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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.

Einige der niedrigen Hügel waren dürr und unfruchtbar, dergestalt,1772.
August.

daß man kaum hie und da etwas grünes darauf erblickte; auf andern hingegen
sahen wir noch einige Pflanzen, ob es gleich schon gegen das Ende der trocknen
Jahrszeit gieng. In den Thälern ist der Boden fruchtbar genug und besteht
aus ausgebrannten, verwitterten Schlacken und okerfarbner Asche; aber überall
ist das Erdreich mit einer Menge von Steinen bedeckt, die verbrannt, und eine
Lava-Art zu seyn scheinen; auch die Felsen an der Küste sind von schwarzer Farbe
und sehen ebenfalls verbrannt aus. Aus dem allen ist wahrscheinlich, daß diese
Insel große Verändrungen von volcanischen Ausbrüchen erlitten hat, und von
den übrigen nah gelegnen Inseln läßt sich vielleicht ein gleiches sagen, zumal da
eine derselben, nemlich Fuogo, noch bis auf diesen Tag aus einem würklich
feuerspeyenden Berge besteht. Die im Innern des Landes gelegnen Berge sind
hoch, auch einige derselben, dem Ansehen nach, sehr steil, und mögen wohl
ältern Ursprungs seyn als die volcanischen Theile an der Küste, welche allein wir
zu untersuchen Gelegenheit hatten.

Am Abend giengen wir an Bord zurück; da aber die Brandung am Ufer
jetzt höher war als am Morgen, so mußten wir uns nackend ausziehen, um zu
dem Boote zu waden, welches unsre besten Schwimmer unterdessen mit Wasser-
fässern und solchen Erfrischungen beladen hatten, als am Lande zu bekommen
gewesen waren; doch geschahe es nicht ohne Furcht und Besorgniß für
den Hay-Fischen (Sharks) deren es in diesem Haven eine große Menge
giebt. Die Capitains, Sternseher und Lootsen hatten den Tag mit astronomi-
schen Beobachtungen zugebracht, und solche auf einer im Haven belegnen, kleinen
Insel angestellt, die wegen der häufigen Wachteln, Ilha dos Codornizes oder
die Wachtel-Insel, genannt wird; wie denn auch der Commandant im Fort,
uns erzählte, daß ver einiger Zeit die Officiers einer französischen Fregatte an
eben diesem Orte Beobachtungen angestellt und verschiedne Uhren von neuer
Erfindung bey sich gehabt hätten. *)


*) Dies war die Fregatte Isis unter Commando des Herrn Fleurieu, an deren Boord
sich Herr Pingre' mit verschiednen Längen-Uhren (Time Keepers) befand. Das
Journal von der Reise dieses Schiffs, und die auf demselben angestellten Beobachtungen
sind in zween Quartbänden herausgegeben.
in den Jahren 1772 bis 1775.

Einige der niedrigen Huͤgel waren duͤrr und unfruchtbar, dergeſtalt,1772.
Auguſt.

daß man kaum hie und da etwas gruͤnes darauf erblickte; auf andern hingegen
ſahen wir noch einige Pflanzen, ob es gleich ſchon gegen das Ende der trocknen
Jahrszeit gieng. In den Thaͤlern iſt der Boden fruchtbar genug und beſteht
aus ausgebrannten, verwitterten Schlacken und okerfarbner Aſche; aber uͤberall
iſt das Erdreich mit einer Menge von Steinen bedeckt, die verbrannt, und eine
Lava-Art zu ſeyn ſcheinen; auch die Felſen an der Kuͤſte ſind von ſchwarzer Farbe
und ſehen ebenfalls verbrannt aus. Aus dem allen iſt wahrſcheinlich, daß dieſe
Inſel große Veraͤndrungen von volcaniſchen Ausbruͤchen erlitten hat, und von
den uͤbrigen nah gelegnen Inſeln laͤßt ſich vielleicht ein gleiches ſagen, zumal da
eine derſelben, nemlich Fuogo, noch bis auf dieſen Tag aus einem wuͤrklich
feuerſpeyenden Berge beſteht. Die im Innern des Landes gelegnen Berge ſind
hoch, auch einige derſelben, dem Anſehen nach, ſehr ſteil, und moͤgen wohl
aͤltern Urſprungs ſeyn als die volcaniſchen Theile an der Kuͤſte, welche allein wir
zu unterſuchen Gelegenheit hatten.

