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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
Spitzen, oberhalb mit Brettern verdeckt oder zugeschlagen. Zu Verhütung1773.
October.

des Umschlagens waren sie gemeiniglich mit einer leichtgebauten Auslage, oder
einem Balancier (Gegengewicht) von Stangen, versehen. Das Canot an
und für sich bestand aus mehreren Planken von hartem braunem Holze, die mit
Coco-Nus-Fasern, eine auf die andere genähet, und so künstlich zusammenge-
fügt waren, daß sie ausnehmend wasserdicht zu seyn schienen. Die Tahitier
begnügten sich, unmittelbar durch die Planken, Löcher zu bohren, und durch
diese die Cocos-Fäden durchzuziehen; aber eben deshalb waren auch ihre Canots
fast immer leck. Zu Tongatabu hingegen, ist an der Inseite der Planken,
dicht am Rande der Fuge, ein vorspringender Falz oder Leiste befindlich, und
nur durch diese, nicht durch die ganze Dicke der Planken, gehen die Schnüre
welche die Nath ausmachen. Längst dem äußern Rande des Verdecks, oder des
schmalen Brettes an beyden Enden des Canots, sind sieben bis acht runde,
knotenförmige Erhöhungen angebracht, die eine Nachahmung der kleinen Flos-
federn (pinnulae spuriae) am Bauche der Bonniten, Albecoren oder Makre-
len zu seyn scheinen. Ich glaube auch würklich, daß die Insulaner, im Bau
ihrer Boote, diese schnellen Fische zum Modell genommen haben. Ohnerachtet
die Canots gemeiniglich 15 bis 18 Fus lang sind; so sind sie doch, von einem
Ende bis zum andern, so schön als unsre beste Tischler-Arbeit geglättet, welches
desto mehr zu bewundern ist, da das hiesige Handwerks-Zeug nur aus elenden
Stückchen von Corallen und die Hobeln nur aus Rochenhaut bestehen. Die
Ruder sind nicht minder schön polirt als die Fahrzeuge, auch von eben der
Holzart gemacht, und haben kurze, blattförmige breite Schaufeln, wie die Ta-
hitischen
. Die zweyte Art von Canots war zum seegeln eingerichtet; und
Leute, die das Seewesen und den Schiffbau verstanden, mußten bekennen, daß
sie dazu vortreflich taugten. Wir sahen eines davon in Marien-Bay, das aus
zween kleinern bestand, die dicht an einander befestigt waren. Die Planken wa-
ren, auf eben die Art als bey den vorbeschriebenen, zusammen genähet, beyde Ca-
nots aber ganz bedeckt, und, gleich den Tahitischen Kriegsfahrzeugen, mit einem
erhabnen Gerüst oder Platteform versehen. *) Einige dieser Seegel-Boote

*) S. in Hawkesworths Geschichte der engl. See-Reisen in 4. die im zweyten Bande pag. 252.
befindliche Abbildung.
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in den Jahren 1772 bis 1775.
Spitzen, oberhalb mit Brettern verdeckt oder zugeſchlagen. Zu Verhuͤtung1773.
October.

des Umſchlagens waren ſie gemeiniglich mit einer leichtgebauten Auslage, oder
einem Balancier (Gegengewicht) von Stangen, verſehen. Das Canot an
und fuͤr ſich beſtand aus mehreren Planken von hartem braunem Holze, die mit
Coco-Nus-Faſern, eine auf die andere genaͤhet, und ſo kuͤnſtlich zuſammenge-
fuͤgt waren, daß ſie ausnehmend waſſerdicht zu ſeyn ſchienen. Die Tahitier
begnuͤgten ſich, unmittelbar durch die Planken, Loͤcher zu bohren, und durch
dieſe die Cocos-Faͤden durchzuziehen; aber eben deshalb waren auch ihre Canots
faſt immer leck. Zu Tongatabu hingegen, iſt an der Inſeite der Planken,
dicht am Rande der Fuge, ein vorſpringender Falz oder Leiſte befindlich, und
nur durch dieſe, nicht durch die ganze Dicke der Planken, gehen die Schnuͤre
welche die Nath ausmachen. Laͤngſt dem aͤußern Rande des Verdecks, oder des
ſchmalen Brettes an beyden Enden des Canots, ſind ſieben bis acht runde,
knotenfoͤrmige Erhoͤhungen angebracht, die eine Nachahmung der kleinen Flos-
federn (pinnulae ſpuriae) am Bauche der Bonniten, Albecoren oder Makre-
len zu ſeyn ſcheinen. Ich glaube auch wuͤrklich, daß die Inſulaner, im Bau
ihrer Boote, dieſe ſchnellen Fiſche zum Modell genommen haben. Ohnerachtet
die Canots gemeiniglich 15 bis 18 Fus lang ſind; ſo ſind ſie doch, von einem
Ende bis zum andern, ſo ſchoͤn als unſre beſte Tiſchler-Arbeit geglaͤttet, welches
deſto mehr zu bewundern iſt, da das hieſige Handwerks-Zeug nur aus elenden
Stuͤckchen von Corallen und die Hobeln nur aus Rochenhaut beſtehen. Die
Ruder ſind nicht minder ſchoͤn polirt als die Fahrzeuge, auch von eben der
Holzart gemacht, und haben kurze, blattfoͤrmige breite Schaufeln, wie die Ta-
hitiſchen
. Die zweyte Art von Canots war zum ſeegeln eingerichtet; und
Leute, die das Seeweſen und den Schiffbau verſtanden, mußten bekennen, daß
ſie dazu vortreflich taugten. Wir ſahen eines davon in Marien-Bay, das aus
zween kleinern beſtand, die dicht an einander befeſtigt waren. Die Planken wa-
ren, auf eben die Art als bey den vorbeſchriebenen, zuſammen genaͤhet, beyde Ca-
nots aber ganz bedeckt, und, gleich den Tahitiſchen Kriegsfahrzeugen, mit einem
erhabnen Geruͤſt oder Platteform verſehen. *) Einige dieſer Seegel-Boote

