Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.in den Jahren 1772 bis 1775. das hiesige berauschende Pfefferwasser; sie tranken also tapfer herum, und setzten1774.Junins. gar noch etliche Spitzgläser Brandtwein oben drauf, welches ihnen dann sowohl behagte, daß sie sich bald nach einem Ruheplätzchen umsehen und eins ausschla- fen mußten. Um 5 Uhr Nachmittags kehrten wir nach dem Schiff zurück, ba- deten aber zuvor, des heißen Wetters wegen, in einer schönen Quelle, deren wir uns zu diesem Behuf schon mehrmalen bedient hatten. Sie ist durch wohlrie- chendes Gebüsch vor den Sonnenstrahlen geschützt, und wird auch von den Ein- gebohrnen, welche alle diese Stellen genau kennen, ihres stets gemäßigt kühlen Wassers halber, vorzüglich gern besucht. Man findet dergleichen Bade-Plätze auf diesen Inseln sehr häufig; und ohne Zweifel tragen sie eben so viel zur Er- haltung der Gesundheit als zur Verschönerung des Landes bey. Die folgenden Tage suchten wir auf den Bergen umher nach Pflanzen Bey unserer Zurückkunst von der letzten botanischen Excursion erfuhren wir P 2
in den Jahren 1772 bis 1775. das hieſige berauſchende Pfefferwaſſer; ſie tranken alſo tapfer herum, und ſetzten1774.Junins. gar noch etliche Spitzglaͤſer Brandtwein oben drauf, welches ihnen dann ſowohl behagte, daß ſie ſich bald nach einem Ruheplaͤtzchen umſehen und eins ausſchla- fen mußten. Um 5 Uhr Nachmittags kehrten wir nach dem Schiff zuruͤck, ba- deten aber zuvor, des heißen Wetters wegen, in einer ſchoͤnen Quelle, deren wir uns zu dieſem Behuf ſchon mehrmalen bedient hatten. Sie iſt durch wohlrie- chendes Gebuͤſch vor den Sonnenſtrahlen geſchuͤtzt, und wird auch von den Ein- gebohrnen, welche alle dieſe Stellen genau kennen, ihres ſtets gemaͤßigt kuͤhlen Waſſers halber, vorzuͤglich gern beſucht. Man findet dergleichen Bade-Plaͤtze auf dieſen Inſeln ſehr haͤufig; und ohne Zweifel tragen ſie eben ſo viel zur Er- haltung der Geſundheit als zur Verſchoͤnerung des Landes bey. Die folgenden Tage ſuchten wir auf den Bergen umher nach Pflanzen Bey unſerer Zuruͤckkunſt von der letzten botaniſchen Excurſion erfuhren wir P 2
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in den Jahren 1772 bis 1775.
das hieſige berauſchende Pfefferwaſſer; ſie tranken alſo tapfer herum, und ſetzten
gar noch etliche Spitzglaͤſer Brandtwein oben drauf, welches ihnen dann ſowohl
behagte, daß ſie ſich bald nach einem Ruheplaͤtzchen umſehen und eins ausſchla-
fen mußten. Um 5 Uhr Nachmittags kehrten wir nach dem Schiff zuruͤck, ba-
deten aber zuvor, des heißen Wetters wegen, in einer ſchoͤnen Quelle, deren wir
uns zu dieſem Behuf ſchon mehrmalen bedient hatten. Sie iſt durch wohlrie-
chendes Gebuͤſch vor den Sonnenſtrahlen geſchuͤtzt, und wird auch von den Ein-
gebohrnen, welche alle dieſe Stellen genau kennen, ihres ſtets gemaͤßigt kuͤhlen
Waſſers halber, vorzuͤglich gern beſucht. Man findet dergleichen Bade-Plaͤtze
auf dieſen Inſeln ſehr haͤufig; und ohne Zweifel tragen ſie eben ſo viel zur Er-
haltung der Geſundheit als zur Verſchoͤnerung des Landes bey.
1774.
Junins.
Die folgenden Tage ſuchten wir auf den Bergen umher nach Pflanzen
und fanden auch hin und wieder einige noch unbekannte Arten. An und
fuͤr ſich ſind die hieſigen Berge mit denen zu Tahiti von gleicher Art, nur
etwas niedriger als jene. Auf dieſem Spatziergange entdeckten wir unter andern
ein recht romantiſches Thal; es war mit dicker Waldung umgeben, und ward von
einem ſchoͤnen Bach durchſchlaͤngelt, der ſich von jener Seite, aus hohen Berggegen-
den her uͤber gebrochne Felſen-Maſſen in ſtuffenfoͤrmigen Cascaden herabſtuͤrzte.
Bey unſerer Zuruͤckkunſt von der letzten botaniſchen Excurſion erfuhren wir
eine ſehr wichtige Neuigkeit; es hatte naͤmlich einer von den Indianern, der eben
aus Huaheine zuruͤckkam, die Nachricht mitgebracht, daß allda zwey Schiffe vor
Anker laͤgen, davon eins groͤßer waͤre als das unſrige. Capitain Cook ließ die-
ſen Mann in die Cajuͤtte kommen, um ihn deshalb genauer zu befragen. Der
Indianer wiederholte, was er bereits auf dem Verdeck ausgeſagt hatte, und fuͤhrte
zur Beſtaͤtigung noch den Umſtand an, daß er ſelbſt am Bord des kleinern Schif-
fes geweſen, und von den Leuten trunken gemacht worden waͤre. Wir erkun-
digten uns nach den Namen der Capitains, worauf er zur Antwort gab, der Be-
fehlshaber des groͤßern ſey Tabane, der aber in dem kleineren heiße Tonno.
Da dies nun gerade dieſelbigen Namen waren, welche die Indianer Herrn Banks
und Fourneaux beygelegt hatten; ſo ſtutzte Capitain Cook nicht wenig, und
fragte weiter, von welcher Statur dieſe Herren waͤren? Der Indianer verſetzte
alsbald, Tabane ſey groß, Tonno aber kleiner von Statur; auch dies ſtimmte
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