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Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.

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Boot plötzlich in Sicht kam. Eine Minute später,
und Schach hielt wieder am Steg, schlang die Kette
fest um den Pflock, und stieg unter Vermeidung jedes
Umwegs die Terrasse hinauf, auf deren oberstem Ab¬
satz er Krists Frau, der alten Mutter Kreepschen
begegnete, die schon auf war, um ihrer Ziege das
erste Grünfutter zu bringen.

"Tag, Mutter Kreepschen."

Die Alte schrak zusammen, ihren drinnen im Garten¬
salon vermuteten jungen Herrn (um dessentwillen sie
die Hühner nicht aus dem Stall gelassen hatte, bloß
damit ihr Gackern ihn nicht im Schlafe stören sollte)
jetzt von der Frontseite des Schlosses her auf sich zu¬
kommen zu sehn.

"Jott, junge Herr. Wo kümmens denn her?"

"Ich konnte nicht schlafen, Mutter Kreepschen."

"Wat wihr denn los? Hätt et wedder spökt?"

"Beinah. Mücken und Motten warens. Ich
hatte das Licht brennen lassen. Und der eine Fenster¬
flügel war auf."

"Awers worümm hebbens denn dat Licht nich
utpuust? Dat weet doch jed-een, wo Licht is, doa
sinn ook ümmer Gnitzen un Motten. Ick weet nich!
Un mien oll Kreepsch, he woahrd ook ümmer dümm¬
scher. Jei, jei. Un nich en Oog to."

"Doch, Mutter Kreepschen. Ich habe geschlafen,
im Boot, und ganz gut und ganz fest. Aber jetzt

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Boot plötzlich in Sicht kam. Eine Minute ſpäter,
und Schach hielt wieder am Steg, ſchlang die Kette
feſt um den Pflock, und ſtieg unter Vermeidung jedes
Umwegs die Terraſſe hinauf, auf deren oberſtem Ab¬
ſatz er Kriſts Frau, der alten Mutter Kreepſchen
begegnete, die ſchon auf war, um ihrer Ziege das
erſte Grünfutter zu bringen.

„Tag, Mutter Kreepſchen.“

Die Alte ſchrak zuſammen, ihren drinnen im Garten¬
ſalon vermuteten jungen Herrn (um deſſentwillen ſie
die Hühner nicht aus dem Stall gelaſſen hatte, bloß
damit ihr Gackern ihn nicht im Schlafe ſtören ſollte)
jetzt von der Frontſeite des Schloſſes her auf ſich zu¬
kommen zu ſehn.

„Jott, junge Herr. Wo kümmens denn her?“

„Ich konnte nicht ſchlafen, Mutter Kreepſchen.“

„Wat wihr denn los? Hätt et wedder ſpökt?“

„Beinah. Mücken und Motten warens. Ich
hatte das Licht brennen laſſen. Und der eine Fenſter¬
flügel war auf.“

„Awers worümm hebbens denn dat Licht nich
utpuuſt? Dat weet doch jed-een, wo Licht is, doa
ſinn ook ümmer Gnitzen un Motten. Ick weet nich!
Un mien oll Kreepſch, he woahrd ook ümmer dümm¬
ſcher. Jei, jei. Un nich en Oog to.“

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im Boot, und ganz gut und ganz feſt. Aber jetzt

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[163/0175] Boot plötzlich in Sicht kam. Eine Minute ſpäter, und Schach hielt wieder am Steg, ſchlang die Kette feſt um den Pflock, und ſtieg unter Vermeidung jedes Umwegs die Terraſſe hinauf, auf deren oberſtem Ab¬ ſatz er Kriſts Frau, der alten Mutter Kreepſchen begegnete, die ſchon auf war, um ihrer Ziege das erſte Grünfutter zu bringen. „Tag, Mutter Kreepſchen.“ Die Alte ſchrak zuſammen, ihren drinnen im Garten¬ ſalon vermuteten jungen Herrn (um deſſentwillen ſie die Hühner nicht aus dem Stall gelaſſen hatte, bloß damit ihr Gackern ihn nicht im Schlafe ſtören ſollte) jetzt von der Frontſeite des Schloſſes her auf ſich zu¬ kommen zu ſehn. „Jott, junge Herr. Wo kümmens denn her?“ „Ich konnte nicht ſchlafen, Mutter Kreepſchen.“ „Wat wihr denn los? Hätt et wedder ſpökt?“ „Beinah. Mücken und Motten warens. Ich hatte das Licht brennen laſſen. Und der eine Fenſter¬ flügel war auf.“ „Awers worümm hebbens denn dat Licht nich utpuuſt? Dat weet doch jed-een, wo Licht is, doa ſinn ook ümmer Gnitzen un Motten. Ick weet nich! Un mien oll Kreepſch, he woahrd ook ümmer dümm¬ ſcher. Jei, jei. Un nich en Oog to.“ „Doch, Mutter Kreepſchen. Ich habe geſchlafen, im Boot, und ganz gut und ganz feſt. Aber jetzt 11*

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_wuthenow_1883/175>, abgerufen am 26.11.2024.