Madonna, haben wenige Gebilde der Kunst. Elisabeth blickt auf zum heiligen Joseph, der an seinem Stabe gleichsam hangend, mit sei¬ nem gutmüthigen Gesichte gedankenvoll drein lächelt. Die Köpfe sind schön, und bei al¬ ler, selbst idealischen, Schönheit, dennoch mit Nationalzügen und mit lieblicher Indi¬ vidualität, rein und unmittelbar aus der le¬ bendigen Natur, verwebt. Dies ist es, was sie so reich an Charakter, und in ihrer geistigen Fülle so anziehend macht. Das Costume ist einfach und schön, ohne die allermindeste Anmassung und künstlerische Coquetterie, vermuthlich geradezu von der damaligen Volkstracht entlehnt. Nach allem, was ich anderwärts von Raphael's Werken gesehen habe, und nach den Kupferstichen von seinen grösseren Gemälden im Vatikan zu urtheilen, bleibt dieses kleine Stück von einem verhältnissmässig sehr geringen Werth,
Madonna, haben wenige Gebilde der Kunst. Elisabeth blickt auf zum heiligen Joseph, der an seinem Stabe gleichsam hangend, mit sei¬ nem gutmüthigen Gesichte gedankenvoll drein lächelt. Die Köpfe sind schön, und bei al¬ ler, selbst idealischen, Schönheit, dennoch mit Nationalzügen und mit lieblicher Indi¬ vidualität, rein und unmittelbar aus der le¬ bendigen Natur, verwebt. Dies ist es, was sie so reich an Charakter, und in ihrer geistigen Fülle so anziehend macht. Das Costume ist einfach und schön, ohne die allermindeste Anmaſsung und künstlerische Coquetterie, vermuthlich geradezu von der damaligen Volkstracht entlehnt. Nach allem, was ich anderwärts von Raphael’s Werken gesehen habe, und nach den Kupferstichen von seinen gröſseren Gemälden im Vatikan zu urtheilen, bleibt dieses kleine Stück von einem verhältniſsmäſsig sehr geringen Werth,
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Madonna, haben wenige Gebilde der Kunst.
Elisabeth blickt auf zum heiligen Joseph, der
an seinem Stabe gleichsam hangend, mit sei¬
nem gutmüthigen Gesichte gedankenvoll drein
lächelt. Die Köpfe sind schön, und bei al¬
ler, selbst idealischen, Schönheit, dennoch
mit Nationalzügen und mit lieblicher Indi¬
vidualität, rein und unmittelbar aus der le¬
bendigen Natur, verwebt. Dies ist es, was
sie so reich an Charakter, und in ihrer
geistigen Fülle so anziehend macht. Das
Costume ist einfach und schön, ohne die
allermindeste Anmaſsung und künstlerische
Coquetterie, vermuthlich geradezu von der
damaligen Volkstracht entlehnt. Nach allem,
was ich anderwärts von Raphael’s Werken
gesehen habe, und nach den Kupferstichen
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zu urtheilen, bleibt dieses kleine Stück von
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/235>, abgerufen am 25.11.2024.
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