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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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damit, Hankels Ablage war nämlich wirklich eine
Ablage und so heißt es denn auch so."

"Gut. Aber das bringt uns nicht weiter. Warum
hieß es Ablage? Was ist Ablage?"

"Nun wir könnten auch sagen: Aus- und Ein¬
ladestelle. Das ganze Stück Land hier herum (und er
wies nach rückwärts) war nämlich immer ein großes
Dominium und hieß unter dem Alten Fritzen und
auch früher schon unter dem Soldatenkönige die
Herrschaft Wusterhausen. Und es gehörten wohl
an die 30 Dörfer dazu, sammt Forst und Haide.
Nun sehen Sie, die 30 Dörfer, die schafften natür¬
lich was und brauchten was, oder was dasselbe
sagen will, sie hatten Ausfuhr und Einfuhr und
für Beides brauchten sie von Anfang an einen
Hafen- oder Stapelplatz und konnte nur noch
zweifelhaft sein, welche Stelle man dafür wählen
würde. Da wählten sie diese hier, diese Bucht
wurde Hafen, Stapelplatz "Ablage" für alles was
kam und ging und weil der Fischer, der damals hier
wohnte, beiläufig mein Ahnherr, Hankel hieß, so
hatten wir eine "Hankels Ablage".

"Schade," sagte Botho, "daß man's nicht jedem so
rund und nett erklären kann," und der Wirth, der sich
hierdurch ermuthigt fühlen mochte, wollte fortfahren.
Eh er aber beginnen konnte, hörte man einen Vogel¬
schrei hoch oben in den Lüften, und als Botho neu¬

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damit, Hankels Ablage war nämlich wirklich eine
Ablage und ſo heißt es denn auch ſo.“

„Gut. Aber das bringt uns nicht weiter. Warum
hieß es Ablage? Was iſt Ablage?“

„Nun wir könnten auch ſagen: Aus- und Ein¬
ladeſtelle. Das ganze Stück Land hier herum (und er
wies nach rückwärts) war nämlich immer ein großes
Dominium und hieß unter dem Alten Fritzen und
auch früher ſchon unter dem Soldatenkönige die
Herrſchaft Wuſterhauſen. Und es gehörten wohl
an die 30 Dörfer dazu, ſammt Forſt und Haide.
Nun ſehen Sie, die 30 Dörfer, die ſchafften natür¬
lich was und brauchten was, oder was dasſelbe
ſagen will, ſie hatten Ausfuhr und Einfuhr und
für Beides brauchten ſie von Anfang an einen
Hafen- oder Stapelplatz und konnte nur noch
zweifelhaft ſein, welche Stelle man dafür wählen
würde. Da wählten ſie dieſe hier, dieſe Bucht
wurde Hafen, Stapelplatz „Ablage“ für alles was
kam und ging und weil der Fiſcher, der damals hier
wohnte, beiläufig mein Ahnherr, Hankel hieß, ſo
hatten wir eine „Hankels Ablage“.

„Schade,“ ſagte Botho, „daß man's nicht jedem ſo
rund und nett erklären kann,“ und der Wirth, der ſich
hierdurch ermuthigt fühlen mochte, wollte fortfahren.
Eh er aber beginnen konnte, hörte man einen Vogel¬
ſchrei hoch oben in den Lüften, und als Botho neu¬

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[115/0125] damit, Hankels Ablage war nämlich wirklich eine Ablage und ſo heißt es denn auch ſo.“ „Gut. Aber das bringt uns nicht weiter. Warum hieß es Ablage? Was iſt Ablage?“ „Nun wir könnten auch ſagen: Aus- und Ein¬ ladeſtelle. Das ganze Stück Land hier herum (und er wies nach rückwärts) war nämlich immer ein großes Dominium und hieß unter dem Alten Fritzen und auch früher ſchon unter dem Soldatenkönige die Herrſchaft Wuſterhauſen. Und es gehörten wohl an die 30 Dörfer dazu, ſammt Forſt und Haide. Nun ſehen Sie, die 30 Dörfer, die ſchafften natür¬ lich was und brauchten was, oder was dasſelbe ſagen will, ſie hatten Ausfuhr und Einfuhr und für Beides brauchten ſie von Anfang an einen Hafen- oder Stapelplatz und konnte nur noch zweifelhaft ſein, welche Stelle man dafür wählen würde. Da wählten ſie dieſe hier, dieſe Bucht wurde Hafen, Stapelplatz „Ablage“ für alles was kam und ging und weil der Fiſcher, der damals hier wohnte, beiläufig mein Ahnherr, Hankel hieß, ſo hatten wir eine „Hankels Ablage“. „Schade,“ ſagte Botho, „daß man's nicht jedem ſo rund und nett erklären kann,“ und der Wirth, der ſich hierdurch ermuthigt fühlen mochte, wollte fortfahren. Eh er aber beginnen konnte, hörte man einen Vogel¬ ſchrei hoch oben in den Lüften, und als Botho neu¬ 8 *

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/125>, abgerufen am 25.11.2024.