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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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"Ach so. Freilich hab' ich. Aber, liebe Kor¬
natzki, wenn es nach's Munkeln ginge, gäb' es gar
keine Kränze mehr un Schmidt in der Friedrichs¬
straße könnte man gleich zumachen."

"Ja, ja," lachte jetzt die Kornatzki "das könnt'
er. Un am Ende für so 'nen Alten! Fuffzig jute
hat er doch woll auf'n Puckel un sah eigentlich aus,
als ob er seine silberne gleich mitfeiern wollte."

"Woll. So sah er aus. Un haben Sie denn
seine Vatermörder gesehn? So was lebt nich."

"Damit kann er sie gleich dod machen, wenn's
wieder munkelt."

"Ja, das kann er."

"Und so ging es noch eine Weile weiter, während
aus der Kirche schon das Präludium der Orgel
hörbar wurde.


Den anderen Morgen saßen Rienäcker und Käthe
beim Frühstück, diesmal in Botho's Arbeitszimmer,
dessen beide Fenster, um Luft und Licht einzulassen,
weit offen standen. Rings um den Hof her nistende
Schwalben flogen zwitschernd vorüber und Botho,
der ihnen allmorgendlich einige Krumen hinzu¬
streuen pflegte, griff eben wieder zu gleichem Zweck
nach dem Frühstückskorb, als ihm das ausgelassene
Lachen seiner seit fünf Minuten schon in ihre

„Ach ſo. Freilich hab' ich. Aber, liebe Kor¬
natzki, wenn es nach's Munkeln ginge, gäb' es gar
keine Kränze mehr un Schmidt in der Friedrichs¬
ſtraße könnte man gleich zumachen.“

„Ja, ja,“ lachte jetzt die Kornatzki „das könnt'
er. Un am Ende für ſo 'nen Alten! Fuffzig jute
hat er doch woll auf'n Puckel un ſah eigentlich aus,
als ob er ſeine ſilberne gleich mitfeiern wollte.“

„Woll. So ſah er aus. Un haben Sie denn
ſeine Vatermörder geſehn? So was lebt nich.“

„Damit kann er ſie gleich dod machen, wenn's
wieder munkelt.“

„Ja, das kann er.“

„Und ſo ging es noch eine Weile weiter, während
aus der Kirche ſchon das Präludium der Orgel
hörbar wurde.


Den anderen Morgen ſaßen Rienäcker und Käthe
beim Frühſtück, diesmal in Botho's Arbeitszimmer,
deſſen beide Fenſter, um Luft und Licht einzulaſſen,
weit offen ſtanden. Rings um den Hof her niſtende
Schwalben flogen zwitſchernd vorüber und Botho,
der ihnen allmorgendlich einige Krumen hinzu¬
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[283/0293] „Ach ſo. Freilich hab' ich. Aber, liebe Kor¬ natzki, wenn es nach's Munkeln ginge, gäb' es gar keine Kränze mehr un Schmidt in der Friedrichs¬ ſtraße könnte man gleich zumachen.“ „Ja, ja,“ lachte jetzt die Kornatzki „das könnt' er. Un am Ende für ſo 'nen Alten! Fuffzig jute hat er doch woll auf'n Puckel un ſah eigentlich aus, als ob er ſeine ſilberne gleich mitfeiern wollte.“ „Woll. So ſah er aus. Un haben Sie denn ſeine Vatermörder geſehn? So was lebt nich.“ „Damit kann er ſie gleich dod machen, wenn's wieder munkelt.“ „Ja, das kann er.“ „Und ſo ging es noch eine Weile weiter, während aus der Kirche ſchon das Präludium der Orgel hörbar wurde. Den anderen Morgen ſaßen Rienäcker und Käthe beim Frühſtück, diesmal in Botho's Arbeitszimmer, deſſen beide Fenſter, um Luft und Licht einzulaſſen, weit offen ſtanden. Rings um den Hof her niſtende Schwalben flogen zwitſchernd vorüber und Botho, der ihnen allmorgendlich einige Krumen hinzu¬ ſtreuen pflegte, griff eben wieder zu gleichem Zweck nach dem Frühſtückskorb, als ihm das ausgelaſſene Lachen ſeiner ſeit fünf Minuten ſchon in ihre

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/293>, abgerufen am 27.11.2024.