Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.Und Mutter und Tochter nahmen auf dem Sofa In diesem Augenblick wurde Schach der Wagen "Bis auf morgen," sagte Schach, und trennte sich Aber Victoire beugte sich weit über das Geländer Und siehe, der süße Klang ihrer Stimme ver¬ "Auf Wiedersehn, Mirabelle." Und nachhorchend hörte sie noch seinen Schritt Auf dem Bocke saßen Ordonnanz Baarsch und Und Mutter und Tochter nahmen auf dem Sofa In dieſem Augenblick wurde Schach der Wagen „Bis auf morgen,“ ſagte Schach, und trennte ſich Aber Victoire beugte ſich weit über das Geländer Und ſiehe, der ſüße Klang ihrer Stimme ver¬ „Auf Wiederſehn, Mirabelle.“ Und nachhorchend hörte ſie noch ſeinen Schritt Auf dem Bocke ſaßen Ordonnanz Baarſch und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0229" n="217"/> <p>Und Mutter und Tochter nahmen auf dem Sofa<lb/> Platz, wo ſich Alvensleben und Noſtitz ihnen geſellten.</p><lb/> <p>In dieſem Augenblick wurde Schach der Wagen<lb/> gemeldet, und es war als ob er ſich bei dieſer<lb/> Meldung verfärbe. Frau von Carayon ſah es auch.<lb/> Er ſammelte ſich aber raſch wieder, empfahl ſich, und<lb/> trat in den Korridor hinaus, wo der kleine Groom<lb/> mit Mantel und Hut auf ihn wartete. Victoire war<lb/> ihm bis an die Treppe hinaus gefolgt, auf der noch<lb/> vom Hof her ein halber Tagesſchein flimmerte.</p><lb/> <p>„Bis auf morgen,“ ſagte Schach, und trennte ſich<lb/> raſch und ging.</p><lb/> <p>Aber Victoire beugte ſich weit über das Geländer<lb/> vor und wiederholte leiſe: „Bis auf morgen. Hörſt<lb/> Du? <choice><sic>. </sic><corr/></choice>Wo ſind wir morgen?“</p><lb/> <p>Und ſiehe, der ſüße Klang ihrer Stimme ver¬<lb/> fehlte ſeines Eindrucks <hi rendition="#g">nicht</hi>, auch in <hi rendition="#g">dieſem</hi> Augen¬<lb/> blicke nicht. Er ſprang die Stufen wieder hinauf,<lb/> umarmte ſie, wie wenn er Abſchied nehmen wolle für<lb/> immer, und küßte ſie.</p><lb/> <p>„Auf Wiederſehn, Mirabelle.“</p><lb/> <p>Und nachhorchend hörte ſie noch ſeinen Schritt<lb/> auf dem Flur. Dann fiel die Hausthür ins Schloß,<lb/> und der Wagen rollte die Straße hinunter.</p><lb/> <p>Auf dem Bocke ſaßen Ordonnanz Baarſch und<lb/> der Groom, von denen jener ſichs eigens ausbedungen<lb/> hatte, ſeinen Rittmeiſter und Gutsherrn an dieſem ſeinem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [217/0229]
Und Mutter und Tochter nahmen auf dem Sofa
Platz, wo ſich Alvensleben und Noſtitz ihnen geſellten.
In dieſem Augenblick wurde Schach der Wagen
gemeldet, und es war als ob er ſich bei dieſer
Meldung verfärbe. Frau von Carayon ſah es auch.
Er ſammelte ſich aber raſch wieder, empfahl ſich, und
trat in den Korridor hinaus, wo der kleine Groom
mit Mantel und Hut auf ihn wartete. Victoire war
ihm bis an die Treppe hinaus gefolgt, auf der noch
vom Hof her ein halber Tagesſchein flimmerte.
„Bis auf morgen,“ ſagte Schach, und trennte ſich
raſch und ging.
Aber Victoire beugte ſich weit über das Geländer
vor und wiederholte leiſe: „Bis auf morgen. Hörſt
Du? Wo ſind wir morgen?“
Und ſiehe, der ſüße Klang ihrer Stimme ver¬
fehlte ſeines Eindrucks nicht, auch in dieſem Augen¬
blicke nicht. Er ſprang die Stufen wieder hinauf,
umarmte ſie, wie wenn er Abſchied nehmen wolle für
immer, und küßte ſie.
„Auf Wiederſehn, Mirabelle.“
Und nachhorchend hörte ſie noch ſeinen Schritt
auf dem Flur. Dann fiel die Hausthür ins Schloß,
und der Wagen rollte die Straße hinunter.
Auf dem Bocke ſaßen Ordonnanz Baarſch und
der Groom, von denen jener ſichs eigens ausbedungen
hatte, ſeinen Rittmeiſter und Gutsherrn an dieſem ſeinem
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