Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.Ein Lebewohl -- kein Fluch Euch, meine Dränger; Ihr seid geschützt vor meines Zorns Ergüssen, Weil ihr zu klein dem neugebornen Sänger; Er eilt hinaus den jungen Lenz zu küssen, Und kein Gedanke nur gehört Euch länger, Als er Euch selber hat ertragen müssen. 2. Nun kann ich wieder wie die Lüfte schweifen, Am Strom, im Wald auf's Neue bei den alten Geliebten Plätzen Rast und Andacht halten, Und lächelnd nach der Abendröthe greifen. Dem Markte fern, dem Feilschen und dem Keifen
Fühl ich der Seele Schwingen sich entfalten, Mir kehrt die Kraft mein Denken zu gestalten, Der Keim wird stark zur Frucht heranzureifen. Ein Lebewohl — kein Fluch Euch, meine Dränger; Ihr ſeid geſchützt vor meines Zorns Ergüſſen, Weil ihr zu klein dem neugebornen Sänger; Er eilt hinaus den jungen Lenz zu küſſen, Und kein Gedanke nur gehört Euch länger, Als er Euch ſelber hat ertragen müſſen. 2. Nun kann ich wieder wie die Lüfte ſchweifen, Am Strom, im Wald auf’s Neue bei den alten Geliebten Plätzen Raſt und Andacht halten, Und lächelnd nach der Abendröthe greifen. Dem Markte fern, dem Feilſchen und dem Keifen
Fühl ich der Seele Schwingen ſich entfalten, Mir kehrt die Kraft mein Denken zu geſtalten, Der Keim wird ſtark zur Frucht heranzureifen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0049" n="35"/> </l> <lg n="3"> <l>Ein Lebewohl — kein Fluch Euch, meine Dränger;</l><lb/> <l>Ihr ſeid geſchützt vor meines Zorns Ergüſſen,</l><lb/> <l>Weil ihr zu klein dem neugebornen Sänger;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Er eilt hinaus den jungen Lenz zu küſſen,</l><lb/> <l>Und kein Gedanke nur gehört Euch länger,</l><lb/> <l>Als er Euch ſelber hat ertragen müſſen.</l> </lg> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>2.</head><lb/> <lg n="1"> <l>Nun kann ich wieder wie die Lüfte ſchweifen,</l><lb/> <l>Am Strom, im Wald auf’s Neue bei den alten</l><lb/> <l>Geliebten Plätzen Raſt und Andacht halten,</l><lb/> <l>Und lächelnd nach der Abendröthe greifen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dem Markte fern, dem Feilſchen und dem Keifen</l><lb/> <l>Fühl ich der Seele Schwingen ſich entfalten,</l><lb/> <l>Mir kehrt die Kraft mein Denken zu geſtalten,</l><lb/> <l>Der Keim wird ſtark zur Frucht heranzureifen.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0049]
Ein Lebewohl — kein Fluch Euch, meine Dränger;
Ihr ſeid geſchützt vor meines Zorns Ergüſſen,
Weil ihr zu klein dem neugebornen Sänger;
Er eilt hinaus den jungen Lenz zu küſſen,
Und kein Gedanke nur gehört Euch länger,
Als er Euch ſelber hat ertragen müſſen.
2.
Nun kann ich wieder wie die Lüfte ſchweifen,
Am Strom, im Wald auf’s Neue bei den alten
Geliebten Plätzen Raſt und Andacht halten,
Und lächelnd nach der Abendröthe greifen.
Dem Markte fern, dem Feilſchen und dem Keifen
Fühl ich der Seele Schwingen ſich entfalten,
Mir kehrt die Kraft mein Denken zu geſtalten,
Der Keim wird ſtark zur Frucht heranzureifen.
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