zu zupfen . . . Aber Luft, meine Herren, Luft. Sie haben keine Luft hier. Verdammtes Nest."
Und er erhob sich und riß zu dem bereits offen¬ stehenden Mittelflügel auch noch die beiden Neben¬ flügel auf, so daß von dem Zuge, der ging, die Gardinen und das Tischtuch ins Wehen kamen. Dann sich wieder setzend, nahm er ein Stück Eis aus dem Champagnerkühler und fuhr sich damit über die Stirn.
"Ah," fuhr er fort, "das Stück Eis hier, das ist das Beste vom ganzen Frühstück ... Und nun sagen Sie, Herr v. Wedell, hab' ich Recht oder nicht? Botho, Hand aufs Herz, hab' ich Recht? Ist es nicht so, daß man sich als ein Märkischer von Adel aus reiner Edelmannsempörung einen Hochverraths¬ prozeß auf den Leib reden möchte? Solchen Mann ... aus unsrer ... Familie vornehmer als die Bismarck's und so viele für Thron und Hohen¬ zollernthum gefallen, daß man eine ganze Leib¬ kompagnie daraus formiren könnte, Leibkompagnie mit Blechmützen und der Boitzenburger kommandirt sie. Ja, meine Herren. Und solcher Familie solchen Affront. Und warum? Unterschlagung, Indiskretion, Bruch von Amtsgeheimniß. Ich bitte Sie, fehlt nur noch Kindsmord und Vergehen gegen die Sitt¬ lichkeit und wahrhaftig es bleibt verwunderlich genug, daß nicht auch das noch herausgedrückt worden ist.
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zu zupfen . . . Aber Luft, meine Herren, Luft. Sie haben keine Luft hier. Verdammtes Neſt.“
Und er erhob ſich und riß zu dem bereits offen¬ ſtehenden Mittelflügel auch noch die beiden Neben¬ flügel auf, ſo daß von dem Zuge, der ging, die Gardinen und das Tiſchtuch ins Wehen kamen. Dann ſich wieder ſetzend, nahm er ein Stück Eis aus dem Champagnerkühler und fuhr ſich damit über die Stirn.
„Ah,“ fuhr er fort, „das Stück Eis hier, das iſt das Beſte vom ganzen Frühſtück ... Und nun ſagen Sie, Herr v. Wedell, hab' ich Recht oder nicht? Botho, Hand aufs Herz, hab' ich Recht? Iſt es nicht ſo, daß man ſich als ein Märkiſcher von Adel aus reiner Edelmannsempörung einen Hochverraths¬ prozeß auf den Leib reden möchte? Solchen Mann ... aus unſrer ... Familie vornehmer als die Bismarck's und ſo viele für Thron und Hohen¬ zollernthum gefallen, daß man eine ganze Leib¬ kompagnie daraus formiren könnte, Leibkompagnie mit Blechmützen und der Boitzenburger kommandirt ſie. Ja, meine Herren. Und ſolcher Familie ſolchen Affront. Und warum? Unterſchlagung, Indiskretion, Bruch von Amtsgeheimniß. Ich bitte Sie, fehlt nur noch Kindsmord und Vergehen gegen die Sitt¬ lichkeit und wahrhaftig es bleibt verwunderlich genug, daß nicht auch das noch herausgedrückt worden iſt.
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zu zupfen . . . Aber Luft, meine Herren, Luft. Sie
haben keine Luft hier. Verdammtes Neſt.“
Und er erhob ſich und riß zu dem bereits offen¬
ſtehenden Mittelflügel auch noch die beiden Neben¬
flügel auf, ſo daß von dem Zuge, der ging, die
Gardinen und das Tiſchtuch ins Wehen kamen.
Dann ſich wieder ſetzend, nahm er ein Stück Eis
aus dem Champagnerkühler und fuhr ſich damit
über die Stirn.
„Ah,“ fuhr er fort, „das Stück Eis hier, das
iſt das Beſte vom ganzen Frühſtück ... Und nun
ſagen Sie, Herr v. Wedell, hab' ich Recht oder nicht?
Botho, Hand aufs Herz, hab' ich Recht? Iſt es
nicht ſo, daß man ſich als ein Märkiſcher von Adel
aus reiner Edelmannsempörung einen Hochverraths¬
prozeß auf den Leib reden möchte? Solchen Mann
... aus unſrer ... Familie vornehmer als
die Bismarck's und ſo viele für Thron und Hohen¬
zollernthum gefallen, daß man eine ganze Leib¬
kompagnie daraus formiren könnte, Leibkompagnie
mit Blechmützen und der Boitzenburger kommandirt
ſie. Ja, meine Herren. Und ſolcher Familie ſolchen
Affront. Und warum? Unterſchlagung, Indiskretion,
Bruch von Amtsgeheimniß. Ich bitte Sie, fehlt
nur noch Kindsmord und Vergehen gegen die Sitt¬
lichkeit und wahrhaftig es bleibt verwunderlich genug,
daß nicht auch das noch herausgedrückt worden iſt.
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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/77>, abgerufen am 24.11.2024.
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