Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894.passiert, ich kann tauchen und hole Sie wieder herauf. Unser zweites Frühstück nehmen wir dann unmittelbar nach dem Bade. Für den Platz lassen Sie mich sorgen. Keine tausend Schritt hinter dem See liegt der Burgberg, hundertachtzig Stufen, etwas steil; da klettern wir hinauf, setzen uns auf eine Steinbank und haben das schattige Buchengezweig über und die sonnige Landschaft vor uns: erst den See mit dem breiten Rohrgürtel und den wilden Enten, die beständig auffliegen und niederfallen, mal schwimmen und mal tauchen und bei dieser Gelegenheit ihres Daseins besseren Teil in den blauen Himmel strecken. Und dann kommt ein Wind über den See und fächelt uns an und schüttelt die Bucheckern vom Baum, wenn es schon welche giebt, ich bin meiner Sache nicht sicher, und dabei sitzen wir und verzehren ein Sool-Ei und überfliegen den blauen Strich der Berge bis zu dem alten Brocken hinauf, der mit seinem Backofen-Profil die ganze Vorgrundsherrlichkeit überragt." Ich sah ihn verwundert an, ihn mit so viel poetischer Emphase sprechen zu hören, aber er wiederholte nur "... der die ganze Vorgrundsherrlichkeit überragt und was am meisten in Betracht kommt, uns mit aller Dringlichkeit einlädt, ihn zu besuchen. Und er soll nicht lange mehr auf uns passiert, ich kann tauchen und hole Sie wieder herauf. Unser zweites Frühstück nehmen wir dann unmittelbar nach dem Bade. Für den Platz lassen Sie mich sorgen. Keine tausend Schritt hinter dem See liegt der Burgberg, hundertachtzig Stufen, etwas steil; da klettern wir hinauf, setzen uns auf eine Steinbank und haben das schattige Buchengezweig über und die sonnige Landschaft vor uns: erst den See mit dem breiten Rohrgürtel und den wilden Enten, die beständig auffliegen und niederfallen, mal schwimmen und mal tauchen und bei dieser Gelegenheit ihres Daseins besseren Teil in den blauen Himmel strecken. Und dann kommt ein Wind über den See und fächelt uns an und schüttelt die Bucheckern vom Baum, wenn es schon welche giebt, ich bin meiner Sache nicht sicher, und dabei sitzen wir und verzehren ein Sool-Ei und überfliegen den blauen Strich der Berge bis zu dem alten Brocken hinauf, der mit seinem Backofen-Profil die ganze Vorgrundsherrlichkeit überragt.“ Ich sah ihn verwundert an, ihn mit so viel poetischer Emphase sprechen zu hören, aber er wiederholte nur „… der die ganze Vorgrundsherrlichkeit überragt und was am meisten in Betracht kommt, uns mit aller Dringlichkeit einlädt, ihn zu besuchen. Und er soll nicht lange mehr auf uns <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0112" n="110"/> passiert, ich kann tauchen und hole Sie wieder herauf. Unser <hi rendition="#g">zweites</hi> Frühstück nehmen wir dann unmittelbar nach dem Bade. Für den Platz lassen Sie mich sorgen. Keine tausend Schritt hinter dem See liegt der Burgberg, hundertachtzig Stufen, etwas steil; da klettern wir hinauf, setzen uns auf eine Steinbank und haben das schattige Buchengezweig über und die sonnige Landschaft vor uns: erst den See mit dem breiten Rohrgürtel und den wilden Enten, die beständig auffliegen und niederfallen, mal schwimmen und mal tauchen und bei dieser Gelegenheit ihres Daseins besseren Teil in den blauen Himmel strecken. Und dann kommt ein Wind über den See und fächelt uns an und schüttelt die Bucheckern vom Baum, wenn es schon welche giebt, ich bin meiner Sache nicht sicher, und dabei sitzen wir und verzehren ein Sool-Ei und überfliegen den blauen Strich der Berge bis zu dem alten Brocken hinauf, der mit seinem Backofen-Profil die ganze Vorgrundsherrlichkeit überragt.“</p><lb/> <p>Ich sah ihn verwundert an, ihn mit so viel poetischer Emphase sprechen zu hören, aber er wiederholte nur „… der die ganze Vorgrundsherrlichkeit überragt und was am meisten in Betracht kommt, uns mit aller Dringlichkeit einlädt, ihn zu besuchen. Und er soll nicht lange mehr auf uns </p> </div> </body> </text> </TEI> [110/0112]
passiert, ich kann tauchen und hole Sie wieder herauf. Unser zweites Frühstück nehmen wir dann unmittelbar nach dem Bade. Für den Platz lassen Sie mich sorgen. Keine tausend Schritt hinter dem See liegt der Burgberg, hundertachtzig Stufen, etwas steil; da klettern wir hinauf, setzen uns auf eine Steinbank und haben das schattige Buchengezweig über und die sonnige Landschaft vor uns: erst den See mit dem breiten Rohrgürtel und den wilden Enten, die beständig auffliegen und niederfallen, mal schwimmen und mal tauchen und bei dieser Gelegenheit ihres Daseins besseren Teil in den blauen Himmel strecken. Und dann kommt ein Wind über den See und fächelt uns an und schüttelt die Bucheckern vom Baum, wenn es schon welche giebt, ich bin meiner Sache nicht sicher, und dabei sitzen wir und verzehren ein Sool-Ei und überfliegen den blauen Strich der Berge bis zu dem alten Brocken hinauf, der mit seinem Backofen-Profil die ganze Vorgrundsherrlichkeit überragt.“
Ich sah ihn verwundert an, ihn mit so viel poetischer Emphase sprechen zu hören, aber er wiederholte nur „… der die ganze Vorgrundsherrlichkeit überragt und was am meisten in Betracht kommt, uns mit aller Dringlichkeit einlädt, ihn zu besuchen. Und er soll nicht lange mehr auf uns
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/112 |
Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/112>, abgerufen am 04.07.2024. |