gefürchtete Gerechtigkeit der öffentlichen Mei¬ nung oder der allgemeinen Stimme des Pu¬ blikums, wirken, nebst vielen anderen Ursa¬ chen, um diese Menschen auf eine Stufe der Humanität zu heben, welche vielleicht von anderen Völkern mit glänzenderen Eigenschaf¬ ten nicht immer erreicht wird und über den Standpunkt der faden Racen unendlich erha¬ ben ist, die, gegen den Sporn der Ehre und der Schande unempfindlich, ihre Leere und moralische Nullität nur mit dem Firniss der Nachahmung und eines aberwitzigen Leicht¬ sinnes übertünchen. Es ist wahr, man ver¬ misst hier ziemlich allgemein jene leichte, spielende Flamme des Geistes, die aus dem Sterne der Augen leuchtet, im Aufschlag der Wimper proteusähnlich sich verändert, in den feinen Fältchen der Stirne lauscht und des Mundes gedankenreiche Stille umgaukelt; jenen leisen Lebensathem, der alles durch¬
gefürchtete Gerechtigkeit der öffentlichen Mei¬ nung oder der allgemeinen Stimme des Pu¬ blikums, wirken, nebst vielen anderen Ursa¬ chen, um diese Menschen auf eine Stufe der Humanität zu heben, welche vielleicht von anderen Völkern mit glänzenderen Eigenschaf¬ ten nicht immer erreicht wird und über den Standpunkt der faden Racen unendlich erha¬ ben ist, die, gegen den Sporn der Ehre und der Schande unempfindlich, ihre Leere und moralische Nullität nur mit dem Firniſs der Nachahmung und eines aberwitzigen Leicht¬ sinnes übertünchen. Es ist wahr, man ver¬ miſst hier ziemlich allgemein jene leichte, spielende Flamme des Geistes, die aus dem Sterne der Augen leuchtet, im Aufschlag der Wimper proteusähnlich sich verändert, in den feinen Fältchen der Stirne lauscht und des Mundes gedankenreiche Stille umgaukelt; jenen leisen Lebensathem, der alles durch¬
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gefürchtete Gerechtigkeit der öffentlichen Mei¬
nung oder der allgemeinen Stimme des Pu¬
blikums, wirken, nebst vielen anderen Ursa¬
chen, um diese Menschen auf eine Stufe der
Humanität zu heben, welche vielleicht von
anderen Völkern mit glänzenderen Eigenschaf¬
ten nicht immer erreicht wird und über den
Standpunkt der faden Racen unendlich erha¬
ben ist, die, gegen den Sporn der Ehre und
der Schande unempfindlich, ihre Leere und
moralische Nullität nur mit dem Firniſs der
Nachahmung und eines aberwitzigen Leicht¬
sinnes übertünchen. Es ist wahr, man ver¬
miſst hier ziemlich allgemein jene leichte,
spielende Flamme des Geistes, die aus dem
Sterne der Augen leuchtet, im Aufschlag der
Wimper proteusähnlich sich verändert, in
den feinen Fältchen der Stirne lauscht und
des Mundes gedankenreiche Stille umgaukelt;
jenen leisen Lebensathem, der alles durch¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/442>, abgerufen am 23.11.2024.
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