Am Abend giengen wir an Bord zuruͤck; da aber die Brandung am Ufer
jetzt hoͤher war als am Morgen, ſo mußten wir uns nackend ausziehen, um zu
dem Boote zu waden, welches unſre beſten Schwimmer unterdeſſen mit Waſſer-
faͤſſern und ſolchen Erfriſchungen beladen hatten, als am Lande zu bekommen
geweſen waren; doch geſchahe es nicht ohne Furcht und Beſorgniß fuͤr
den Hay-Fiſchen (Sharks) deren es in dieſem Haven eine große Menge
giebt. Die Capitains, Sternſeher und Lootſen hatten den Tag mit aſtronomi-
ſchen Beobachtungen zugebracht, und ſolche auf einer im Haven belegnen, kleinen
Inſel angeſtellt, die wegen der haͤufigen Wachteln, Ilha dos Codornizes oder
die Wachtel-Inſel, genannt wird; wie denn auch der Commandant im Fort,
uns erzaͤhlte, daß ver einiger Zeit die Officiers einer franzoͤſiſchen Fregatte an
eben dieſem Orte Beobachtungen angeſtellt und verſchiedne Uhren von neuer
Erfindung bey ſich gehabt haͤtten. *)


*) Dies war die Fregatte Iſis unter Commando des Herrn Fleurieu, an deren Boord
ſich Herr Pingre’ mit verſchiednen Laͤngen-Uhren (Time Keepers) befand. Das
Journal von der Reiſe dieſes Schiffs, und die auf demſelben angeſtellten Beobachtungen
ſind in zween Quartbaͤnden herausgegeben.
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[31/0076] in den Jahren 1772 bis 1775. Einige der niedrigen Huͤgel waren duͤrr und unfruchtbar, dergeſtalt, daß man kaum hie und da etwas gruͤnes darauf erblickte; auf andern hingegen ſahen wir noch einige Pflanzen, ob es gleich ſchon gegen das Ende der trocknen Jahrszeit gieng. In den Thaͤlern iſt der Boden fruchtbar genug und beſteht aus ausgebrannten, verwitterten Schlacken und okerfarbner Aſche; aber uͤberall iſt das Erdreich mit einer Menge von Steinen bedeckt, die verbrannt, und eine Lava-Art zu ſeyn ſcheinen; auch die Felſen an der Kuͤſte ſind von ſchwarzer Farbe und ſehen ebenfalls verbrannt aus. Aus dem allen iſt wahrſcheinlich, daß dieſe Inſel große Veraͤndrungen von volcaniſchen Ausbruͤchen erlitten hat, und von den uͤbrigen nah gelegnen Inſeln laͤßt ſich vielleicht ein gleiches ſagen, zumal da eine derſelben, nemlich Fuogo, noch bis auf dieſen Tag aus einem wuͤrklich feuerſpeyenden Berge beſteht. Die im Innern des Landes gelegnen Berge ſind hoch, auch einige derſelben, dem Anſehen nach, ſehr ſteil, und moͤgen wohl aͤltern Urſprungs ſeyn als die volcaniſchen Theile an der Kuͤſte, welche allein wir zu unterſuchen Gelegenheit hatten. 1772. Auguſt. Am Abend giengen wir an Bord zuruͤck; da aber die Brandung am Ufer jetzt hoͤher war als am Morgen, ſo mußten wir uns nackend ausziehen, um zu dem Boote zu waden, welches unſre beſten Schwimmer unterdeſſen mit Waſſer- faͤſſern und ſolchen Erfriſchungen beladen hatten, als am Lande zu bekommen geweſen waren; doch geſchahe es nicht ohne Furcht und Beſorgniß fuͤr den Hay-Fiſchen (Sharks) deren es in dieſem Haven eine große Menge giebt. Die Capitains, Sternſeher und Lootſen hatten den Tag mit aſtronomi- ſchen Beobachtungen zugebracht, und ſolche auf einer im Haven belegnen, kleinen Inſel angeſtellt, die wegen der haͤufigen Wachteln, Ilha dos Codornizes oder die Wachtel-Inſel, genannt wird; wie denn auch der Commandant im Fort, uns erzaͤhlte, daß ver einiger Zeit die Officiers einer franzoͤſiſchen Fregatte an eben dieſem Orte Beobachtungen angeſtellt und verſchiedne Uhren von neuer Erfindung bey ſich gehabt haͤtten. *) *) Dies war die Fregatte Iſis unter Commando des Herrn Fleurieu, an deren Boord ſich Herr Pingre’ mit verſchiednen Laͤngen-Uhren (Time Keepers) befand. Das Journal von der Reiſe dieſes Schiffs, und die auf demſelben angeſtellten Beobachtungen ſind in zween Quartbaͤnden herausgegeben.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/76>, abgerufen am 26.11.2024.