Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.reichte, besiegelte den Frieden. Es war kein Zweifel, Es war der beste Moment, das Eisen zu schmie¬ reichte, beſiegelte den Frieden. Es war kein Zweifel, Es war der beſte Moment, das Eiſen zu ſchmie¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0218" n="206"/> reichte, beſiegelte den Frieden. Es war kein Zweifel,<lb/> er war ergriffen, und während Victoire vor Freude<lb/> ſtrahlte, füllten Thränen das Auge der Mutter.</p><lb/> <p>Es war der beſte Moment, das Eiſen zu ſchmie¬<lb/> den. Sie bat alſo Schach, der ſich ſchon erhoben<lb/> hatte, ſeinen Platz noch einmal auf einen kurzen<lb/> Augenblick einnehmen zu wollen, um gemeinſchaftlich<lb/> mit ihm die nötigſten Feſtſetzungen zu treffen. Was<lb/> ſie zu ſagen habe, ſeien nur wenige Worte. So viel<lb/> ſei gewiß, Zeit ſei verſäumt worden, und dieſe Ver¬<lb/> ſäumnis wieder einzubringen, empfehle ſich wohl zu¬<lb/> nächſt. Ihre langjährige freundſchaftliche Beziehung<lb/> zum alten Konſiſtorialrat Bocquet, der ſie ſelber ge¬<lb/> traut und Victoiren eingeſegnet habe, böte dazu die<lb/> beſte Gelegenheit. Es werde leicht ſein, an die Stelle<lb/> des herkömmlichen dreimaligen Aufgebots ein ein¬<lb/> maliges zu ſetzen; das müſſe nächſten Sonntag ge¬<lb/> ſchehen, und am Freitage der nächſten Woche — denn<lb/> die Freitage, die gemeinhin für Unglückstage gölten,<lb/> hätte ſie perſönlich von der durchaus entgegengeſetzten<lb/> Seite kennen gelernt — werde dann die Hochzeit zu<lb/> folgen haben. Und zwar in ihrer eignen Wohnung,<lb/> da ſie Hochzeiten in einem Hotel oder Gaſthauſe von<lb/> ganzer Seele haſſe. Was dann weiter zu geſchehen<lb/> habe, das ſtehe bei dem jungen Paare; ſie ſei neu¬<lb/> gierig, ob Venedig über Wuthenow oder Wuthenow<lb/> über Venedig den Sieg davon tragen werde. Die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [206/0218]
reichte, beſiegelte den Frieden. Es war kein Zweifel,
er war ergriffen, und während Victoire vor Freude
ſtrahlte, füllten Thränen das Auge der Mutter.
Es war der beſte Moment, das Eiſen zu ſchmie¬
den. Sie bat alſo Schach, der ſich ſchon erhoben
hatte, ſeinen Platz noch einmal auf einen kurzen
Augenblick einnehmen zu wollen, um gemeinſchaftlich
mit ihm die nötigſten Feſtſetzungen zu treffen. Was
ſie zu ſagen habe, ſeien nur wenige Worte. So viel
ſei gewiß, Zeit ſei verſäumt worden, und dieſe Ver¬
ſäumnis wieder einzubringen, empfehle ſich wohl zu¬
nächſt. Ihre langjährige freundſchaftliche Beziehung
zum alten Konſiſtorialrat Bocquet, der ſie ſelber ge¬
traut und Victoiren eingeſegnet habe, böte dazu die
beſte Gelegenheit. Es werde leicht ſein, an die Stelle
des herkömmlichen dreimaligen Aufgebots ein ein¬
maliges zu ſetzen; das müſſe nächſten Sonntag ge¬
ſchehen, und am Freitage der nächſten Woche — denn
die Freitage, die gemeinhin für Unglückstage gölten,
hätte ſie perſönlich von der durchaus entgegengeſetzten
Seite kennen gelernt — werde dann die Hochzeit zu
folgen haben. Und zwar in ihrer eignen Wohnung,
da ſie Hochzeiten in einem Hotel oder Gaſthauſe von
ganzer Seele haſſe. Was dann weiter zu geſchehen
habe, das ſtehe bei dem jungen Paare; ſie ſei neu¬
gierig, ob Venedig über Wuthenow oder Wuthenow
über Venedig den Sieg davon tragen werde. Die
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