Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.Jung-Else hört's und schloß das Band, Das ewge am Altare, Es nahm, zur Nacht, des Gatten Hand Den Kranz aus ihrem Haare; Ihr war zu Sinn, als ob der Tod Sie auf die Schlachtbank triebe, -- Sie gab ihr Alles nach -- Gebot, Und alles ohne Liebe. Der Mann ist schlecht, er liebt das Spiel,
Und guten Trunk nicht minder, Sein Weib zu Hause weint zu viel, Und ewig schrein die Kinder; Spät kommt er heim, er kost, er -- schlägt, Nachgiebig jedem Triebe, -- Sie trägt's, wie nur die Liebe trägt, Und alles ohne Liebe. Jung-Elſe hört’s und ſchloß das Band, Das ewge am Altare, Es nahm, zur Nacht, des Gatten Hand Den Kranz aus ihrem Haare; Ihr war zu Sinn, als ob der Tod Sie auf die Schlachtbank triebe, — Sie gab ihr Alles nach — Gebot, Und alles ohne Liebe. Der Mann iſt ſchlecht, er liebt das Spiel,
Und guten Trunk nicht minder, Sein Weib zu Hauſe weint zu viel, Und ewig ſchrein die Kinder; Spät kommt er heim, er koſt, er — ſchlägt, Nachgiebig jedem Triebe, — Sie trägt’s, wie nur die Liebe trägt, Und alles ohne Liebe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0130" n="116"/> </l> <lg n="2"> <l>Jung-Elſe hört’s und ſchloß das Band,</l><lb/> <l>Das ewge am Altare,</l><lb/> <l>Es nahm, zur Nacht, des Gatten Hand</l><lb/> <l>Den Kranz aus ihrem Haare;</l><lb/> <l>Ihr war zu Sinn, als ob der Tod</l><lb/> <l>Sie auf die Schlachtbank triebe, —</l><lb/> <l>Sie gab ihr Alles nach — Gebot,</l><lb/> <l>Und alles ohne Liebe.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Mann iſt ſchlecht, er liebt das Spiel,</l><lb/> <l>Und guten Trunk nicht minder,</l><lb/> <l>Sein Weib zu Hauſe weint zu viel,</l><lb/> <l>Und ewig ſchrein die Kinder;</l><lb/> <l>Spät kommt er heim, er koſt, er — ſchlägt,</l><lb/> <l>Nachgiebig <hi rendition="#g">jedem</hi> Triebe, —</l><lb/> <l>Sie trägt’s, wie nur die Liebe trägt,</l><lb/> <l>Und alles ohne Liebe.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0130]
Jung-Elſe hört’s und ſchloß das Band,
Das ewge am Altare,
Es nahm, zur Nacht, des Gatten Hand
Den Kranz aus ihrem Haare;
Ihr war zu Sinn, als ob der Tod
Sie auf die Schlachtbank triebe, —
Sie gab ihr Alles nach — Gebot,
Und alles ohne Liebe.
Der Mann iſt ſchlecht, er liebt das Spiel,
Und guten Trunk nicht minder,
Sein Weib zu Hauſe weint zu viel,
Und ewig ſchrein die Kinder;
Spät kommt er heim, er koſt, er — ſchlägt,
Nachgiebig jedem Triebe, —
Sie trägt’s, wie nur die Liebe trägt,
Und alles ohne Liebe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |