nung einer herzlichen Philosophie und dem Dichterschmuck einer Alles verjüngenden Ein¬ bildungskraft, nicht an irgend eine Erdscholle gebunden sind, so würde wenigstens ein Mann, wie dieser, beweisen, dass Holland nicht aus der Zahl der Länder ausgeschlos¬ sen ist, wo die edelsten Kräfte und die zar¬ testen Empfänglichkeiten der menschlichen Natur den höchsten Punkt ihrer Entwicke¬ lung erlangen und die reifsten Früchte brin¬ gen können. Der Geist, der in diesem schwachen Körper wohnt, ist so empfindlich für Harmonien aller Art, und leidet so im eigentlichen Verstande bei jedem Missverhält¬ niss in der sinnlichen, wie in der sittlichen Natur, dass er sich sogar seiner vaterländi¬ schen Mundart nicht zum Vehikel seiner Ge¬ danken bedienen konnte, sondern alle seine Werke Französisch schrieb und auch diese Sprache zu seinen Zwecken gleichsam um¬
nung einer herzlichen Philosophie und dem Dichterschmuck einer Alles verjüngenden Ein¬ bildungskraft, nicht an irgend eine Erdscholle gebunden sind, so würde wenigstens ein Mann, wie dieser, beweisen, daſs Holland nicht aus der Zahl der Länder ausgeschlos¬ sen ist, wo die edelsten Kräfte und die zar¬ testen Empfänglichkeiten der menschlichen Natur den höchsten Punkt ihrer Entwicke¬ lung erlangen und die reifsten Früchte brin¬ gen können. Der Geist, der in diesem schwachen Körper wohnt, ist so empfindlich für Harmonien aller Art, und leidet so im eigentlichen Verstande bei jedem Miſsverhält¬ niſs in der sinnlichen, wie in der sittlichen Natur, daſs er sich sogar seiner vaterländi¬ schen Mundart nicht zum Vehikel seiner Ge¬ danken bedienen konnte, sondern alle seine Werke Französisch schrieb und auch diese Sprache zu seinen Zwecken gleichsam um¬
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[398/0404]
nung einer herzlichen Philosophie und dem
Dichterschmuck einer Alles verjüngenden Ein¬
bildungskraft, nicht an irgend eine Erdscholle
gebunden sind, so würde wenigstens ein
Mann, wie dieser, beweisen, daſs Holland
nicht aus der Zahl der Länder ausgeschlos¬
sen ist, wo die edelsten Kräfte und die zar¬
testen Empfänglichkeiten der menschlichen
Natur den höchsten Punkt ihrer Entwicke¬
lung erlangen und die reifsten Früchte brin¬
gen können. Der Geist, der in diesem
schwachen Körper wohnt, ist so empfindlich
für Harmonien aller Art, und leidet so im
eigentlichen Verstande bei jedem Miſsverhält¬
niſs in der sinnlichen, wie in der sittlichen
Natur, daſs er sich sogar seiner vaterländi¬
schen Mundart nicht zum Vehikel seiner Ge¬
danken bedienen konnte, sondern alle seine
Werke Französisch schrieb und auch diese
Sprache zu seinen Zwecken gleichsam um¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/404>, abgerufen am 24.11.2024.
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