Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.dritte kann übrigens auch ein Bildhauer gewesen sein, es thut nichts. Aber wenn irgendwo von Hildebrand gesprochen wird, wohl gar in der Weihnachtszeit, so denkt doch kein Mensch an Bilder und Büsten, sondern bloß an kleine dunkelblaue Packete mit einem Pfefferkuchen obenauf und einer Strippe drum herum. Jch sage dir, Manon, ich habe mein Poggenpuhlhochgefühl gerade so gut wie du und fast so gut wie Therese; wenn ich dieses Hochgefühls aber froh werden soll, so brauche ich zu meinem Poggenpuhlnamen, der, trotz aller Berühmtheit, doch leider nur eine einstellige Zahl ist, noch wenigstens vier Nullen. Eigentlich wohl fünf." "Jch habe nichts dagegen, Leo, daß du so rechnest; ganz im Gegenteil. Bin ich doch selber nicht ängstlich in diesem Punkte. Ja, ich gebe zu, du mußt so rechnen. Aber ich fürchte, du rechnest nicht an der richtigen Stelle. Da sind Bartensteins, da ist Flora ... Ja, das wäre was. Flora Bartenstein ist ein kluges und schönes Mädchen und dazu meine Freundin. Und reich ist sie nun schon ganz gewiß. Also darüber ließe sich reden. Aber in Thorn, wovon du beständig schreibst und sprichst, ... freilich immer nur so dunkel und bloß in Andeutungen. Jch bitte dich, Leo, was soll das? Jn Thorn! ... Wie heißt sie denn eigentlich?" dritte kann übrigens auch ein Bildhauer gewesen sein, es thut nichts. Aber wenn irgendwo von Hildebrand gesprochen wird, wohl gar in der Weihnachtszeit, so denkt doch kein Mensch an Bilder und Büsten, sondern bloß an kleine dunkelblaue Packete mit einem Pfefferkuchen obenauf und einer Strippe drum herum. Jch sage dir, Manon, ich habe mein Poggenpuhlhochgefühl gerade so gut wie du und fast so gut wie Therese; wenn ich dieses Hochgefühls aber froh werden soll, so brauche ich zu meinem Poggenpuhlnamen, der, trotz aller Berühmtheit, doch leider nur eine einstellige Zahl ist, noch wenigstens vier Nullen. Eigentlich wohl fünf.“ „Jch habe nichts dagegen, Leo, daß du so rechnest; ganz im Gegenteil. Bin ich doch selber nicht ängstlich in diesem Punkte. Ja, ich gebe zu, du mußt so rechnen. Aber ich fürchte, du rechnest nicht an der richtigen Stelle. Da sind Bartensteins, da ist Flora … Ja, das wäre was. Flora Bartenstein ist ein kluges und schönes Mädchen und dazu meine Freundin. Und reich ist sie nun schon ganz gewiß. Also darüber ließe sich reden. Aber in Thorn, wovon du beständig schreibst und sprichst, … freilich immer nur so dunkel und bloß in Andeutungen. Jch bitte dich, Leo, was soll das? Jn Thorn! … Wie heißt sie denn eigentlich?“ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0097" n="90"/> dritte kann übrigens auch ein Bildhauer gewesen sein, es thut nichts. Aber wenn irgendwo von Hildebrand gesprochen wird, wohl gar in der Weihnachtszeit, so denkt doch kein Mensch an Bilder und Büsten, sondern bloß an kleine dunkelblaue Packete mit einem Pfefferkuchen obenauf und einer Strippe drum herum. Jch sage dir, Manon, ich habe mein Poggenpuhlhochgefühl gerade so gut wie du und fast so gut wie Therese; wenn ich dieses Hochgefühls aber froh werden soll, so brauche ich zu meinem Poggenpuhlnamen, der, trotz aller Berühmtheit, doch leider nur eine einstellige Zahl ist, noch wenigstens vier Nullen. Eigentlich wohl fünf.“</p><lb/> <p>„Jch habe nichts dagegen, Leo, daß du so rechnest; ganz im Gegenteil. Bin ich doch selber nicht ängstlich in diesem Punkte. Ja, ich gebe zu, du <hi rendition="#g">mußt</hi> so rechnen. Aber ich fürchte, du rechnest nicht an der richtigen Stelle. Da sind Bartensteins, da ist Flora … Ja, das wäre was. Flora Bartenstein ist ein kluges und schönes Mädchen und dazu meine Freundin. Und reich ist sie nun schon ganz gewiß. Also darüber ließe sich reden. Aber in Thorn, wovon du beständig schreibst und sprichst, … freilich immer nur so dunkel und bloß in Andeutungen. Jch bitte dich, Leo, was soll das? Jn Thorn! … Wie heißt sie denn eigentlich?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [90/0097]
dritte kann übrigens auch ein Bildhauer gewesen sein, es thut nichts. Aber wenn irgendwo von Hildebrand gesprochen wird, wohl gar in der Weihnachtszeit, so denkt doch kein Mensch an Bilder und Büsten, sondern bloß an kleine dunkelblaue Packete mit einem Pfefferkuchen obenauf und einer Strippe drum herum. Jch sage dir, Manon, ich habe mein Poggenpuhlhochgefühl gerade so gut wie du und fast so gut wie Therese; wenn ich dieses Hochgefühls aber froh werden soll, so brauche ich zu meinem Poggenpuhlnamen, der, trotz aller Berühmtheit, doch leider nur eine einstellige Zahl ist, noch wenigstens vier Nullen. Eigentlich wohl fünf.“
„Jch habe nichts dagegen, Leo, daß du so rechnest; ganz im Gegenteil. Bin ich doch selber nicht ängstlich in diesem Punkte. Ja, ich gebe zu, du mußt so rechnen. Aber ich fürchte, du rechnest nicht an der richtigen Stelle. Da sind Bartensteins, da ist Flora … Ja, das wäre was. Flora Bartenstein ist ein kluges und schönes Mädchen und dazu meine Freundin. Und reich ist sie nun schon ganz gewiß. Also darüber ließe sich reden. Aber in Thorn, wovon du beständig schreibst und sprichst, … freilich immer nur so dunkel und bloß in Andeutungen. Jch bitte dich, Leo, was soll das? Jn Thorn! … Wie heißt sie denn eigentlich?“
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(2018-07-25T11:03:16Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T11:03:16Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin 2006 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 16]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Anmerkungen zur Transkription:
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