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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Einleitung.
Vorrath davon an Bord führt. Zu Bestätigung des obigen kann ich hier aus unsers
Wundarzts Tagebuch noch folgende Stelle anführen. "Ich habe, sagt er, die
"Malz-Infusion (wort, Würze, Maische,) auf der ganzen Reise, in allen scorbu-
"tischen Fällen, äußerst nützlich befunden. Zwar habe ich sie nur selten recht auf die
"Probe stellen können, weil viele sie tranken, um die Krankheit zu verhüten; allein
"schon die wenigen Fälle, in welchen sie mir gute Dienste geleistet hat, sind meines
"Erachtens, hinlänglich, jedem Unpartheyischen zu beweisen, daß dies das beste
"bisher erfundne Mittel gegen den See-Scharbock ist. Auch bin ich, nach
"allem, was ich von den Heilkräften der Malz-Infusion und von ihrer Art zu
"würken erfahren habe, ganz überzeugt, daß mit Hülfe der Suppen-Täfelchen,
"des Sauerkrauts, Zuckers, Sayo's, und der Corinthen, jene Pest des Mee-
"res, der Schaarbock, selten oder gar nicht unter dem Schiffsvolke selbst auf
"den längsten Reisen erscheinen wird."

Hiernächst ward die Gesundheit unsers Schiffsvolk noch durch ver-
schiedne andere Veranstaltungen befördert. Die wichtigste und'nützlichste war, daß
man die Leute bey ihrer gesalznen Speise, so viel Wasser trinken ließ als sie nur im-
mer mogten. Nur selten fanden wir uns genöthigt, sie auf gewisse bestimte und noch
seltener auf knappe Portionen von Trinkwasser einzuschränken. Zu dem Ende ward
auch keine Gelegenheit versäumt, frisches Wasser zu füllen, wenn wir gleich noch
Vorrath davon hatten; weil es unstreitig besser frisch vom Lande kömmt als es in
den Fässern wird, nachdem es eine Zeitlang aufbewahrt worden.

Reinlichkeit ist eine andre nothwendige Vorsicht. Es ward bey uns
nicht nur scharf darauf gesehen, daß die Matrosen sich selbst, ihre Kleider, Hem-
den u. s. w. rein hielten, sondern auch die Küchengeräthe wurden fleißig unter-
sucht, damit von der Nachläßigkeit der Köche nichts zu befürchten wäre. Ihre
Betten mußten bey trocknem Wetter des Tages aufs Verdeck gebracht werden.
Am wichtigsten aber war das Räuchern mit einer Mischung von Schießpulver
und Eßig, oder auch Wasser, und die fast wöchentlichen Feuer, die im Schlaf-
Raum des Volks, in den Cajütten der Officiere und selbst im untersten Raum,
wohin die Pumpen reichen, angezündet wurden. Ungesunde, faule Ausdünstun-
gen und Feuchtigkeiten wurden auf diese Art zertheilt und unschädlich gemacht,
und die Luft durchaus gereinigt. Dazu kam noch die Eintheilung der Mann-

Einleitung.
Vorrath davon an Bord fuͤhrt. Zu Beſtaͤtigung des obigen kann ich hier aus unſers
Wundarzts Tagebuch noch folgende Stelle anfuͤhren. “Ich habe, ſagt er, die
“Malz-Infuſion (wort, Wuͤrze, Maiſche,) auf der ganzen Reiſe, in allen ſcorbu-
“tiſchen Faͤllen, aͤußerſt nuͤtzlich befunden. Zwar habe ich ſie nur ſelten recht auf die
“Probe ſtellen koͤnnen, weil viele ſie tranken, um die Krankheit zu verhuͤten; allein
“ſchon die wenigen Faͤlle, in welchen ſie mir gute Dienſte geleiſtet hat, ſind meines
“Erachtens, hinlaͤnglich, jedem Unpartheyiſchen zu beweiſen, daß dies das beſte
“bisher erfundne Mittel gegen den See-Scharbock iſt. Auch bin ich, nach
“allem, was ich von den Heilkraͤften der Malz-Infuſion und von ihrer Art zu
“wuͤrken erfahren habe, ganz uͤberzeugt, daß mit Huͤlfe der Suppen-Taͤfelchen,
“des Sauerkrauts, Zuckers, Sayo’s, und der Corinthen, jene Peſt des Mee-
“res, der Schaarbock, ſelten oder gar nicht unter dem Schiffsvolke ſelbſt auf
“den laͤngſten Reiſen erſcheinen wird.”

Hiernaͤchſt ward die Geſundheit unſers Schiffsvolk noch durch ver-
ſchiedne andere Veranſtaltungen befoͤrdert. Die wichtigſte und’nuͤtzlichſte war, daß
man die Leute bey ihrer geſalznen Speiſe, ſo viel Waſſer trinken ließ als ſie nur im-
mer mogten. Nur ſelten fanden wir uns genoͤthigt, ſie auf gewiſſe beſtimte und noch
ſeltener auf knappe Portionen von Trinkwaſſer einzuſchraͤnken. Zu dem Ende ward
auch keine Gelegenheit verſaͤumt, friſches Waſſer zu fuͤllen, wenn wir gleich noch
Vorrath davon hatten; weil es unſtreitig beſſer friſch vom Lande koͤmmt als es in
den Faͤſſern wird, nachdem es eine Zeitlang aufbewahrt worden.

