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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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Forster's Reise um die Welt
1774.
Junius.
stimmte mit der uns bekannten Gestalt dieser beyden Herren genau überein.
Gleichwohl hatten wir in manchem andern Betracht wieder eben so sehr Ursach,
die ganze Erzählung in Zweifel zu setzen: denn, wenn Capitain Fourneaux
würklich zu Huaheine war, so mußte er auch von den dortigen Einwohnern
ohnfehlbar erfahren haben, daß Capitain Cook noch in der Nachbarschaft sey,
und da er unter den Befehlen desselben von England ausgeseegelt war; so erfor-
derte es auch jetzt seine Pflicht ihn aufzusuchen. Weil aber dies nicht erfolgte,
so blieb uns am Ende keine andre Vermuthung übrig, als daß, wenn überhaupt
europäische Schiffe an jener Insel lägen, es doch nicht englische seyn könnten.
Bey unsrer Zurückkunft nach dem Cap erfuhren wir auch, daß Capitain Four-
neaux
lange vor der Zeit, da ihn die Indianer zu Huaheine gesehen haben woll-
ten, aus der Tafel-Bay abgefeegelt, Herr Banks aber gar nicht aus Europa
gekommen wäre. Seitdem haben wir in Erfahrung gebracht, daß Herr St.
Denis
, ein französischer See-Officier, ohngefähr zu eben dieser Zeit mit zwey
Schiffen in der Süd-See gewesen ist.

Anfänglich bestätigte Orea die Aussage des Indianers, weil ihm aber
einfallen mochte, daß wir vielleicht unsre Abreise deshalb beschleunigen würden;
so wollte er sich nachher nicht weiter darüber auslassen, sondern stellte sich, als
ob er selbst nicht recht wüßte, was davon zu halten sey, und suchte immer kurz
abzubrechen, wenn wir das Gespräch darauf hinlenkten. Mit einem Wort, ein
europäischer Staatsmann hätte einer verfänglichen Frage nicht besser und schlauer
ausweichen können.

Am folgenden Tage kamen die Indianer haufenweise an das Schif, und
brachten große Vorräthe von Lebensmitteln zum Verkauf, weil sie hörten, daß
wir morgen (den 4ten Junius) schon wieder absegeln wollten. Ohngeachtet sie alles
sehr wohlfeil ausboten; so war doch unser Vorrath von Beilen und Messern bereits
dermaaßen erschöpft, daß der Büchsenschmidt neue Waare dieser Art anfertigen
mußte, die aber ungestaltet und wenig nutze war. Das galt vornämlich von den
Messern, als zu welchen die Klingen aus eisernen Tonnenbänden zusammenge-
stümpert wurden. Die guten einfältigen Leute waren aber doch damit zufrieden, weil
sie die innere Güte noch nicht nach dem bloßen Ansehen zu beurtheilen wußten.
Dafür also, daß sie uns bisweilen die Taschen ausgeleeret, oder manches heimlich

Forſter’s Reiſe um die Welt
1774.
Junius.
ſtimmte mit der uns bekannten Geſtalt dieſer beyden Herren genau uͤberein.
Gleichwohl hatten wir in manchem andern Betracht wieder eben ſo ſehr Urſach,
die ganze Erzaͤhlung in Zweifel zu ſetzen: denn, wenn Capitain Fourneaux
wuͤrklich zu Huaheine war, ſo mußte er auch von den dortigen Einwohnern
ohnfehlbar erfahren haben, daß Capitain Cook noch in der Nachbarſchaft ſey,
und da er unter den Befehlen deſſelben von England ausgeſeegelt war; ſo erfor-
derte es auch jetzt ſeine Pflicht ihn aufzuſuchen. Weil aber dies nicht erfolgte,
ſo blieb uns am Ende keine andre Vermuthung uͤbrig, als daß, wenn uͤberhaupt
europaͤiſche Schiffe an jener Inſel laͤgen, es doch nicht engliſche ſeyn koͤnnten.
Bey unſrer Zuruͤckkunft nach dem Cap erfuhren wir auch, daß Capitain Four-
neaux
lange vor der Zeit, da ihn die Indianer zu Huaheine geſehen haben woll-
ten, aus der Tafel-Bay abgefeegelt, Herr Banks aber gar nicht aus Europa
gekommen waͤre. Seitdem haben wir in Erfahrung gebracht, daß Herr St.
Denis
, ein franzoͤſiſcher See-Officier, ohngefaͤhr zu eben dieſer Zeit mit zwey
Schiffen in der Suͤd-See geweſen iſt.

