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Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.

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lichen Zorn und aller Gefahr zum Trotz im Lande festgehalten, und statt über See zu gehen, war er zu den Mac Gregors gegangen, um unter ihnen in Stille und Heimlichkeit die Luft des Vaterlandes weiter athmen zu können. Rhoderick Dhu, das Haupt der Mac Gregors und durch nahe Verwandtschaftsbande an das Haus der Douglas geknüpft, hatte den Verbannten und seine Tochter Ellen aufgenommen und beiden den besten Platz, den der Clan Mac Gregor besaß, die Insel im See, als Wohn- und Zufluchtsstätte angeboten. Sein Anerbieten war angenommen worden, und seit länger als zwölf Jahren war die Insel eine verschwiegene Residenz, darin neben Douglas und seiner Tochter auch Rhoderick Dhu und seine Mutter lebten. Rhoderick Dhu liebte seine schöne Muhme, aber Ellens Herz hing an dem jungen Malcolm Graham.

An demselben Morgen, an dem der König die Insel verlassen hatte, kehrten Rhoderick Dhu und der alte Douglas von einem Ausflug in die Trosachs und das Thal Glenfinlas heim. Rhoderick Dhu war in großer Aufregung; er hatte überall, wohin er gekommen war, von dem Zuge des Königs gehört und deutete ihn nicht als einen bloßen Jagdzug, sondern als eine Recognoscirung, der bald ein Kriegszug folgen werde. Douglas Erregung war kaum minder groß. Er glaubte seinen Aufenthalt verrathen, sich die Ursache eines Unternehmens, das er eben so wenig bezweifelte, wie Rhoderick Dhu selber, und klagte sich an, all dies Unheil auf seinen

lichen Zorn und aller Gefahr zum Trotz im Lande festgehalten, und statt über See zu gehen, war er zu den Mac Gregors gegangen, um unter ihnen in Stille und Heimlichkeit die Luft des Vaterlandes weiter athmen zu können. Rhoderick Dhu, das Haupt der Mac Gregors und durch nahe Verwandtschaftsbande an das Haus der Douglas geknüpft, hatte den Verbannten und seine Tochter Ellen aufgenommen und beiden den besten Platz, den der Clan Mac Gregor besaß, die Insel im See, als Wohn- und Zufluchtsstätte angeboten. Sein Anerbieten war angenommen worden, und seit länger als zwölf Jahren war die Insel eine verschwiegene Residenz, darin neben Douglas und seiner Tochter auch Rhoderick Dhu und seine Mutter lebten. Rhoderick Dhu liebte seine schöne Muhme, aber Ellens Herz hing an dem jungen Malcolm Graham.

An demselben Morgen, an dem der König die Insel verlassen hatte, kehrten Rhoderick Dhu und der alte Douglas von einem Ausflug in die Trosachs und das Thal Glenfinlas heim. Rhoderick Dhu war in großer Aufregung; er hatte überall, wohin er gekommen war, von dem Zuge des Königs gehört und deutete ihn nicht als einen bloßen Jagdzug, sondern als eine Recognoscirung, der bald ein Kriegszug folgen werde. Douglas Erregung war kaum minder groß. Er glaubte seinen Aufenthalt verrathen, sich die Ursache eines Unternehmens, das er eben so wenig bezweifelte, wie Rhoderick Dhu selber, und klagte sich an, all dies Unheil auf seinen

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[180/0194] lichen Zorn und aller Gefahr zum Trotz im Lande festgehalten, und statt über See zu gehen, war er zu den Mac Gregors gegangen, um unter ihnen in Stille und Heimlichkeit die Luft des Vaterlandes weiter athmen zu können. Rhoderick Dhu, das Haupt der Mac Gregors und durch nahe Verwandtschaftsbande an das Haus der Douglas geknüpft, hatte den Verbannten und seine Tochter Ellen aufgenommen und beiden den besten Platz, den der Clan Mac Gregor besaß, die Insel im See, als Wohn- und Zufluchtsstätte angeboten. Sein Anerbieten war angenommen worden, und seit länger als zwölf Jahren war die Insel eine verschwiegene Residenz, darin neben Douglas und seiner Tochter auch Rhoderick Dhu und seine Mutter lebten. Rhoderick Dhu liebte seine schöne Muhme, aber Ellens Herz hing an dem jungen Malcolm Graham. An demselben Morgen, an dem der König die Insel verlassen hatte, kehrten Rhoderick Dhu und der alte Douglas von einem Ausflug in die Trosachs und das Thal Glenfinlas heim. Rhoderick Dhu war in großer Aufregung; er hatte überall, wohin er gekommen war, von dem Zuge des Königs gehört und deutete ihn nicht als einen bloßen Jagdzug, sondern als eine Recognoscirung, der bald ein Kriegszug folgen werde. Douglas Erregung war kaum minder groß. Er glaubte seinen Aufenthalt verrathen, sich die Ursache eines Unternehmens, das er eben so wenig bezweifelte, wie Rhoderick Dhu selber, und klagte sich an, all dies Unheil auf seinen

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T15:22:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas, Linda Martin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T15:22:45Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Hrsg. von Maren Ermisch. Berlin 2017 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das reiseliterarische Werk, Bd. 2]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Der Text der Ausgabe wird hier ergänzt um das Kapitel „Lochleven-Castle“, das aus verlagstechnischen Gründen in der Erstausgabe fehlte (vgl. dazu die entsprechenden Informationen auf der Seite der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen). Die dazugehörigen Faksimiles, 0331 bis 0333, wurden von Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

  • Bogensignaturen: nicht übernommen;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
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  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
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  • u/v bzw. U/V: keine Angabe;
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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/194>, abgerufen am 28.11.2024.