Reinlichkeit iſt eine andre nothwendige Vorſicht. Es ward bey uns
nicht nur ſcharf darauf geſehen, daß die Matroſen ſich ſelbſt, ihre Kleider, Hem-
den u. ſ. w. rein hielten, ſondern auch die Kuͤchengeraͤthe wurden fleißig unter-
ſucht, damit von der Nachlaͤßigkeit der Koͤche nichts zu befuͤrchten waͤre. Ihre
Betten mußten bey trocknem Wetter des Tages aufs Verdeck gebracht werden.
Am wichtigſten aber war das Raͤuchern mit einer Miſchung von Schießpulver
und Eßig, oder auch Waſſer, und die faſt woͤchentlichen Feuer, die im Schlaf-
Raum des Volks, in den Cajuͤtten der Officiere und ſelbſt im unterſten Raum,
wohin die Pumpen reichen, angezuͤndet wurden. Ungeſunde, faule Ausduͤnſtun-
gen und Feuchtigkeiten wurden auf dieſe Art zertheilt und unſchaͤdlich gemacht,
und die Luft durchaus gereinigt. Dazu kam noch die Eintheilung der Mann-

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[0043] Einleitung. Vorrath davon an Bord fuͤhrt. Zu Beſtaͤtigung des obigen kann ich hier aus unſers Wundarzts Tagebuch noch folgende Stelle anfuͤhren. “Ich habe, ſagt er, die “Malz-Infuſion (wort, Wuͤrze, Maiſche,) auf der ganzen Reiſe, in allen ſcorbu- “tiſchen Faͤllen, aͤußerſt nuͤtzlich befunden. Zwar habe ich ſie nur ſelten recht auf die “Probe ſtellen koͤnnen, weil viele ſie tranken, um die Krankheit zu verhuͤten; allein “ſchon die wenigen Faͤlle, in welchen ſie mir gute Dienſte geleiſtet hat, ſind meines “Erachtens, hinlaͤnglich, jedem Unpartheyiſchen zu beweiſen, daß dies das beſte “bisher erfundne Mittel gegen den See-Scharbock iſt. Auch bin ich, nach “allem, was ich von den Heilkraͤften der Malz-Infuſion und von ihrer Art zu “wuͤrken erfahren habe, ganz uͤberzeugt, daß mit Huͤlfe der Suppen-Taͤfelchen, “des Sauerkrauts, Zuckers, Sayo’s, und der Corinthen, jene Peſt des Mee- “res, der Schaarbock, ſelten oder gar nicht unter dem Schiffsvolke ſelbſt auf “den laͤngſten Reiſen erſcheinen wird.” Hiernaͤchſt ward die Geſundheit unſers Schiffsvolk noch durch ver- ſchiedne andere Veranſtaltungen befoͤrdert. Die wichtigſte und’nuͤtzlichſte war, daß man die Leute bey ihrer geſalznen Speiſe, ſo viel Waſſer trinken ließ als ſie nur im- mer mogten. Nur ſelten fanden wir uns genoͤthigt, ſie auf gewiſſe beſtimte und noch ſeltener auf knappe Portionen von Trinkwaſſer einzuſchraͤnken. Zu dem Ende ward auch keine Gelegenheit verſaͤumt, friſches Waſſer zu fuͤllen, wenn wir gleich noch Vorrath davon hatten; weil es unſtreitig beſſer friſch vom Lande koͤmmt als es in den Faͤſſern wird, nachdem es eine Zeitlang aufbewahrt worden. Reinlichkeit iſt eine andre nothwendige Vorſicht. Es ward bey uns nicht nur ſcharf darauf geſehen, daß die Matroſen ſich ſelbſt, ihre Kleider, Hem- den u. ſ. w. rein hielten, ſondern auch die Kuͤchengeraͤthe wurden fleißig unter- ſucht, damit von der Nachlaͤßigkeit der Koͤche nichts zu befuͤrchten waͤre. Ihre Betten mußten bey trocknem Wetter des Tages aufs Verdeck gebracht werden. Am wichtigſten aber war das Raͤuchern mit einer Miſchung von Schießpulver und Eßig, oder auch Waſſer, und die faſt woͤchentlichen Feuer, die im Schlaf- Raum des Volks, in den Cajuͤtten der Officiere und ſelbſt im unterſten Raum, wohin die Pumpen reichen, angezuͤndet wurden. Ungeſunde, faule Ausduͤnſtun- gen und Feuchtigkeiten wurden auf dieſe Art zertheilt und unſchaͤdlich gemacht, und die Luft durchaus gereinigt. Dazu kam noch die Eintheilung der Mann-

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/43>, abgerufen am 22.11.2024.