*) S. in Hawkesworths Geſchichte der engl. See-Reiſen in 4. die im zweyten Bande pag. 252.
befindliche Abbildung.
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[347/0406] in den Jahren 1772 bis 1775. Spitzen, oberhalb mit Brettern verdeckt oder zugeſchlagen. Zu Verhuͤtung des Umſchlagens waren ſie gemeiniglich mit einer leichtgebauten Auslage, oder einem Balancier (Gegengewicht) von Stangen, verſehen. Das Canot an und fuͤr ſich beſtand aus mehreren Planken von hartem braunem Holze, die mit Coco-Nus-Faſern, eine auf die andere genaͤhet, und ſo kuͤnſtlich zuſammenge- fuͤgt waren, daß ſie ausnehmend waſſerdicht zu ſeyn ſchienen. Die Tahitier begnuͤgten ſich, unmittelbar durch die Planken, Loͤcher zu bohren, und durch dieſe die Cocos-Faͤden durchzuziehen; aber eben deshalb waren auch ihre Canots faſt immer leck. Zu Tongatabu hingegen, iſt an der Inſeite der Planken, dicht am Rande der Fuge, ein vorſpringender Falz oder Leiſte befindlich, und nur durch dieſe, nicht durch die ganze Dicke der Planken, gehen die Schnuͤre welche die Nath ausmachen. Laͤngſt dem aͤußern Rande des Verdecks, oder des ſchmalen Brettes an beyden Enden des Canots, ſind ſieben bis acht runde, knotenfoͤrmige Erhoͤhungen angebracht, die eine Nachahmung der kleinen Flos- federn (pinnulae ſpuriae) am Bauche der Bonniten, Albecoren oder Makre- len zu ſeyn ſcheinen. Ich glaube auch wuͤrklich, daß die Inſulaner, im Bau ihrer Boote, dieſe ſchnellen Fiſche zum Modell genommen haben. Ohnerachtet die Canots gemeiniglich 15 bis 18 Fus lang ſind; ſo ſind ſie doch, von einem Ende bis zum andern, ſo ſchoͤn als unſre beſte Tiſchler-Arbeit geglaͤttet, welches deſto mehr zu bewundern iſt, da das hieſige Handwerks-Zeug nur aus elenden Stuͤckchen von Corallen und die Hobeln nur aus Rochenhaut beſtehen. Die Ruder ſind nicht minder ſchoͤn polirt als die Fahrzeuge, auch von eben der Holzart gemacht, und haben kurze, blattfoͤrmige breite Schaufeln, wie die Ta- hitiſchen. Die zweyte Art von Canots war zum ſeegeln eingerichtet; und Leute, die das Seeweſen und den Schiffbau verſtanden, mußten bekennen, daß ſie dazu vortreflich taugten. Wir ſahen eines davon in Marien-Bay, das aus zween kleinern beſtand, die dicht an einander befeſtigt waren. Die Planken wa- ren, auf eben die Art als bey den vorbeſchriebenen, zuſammen genaͤhet, beyde Ca- nots aber ganz bedeckt, und, gleich den Tahitiſchen Kriegsfahrzeugen, mit einem erhabnen Geruͤſt oder Platteform verſehen. *) Einige dieſer Seegel-Boote 1773. October. *) S. in Hawkesworths Geſchichte der engl. See-Reiſen in 4. die im zweyten Bande pag. 252. befindliche Abbildung. X x 2

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/406>, abgerufen am 22.11.2024.