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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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wahrhaftes Dreieck. Die Farben sind hart
und grell, und des trocknen Pinsels wegen
scheinen manche Umrisse eckig; von Licht
und Schatten ist kaum eine Spur. Das
nackte Christkind ist von Gesicht etwas
hässlich, und Elisabeth ein wenig gar zu alt.
Die Landschaft ist hell und bestimmt; so
trocken und hart wie die Figuren. Von
wenigen Bildern hier lässt sich so viel Nach¬
theiliges sagen, -- aber auch von wenigen
so viel Gutes. Die Aengstlichkeit der Py¬
ramide abgerechnet, ist es die traulichste
Vereinigung, die sich in einer Familie den¬
ken lässt. Elisabeth und Maria sitzen beide
auf der Erde, und haben ihre Kinder zwi¬
schen sich. Johannes sitzt der Mutter im
Schooss, und ist ein niedlicher Bube; der
kleine hässliche Bambino reitet der Madonna
auf dem Knie, und ist ausser den Gesichts¬
zügen eben so richtig und schön gezeichnet.

wahrhaftes Dreieck. Die Farben sind hart
und grell, und des trocknen Pinsels wegen
scheinen manche Umrisse eckig; von Licht
und Schatten ist kaum eine Spur. Das
nackte Christkind ist von Gesicht etwas
häſslich, und Elisabeth ein wenig gar zu alt.
Die Landschaft ist hell und bestimmt; so
trocken und hart wie die Figuren. Von
wenigen Bildern hier läſst sich so viel Nach¬
theiliges sagen, — aber auch von wenigen
so viel Gutes. Die Aengstlichkeit der Py¬
ramide abgerechnet, ist es die traulichste
Vereinigung, die sich in einer Familie den¬
ken läſst. Elisabeth und Maria sitzen beide
auf der Erde, und haben ihre Kinder zwi¬
schen sich. Johannes sitzt der Mutter im
Schooſs, und ist ein niedlicher Bube; der
kleine häſsliche Bambino reitet der Madonna
auf dem Knie, und ist auſser den Gesichts¬
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[221/0233] wahrhaftes Dreieck. Die Farben sind hart und grell, und des trocknen Pinsels wegen scheinen manche Umrisse eckig; von Licht und Schatten ist kaum eine Spur. Das nackte Christkind ist von Gesicht etwas häſslich, und Elisabeth ein wenig gar zu alt. Die Landschaft ist hell und bestimmt; so trocken und hart wie die Figuren. Von wenigen Bildern hier läſst sich so viel Nach¬ theiliges sagen, — aber auch von wenigen so viel Gutes. Die Aengstlichkeit der Py¬ ramide abgerechnet, ist es die traulichste Vereinigung, die sich in einer Familie den¬ ken läſst. Elisabeth und Maria sitzen beide auf der Erde, und haben ihre Kinder zwi¬ schen sich. Johannes sitzt der Mutter im Schooſs, und ist ein niedlicher Bube; der kleine häſsliche Bambino reitet der Madonna auf dem Knie, und ist auſser den Gesichts¬ zügen eben so richtig und schön gezeichnet.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/233>, abgerufen am 24.11.2024.