag. 37) Die Meerſchwalben, Fre- gatten- und tropiſchen Voͤgel wurden taͤglich haͤufiger, je weiter wir gegen We- ſten liefen und uns den Inſeln naͤherten, die wir zu finden gedachten. Endlich erblickten wir am 6ten April Nachmittags eine kleine ſteile Inſel; Am folgenden Morgen ließen wir es uns eifrigſt angelegen ſeyn, auf das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="6"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><persName>Forſter’s</persName> Reiſe um die Welt</hi></fw><lb/><note place="left">1774.<lb/> April.</note><hi rendition="#fr">den Fiſche</hi> hieng, womit eine Angel gekoͤdert worden war. 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Forſter’s Reiſe um die Welt
den Fiſche hieng, womit eine Angel gekoͤdert worden war. Es iſt alſo ein Irr-
thum, wenn man glaubt, daß dieſe kleinen Thierchen ſich blos an die Hayfiſche haͤn-
gen. Um eben die Zeit bemerkten wir einen großen Fiſch von der Rochen-Art, die
von einigen Schriftſtellern See-Teufel genannt werden. Er glich demjenigen
vollkommen, den wir am 1ſten September 1772. im atlantiſchen Meere wahrge-
nommen hatten. (Siehe im erſten Bande pag. 37) Die Meerſchwalben, Fre-
gatten- und tropiſchen Voͤgel wurden taͤglich haͤufiger, je weiter wir gegen We-
ſten liefen und uns den Inſeln naͤherten, die wir zu finden gedachten.
1774.
April.
Endlich erblickten wir am 6ten April Nachmittags eine kleine ſteile Inſel;
ſie war aber zum Theil in Nebel gehuͤllet, welche ſich verſtaͤrkten, je weiter wir
heran kamen. Man konnte alſo das Land vorlaͤufig noch nicht naͤher betrach-
ten, oder aus dem Anſehn deſſelben urtheilen, ob vielleicht Erfriſchungen dar-
auf anzutreffen ſeyn moͤchten. Quiros, den man fuͤr den Verfaſſer der im
Jahr 1595. unternommenen Reiſe des Spaniſchen Adelantado oder General-
Capitains Don Alvaro Mendanna de Neyra anſiehet, giebt von der Gruppe
von Inſeln, die damals entdeckt worden, eine vortheilhafte Beſchreibung. Sie
wurden zur ſelbigen Zeit die Inſeln des Marqueſe de Mendoza genannt, zu Eh-
ren des Vice-Koͤnigs von Peru, Don Garcia Hurtado de Mendoza, Mar-
quis von Cagnete, als welcher jene Expedition veranſtaltet hatte. Wir ſtu-
dierten dieſe Reiſebeſchreibung auf das ſorgfaͤltigſte, um uns von dem Lande, das
nun vor uns lag und unſre ganze Aufmerkſamkeit auf ſich zog, einen, ſo viel
moͤglich deutlichen Begriff zu machen.
Am folgenden Morgen ließen wir es uns eifrigſt angelegen ſeyn, auf das
Land loszuſeegeln; die Luft war zwar voller Duͤnſte, wir konnten aber dennoch
die verſchiedenen Inſeln bald unterſcheiden, welche von den Spaniern Domi-
nica, S. Pedro und S. Chriſtina genennet worden. Wir wurden zugleich
uͤberfuͤhret, daß die ſteile Inſel, auf die wir zuerſt geſtoßen, von Mendanna
nicht war bemerket worden. Capitain Cook nannte ſie alſo Hoods-Eyland,
dem jungen Seemanne zum Andenken, der ſie von unſerm Schiffe aus zuerſt wahr-
genommen hatte. Dominica, eine hohe bergichte Inſel, deren nordoͤſtliche Spitze
ungemein ſteil und unfruchtbar iſt, war uns am naͤchſten. Auf der Nordſeite der-
ſelben gab es einige waldichte Thaͤler und hin und wieder einzelne Huͤtten.
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