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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

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Hin troff der röthliche Likör;
Man dacht' es wäre Blut,
Und murrend klang es hie und da:
"Der spornt auch allzu gut!"
Jetzt aber in Klein-Ingleton
Hinein sprengt unser John;
Es harrte schon, mit Gruß und Kuß,
Die Gattin am Balkon.
Sie ruft ihm zu: "Halt, Gilpin, halt!
Wo willst Du hin? so sprich!
Die Kinder haben Hunger schon,
Und weinen bitterlich.
John Gilpin hört's; in tiefem Schmerz
Fleht er den Braunen: steh!
Doch ach, der Braune hat kein Herz
Für eines Vaters Weh.
Hin troff der röthliche Likör;
Man dacht’ es wäre Blut,
Und murrend klang es hie und da:
Der ſpornt auch allzu gut!“
Jetzt aber in Klein-Ingleton
Hinein ſprengt unſer John;
Es harrte ſchon, mit Gruß und Kuß,
Die Gattin am Balkon.
Sie ruft ihm zu: „Halt, Gilpin, halt!
Wo willſt Du hin? ſo ſprich!
Die Kinder haben Hunger ſchon,
Und weinen bitterlich.
John Gilpin hört’s; in tiefem Schmerz
Fleht er den Braunen: ſteh!
Doch ach, der Braune hat kein Herz
Für eines Vaters Weh.
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[184/0198] Hin troff der röthliche Likör; Man dacht’ es wäre Blut, Und murrend klang es hie und da: „Der ſpornt auch allzu gut!“ Jetzt aber in Klein-Ingleton Hinein ſprengt unſer John; Es harrte ſchon, mit Gruß und Kuß, Die Gattin am Balkon. Sie ruft ihm zu: „Halt, Gilpin, halt! Wo willſt Du hin? ſo ſprich! Die Kinder haben Hunger ſchon, Und weinen bitterlich. John Gilpin hört’s; in tiefem Schmerz Fleht er den Braunen: ſteh! Doch ach, der Braune hat kein Herz Für eines Vaters Weh.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/198>, abgerufen am 08.05.2024.