tionen unter einander, wie die der Fürsten mit ihren Untergebenen, sind fast nirgends auf natürliches Recht, auf Billigkeit, die der Augenschein und der gerade Verstand zu er¬ kennen geben, gegründet; überall zwingt der Übermuth des Mächtigeren dem Schwachen eine Aufopferung ab, die kein Mensch von dem andern zu fordern berechtigt ist und die dann auch nicht länger gelten kann, als die Gewalt fortdauert, welche sie ertrotzte. Wir wundern oder ärgern uns, dass jedes Jahrzehend uns immer wieder dasselbe Schau¬ spiel giebt, welches bereits seit Jahrtausenden die Völker entzweite; dass die Gränzstrei¬ tigkeiten, die man längst beigelegt glaubte, immer von neuem ausbrechen; dass die Fe¬ dern der Diplomatiker und Staatsmänner un¬ aufhörlich mit Deduktionen beschäftigt sind, worin man sich auf beschworene Verträge, auf anerkannte Vergleichspunkte und darin
tionen unter einander, wie die der Fürsten mit ihren Untergebenen, sind fast nirgends auf natürliches Recht, auf Billigkeit, die der Augenschein und der gerade Verstand zu er¬ kennen geben, gegründet; überall zwingt der Übermuth des Mächtigeren dem Schwachen eine Aufopferung ab, die kein Mensch von dem andern zu fordern berechtigt ist und die dann auch nicht länger gelten kann, als die Gewalt fortdauert, welche sie ertrotzte. Wir wundern oder ärgern uns, daſs jedes Jahrzehend uns immer wieder dasselbe Schau¬ spiel giebt, welches bereits seit Jahrtausenden die Völker entzweite; daſs die Gränzstrei¬ tigkeiten, die man längst beigelegt glaubte, immer von neuem ausbrechen; daſs die Fe¬ dern der Diplomatiker und Staatsmänner un¬ aufhörlich mit Deduktionen beschäftigt sind, worin man sich auf beschworene Verträge, auf anerkannte Vergleichspunkte und darin
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tionen unter einander, wie die der Fürsten
mit ihren Untergebenen, sind fast nirgends
auf natürliches Recht, auf Billigkeit, die der
Augenschein und der gerade Verstand zu er¬
kennen geben, gegründet; überall zwingt der
Übermuth des Mächtigeren dem Schwachen
eine Aufopferung ab, die kein Mensch von
dem andern zu fordern berechtigt ist und
die dann auch nicht länger gelten kann, als
die Gewalt fortdauert, welche sie ertrotzte.
Wir wundern oder ärgern uns, daſs jedes
Jahrzehend uns immer wieder dasselbe Schau¬
spiel giebt, welches bereits seit Jahrtausenden
die Völker entzweite; daſs die Gränzstrei¬
tigkeiten, die man längst beigelegt glaubte,
immer von neuem ausbrechen; daſs die Fe¬
dern der Diplomatiker und Staatsmänner un¬
aufhörlich mit Deduktionen beschäftigt sind,
worin man sich auf beschworene Verträge,
auf anerkannte Vergleichspunkte und darin
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 2. Berlin, 1791, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein02_1791/258>, abgerufen am 22.11.2024.
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