nich. Un denn de Lüd', de denken ümmer, ick kann hexen un all so wat. Ick kann awer joar nix un hebb man blot en beten Liebstöckel un Wacholder un Aller¬ mannsharnisch. Un alles blot, wie't sinn muß. Un de Gerichten können mi nix dohn."
"Is mir lieb. Und geht mich übrigens auch nichts an. Mit so was komm' ich Euch nich. Kann ,Gerichte' selber nich gut leiden. Und nu sagt mir, Buschen, wollt' Ihr den Fuß sehn? Einer is genug. Der andre sieht ebenso aus. Oder doch beinah'."
"Nei, jnäd'ger Herr. Loaten's man. Ick weet joa, wi dat is. Ihrst sitt et hier up de Bost, un denn sackt et sich, un denn sitt et hier unnen. Un is all een un dat sülwige. Dat möt allens 'rut, un wenn et 'rut is, denn drückt et nich mihr, un denn künnen Se wedder gapsen."
"Gut. Leuchtet mir ein. ,Et muß 'rut', sagt Ihr. Und das sag' ich auch. Aber womit wollt Ihr's ,'rut'¬ bringen? Das is die Sache. Welche Mittel, welche Wege?"
"Joa, de Mittel hebb ick. Un hebben wi ihrst de Mittel, denn sinnen sich ook de Weg'. Ick schick' hüt noch Agnessen mit twee Tüten; Agnes, dat is Karlinen ehr lütt Deern."
"Ich weiß, ich weiß."
"Un Agnes, de fall denn unnen in de Küch' goahn, to Mamsell Pritzbur, un de Pritzburn de sall denn den Thee moaken för'n jnäd'gen Herrn. Morgens ut de witte Tüt', un abens ut de blue Tüt'. Un ümmer man 'nen gestrichnen Eßlöffel vull un nich to veel Woater; awers bullern möt et. Und wenn de Tüten all sinn, denn is et 'rut. Dat Woater nimmt dat Woater weg."
"Na gut, Buschen. Wir wollen das alles so machen. Und ich bin nicht bloß ein geduldiger Kranker, ich bin
nich. Un denn de Lüd', de denken ümmer, ick kann hexen un all ſo wat. Ick kann awer joar nix un hebb man blot en beten Liebſtöckel un Wacholder un Aller¬ mannsharniſch. Un alles blot, wie't ſinn muß. Un de Gerichten können mi nix dohn.“
„Is mir lieb. Und geht mich übrigens auch nichts an. Mit ſo was komm' ich Euch nich. Kann ‚Gerichte‘ ſelber nich gut leiden. Und nu ſagt mir, Buſchen, wollt' Ihr den Fuß ſehn? Einer is genug. Der andre ſieht ebenſo aus. Oder doch beinah'.“
„Nei, jnäd'ger Herr. Loaten's man. Ick weet joa, wi dat is. Ihrſt ſitt et hier up de Boſt, un denn ſackt et ſich, un denn ſitt et hier unnen. Un is all een un dat ſülwige. Dat möt allens 'rut, un wenn et 'rut is, denn drückt et nich mihr, un denn künnen Se wedder gapſen.“
„Gut. Leuchtet mir ein. ‚Et muß 'rut‘, ſagt Ihr. Und das ſag' ich auch. Aber womit wollt Ihr's ‚'rut‘¬ bringen? Das is die Sache. Welche Mittel, welche Wege?“
„Joa, de Mittel hebb ick. Un hebben wi ihrſt de Mittel, denn ſinnen ſich ook de Weg'. Ick ſchick' hüt noch Agneſſen mit twee Tüten; Agnes, dat is Karlinen ehr lütt Deern.“
„Ich weiß, ich weiß.“
„Un Agnes, de fall denn unnen in de Küch' goahn, to Mamſell Pritzbur, un de Pritzburn de ſall denn den Thee moaken för'n jnäd'gen Herrn. Morgens ut de witte Tüt', un abens ut de blue Tüt'. Un ümmer man 'nen geſtrichnen Eßlöffel vull un nich to veel Woater; awers bullern möt et. Und wenn de Tüten all ſinn, denn is et 'rut. Dat Woater nimmt dat Woater weg.“
„Na gut, Buſchen. Wir wollen das alles ſo machen. Und ich bin nicht bloß ein geduldiger Kranker, ich bin
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0451"n="444"/>
nich. Un denn de Lüd', de denken ümmer, ick kann<lb/>
hexen un all ſo wat. Ick kann awer joar nix un hebb<lb/>
man blot en beten Liebſtöckel un Wacholder un Aller¬<lb/>