Anfaͤnglich beſtaͤtigte Orea die Ausſage des Indianers, weil ihm aber
einfallen mochte, daß wir vielleicht unſre Abreiſe deshalb beſchleunigen wuͤrden;
ſo wollte er ſich nachher nicht weiter daruͤber auslaſſen, ſondern ſtellte ſich, als
ob er ſelbſt nicht recht wuͤßte, was davon zu halten ſey, und ſuchte immer kurz
abzubrechen, wenn wir das Geſpraͤch darauf hinlenkten. Mit einem Wort, ein
europaͤiſcher Staatsmann haͤtte einer verfaͤnglichen Frage nicht beſſer und ſchlauer
ausweichen koͤnnen.

Am folgenden Tage kamen die Indianer haufenweiſe an das Schif, und
brachten große Vorraͤthe von Lebensmitteln zum Verkauf, weil ſie hoͤrten, daß
wir morgen (den 4ten Junius) ſchon wieder abſegeln wollten. Ohngeachtet ſie alles
ſehr wohlfeil ausboten; ſo war doch unſer Vorrath von Beilen und Meſſern bereits
dermaaßen erſchoͤpft, daß der Buͤchſenſchmidt neue Waare dieſer Art anfertigen
mußte, die aber ungeſtaltet und wenig nutze war. Das galt vornaͤmlich von den
Meſſern, als zu welchen die Klingen aus eiſernen Tonnenbaͤnden zuſammenge-
ſtuͤmpert wurden. Die guten einfaͤltigen Leute waren aber doch damit zufrieden, weil
ſie die innere Guͤte noch nicht nach dem bloßen Anſehen zu beurtheilen wußten.
Dafuͤr alſo, daß ſie uns bisweilen die Taſchen ausgeleeret, oder manches heimlich

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[116/0128] Forſter’s Reiſe um die Welt ſtimmte mit der uns bekannten Geſtalt dieſer beyden Herren genau uͤberein. Gleichwohl hatten wir in manchem andern Betracht wieder eben ſo ſehr Urſach, die ganze Erzaͤhlung in Zweifel zu ſetzen: denn, wenn Capitain Fourneaux wuͤrklich zu Huaheine war, ſo mußte er auch von den dortigen Einwohnern ohnfehlbar erfahren haben, daß Capitain Cook noch in der Nachbarſchaft ſey, und da er unter den Befehlen deſſelben von England ausgeſeegelt war; ſo erfor- derte es auch jetzt ſeine Pflicht ihn aufzuſuchen. Weil aber dies nicht erfolgte, ſo blieb uns am Ende keine andre Vermuthung uͤbrig, als daß, wenn uͤberhaupt europaͤiſche Schiffe an jener Inſel laͤgen, es doch nicht engliſche ſeyn koͤnnten. Bey unſrer Zuruͤckkunft nach dem Cap erfuhren wir auch, daß Capitain Four- neaux lange vor der Zeit, da ihn die Indianer zu Huaheine geſehen haben woll- ten, aus der Tafel-Bay abgefeegelt, Herr Banks aber gar nicht aus Europa gekommen waͤre. Seitdem haben wir in Erfahrung gebracht, daß Herr St. Denis, ein franzoͤſiſcher See-Officier, ohngefaͤhr zu eben dieſer Zeit mit zwey Schiffen in der Suͤd-See geweſen iſt. 1774. Junius. Anfaͤnglich beſtaͤtigte Orea die Ausſage des Indianers, weil ihm aber einfallen mochte, daß wir vielleicht unſre Abreiſe deshalb beſchleunigen wuͤrden; ſo wollte er ſich nachher nicht weiter daruͤber auslaſſen, ſondern ſtellte ſich, als ob er ſelbſt nicht recht wuͤßte, was davon zu halten ſey, und ſuchte immer kurz abzubrechen, wenn wir das Geſpraͤch darauf hinlenkten. Mit einem Wort, ein europaͤiſcher Staatsmann haͤtte einer verfaͤnglichen Frage nicht beſſer und ſchlauer ausweichen koͤnnen. Am folgenden Tage kamen die Indianer haufenweiſe an das Schif, und brachten große Vorraͤthe von Lebensmitteln zum Verkauf, weil ſie hoͤrten, daß wir morgen (den 4ten Junius) ſchon wieder abſegeln wollten. Ohngeachtet ſie alles ſehr wohlfeil ausboten; ſo war doch unſer Vorrath von Beilen und Meſſern bereits dermaaßen erſchoͤpft, daß der Buͤchſenſchmidt neue Waare dieſer Art anfertigen mußte, die aber ungeſtaltet und wenig nutze war. Das galt vornaͤmlich von den Meſſern, als zu welchen die Klingen aus eiſernen Tonnenbaͤnden zuſammenge- ſtuͤmpert wurden. Die guten einfaͤltigen Leute waren aber doch damit zufrieden, weil ſie die innere Guͤte noch nicht nach dem bloßen Anſehen zu beurtheilen wußten. Dafuͤr alſo, daß ſie uns bisweilen die Taſchen ausgeleeret, oder manches heimlich

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/128>, abgerufen am 26.11.2024.