mannsharniſch. Un alles blot, wie't ſinn muß. Un<lb/>
de Gerichten können mi nix dohn.“</p><lb/><p>„Is mir lieb. Und geht mich übrigens auch nichts<lb/>
an. Mit ſo was komm' ich Euch nich. Kann ‚Gerichte‘<lb/>ſelber nich gut leiden. Und nu ſagt mir, Buſchen, wollt'<lb/>
Ihr den Fuß ſehn? Einer is genug. Der andre ſieht<lb/>
ebenſo aus. Oder doch beinah'.“</p><lb/><p>„Nei, jnäd'ger Herr. Loaten's man. Ick weet joa,<lb/>
wi dat is. Ihrſt ſitt et hier up de Boſt, un denn ſackt<lb/>
et ſich, un denn ſitt et hier unnen. Un is all een un<lb/>
dat ſülwige. Dat möt allens 'rut, un wenn et 'rut is,<lb/>
denn drückt et nich mihr, un denn künnen Se wedder<lb/>
gapſen.“</p><lb/><p>„Gut. Leuchtet mir ein. ‚Et muß 'rut‘, ſagt Ihr.<lb/>
Und das ſag' ich auch. Aber womit wollt Ihr's ‚'rut‘¬<lb/>
bringen? Das is die Sache. Welche Mittel, welche<lb/>
Wege?“</p><lb/><p>„Joa, de Mittel hebb ick. Un hebben wi ihrſt de<lb/>
Mittel, denn ſinnen ſich ook de Weg'. Ick ſchick' hüt<lb/>
noch Agneſſen mit twee Tüten; Agnes, dat is Karlinen<lb/>
ehr lütt Deern.“</p><lb/><p>„Ich weiß, ich weiß.“</p><lb/><p>„Un Agnes, de fall denn unnen in de Küch' goahn,<lb/>
to Mamſell Pritzbur, un de Pritzburn de ſall denn den<lb/>
Thee moaken för'n jnäd'gen Herrn. Morgens ut de<lb/>
witte Tüt', un abens ut de blue Tüt'. Un ümmer<lb/>
man 'nen geſtrichnen Eßlöffel vull un nich to veel<lb/>
Woater; awers bullern möt et. Und wenn de Tüten<lb/>
all ſinn, denn is et 'rut. Dat Woater nimmt dat Woater<lb/>
weg.“</p><lb/><p>„Na gut, Buſchen. Wir wollen das alles ſo machen.<lb/>
Und ich bin nicht bloß ein geduldiger Kranker, ich bin<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[444/0451]
nich. Un denn de Lüd', de denken ümmer, ick kann
hexen un all ſo wat. Ick kann awer joar nix un hebb
man blot en beten Liebſtöckel un Wacholder un Aller¬
mannsharniſch. Un alles blot, wie't ſinn muß. Un
de Gerichten können mi nix dohn.“
„Is mir lieb. Und geht mich übrigens auch nichts
an. Mit ſo was komm' ich Euch nich. Kann ‚Gerichte‘
ſelber nich gut leiden. Und nu ſagt mir, Buſchen, wollt'
Ihr den Fuß ſehn? Einer is genug. Der andre ſieht
ebenſo aus. Oder doch beinah'.“
„Nei, jnäd'ger Herr. Loaten's man. Ick weet joa,
wi dat is. Ihrſt ſitt et hier up de Boſt, un denn ſackt
et ſich, un denn ſitt et hier unnen. Un is all een un
dat ſülwige. Dat möt allens 'rut, un wenn et 'rut is,
denn drückt et nich mihr, un denn künnen Se wedder
gapſen.“
„Gut. Leuchtet mir ein. ‚Et muß 'rut‘, ſagt Ihr.
Und das ſag' ich auch. Aber womit wollt Ihr's ‚'rut‘¬
bringen? Das is die Sache. Welche Mittel, welche
Wege?“
„Joa, de Mittel hebb ick. Un hebben wi ihrſt de
Mittel, denn ſinnen ſich ook de Weg'. Ick ſchick' hüt
noch Agneſſen mit twee Tüten; Agnes, dat is Karlinen
ehr lütt Deern.“
„Ich weiß, ich weiß.“
„Un Agnes, de fall denn unnen in de Küch' goahn,
to Mamſell Pritzbur, un de Pritzburn de ſall denn den
Thee moaken för'n jnäd'gen Herrn. Morgens ut de
witte Tüt', un abens ut de blue Tüt'. Un ümmer
man 'nen geſtrichnen Eßlöffel vull un nich to veel
Woater; awers bullern möt et. Und wenn de Tüten
all ſinn, denn is et 'rut. Dat Woater nimmt dat Woater
weg.“
„Na gut, Buſchen. Wir wollen das alles ſo machen.
Und ich bin nicht bloß ein geduldiger Kranker, ich bin
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_stechlin_1899/451>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.