Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.
Oft am Kamine sitzen wir zusammen, Zu küssen früh dein schlummernd Augenpaar, Zu herzen dich, wenn heimgekehrt ich war, Beim Spiele zu hören dich, dein herzlich Lachen, Und Sonntags deine Schritte zu bewachen, -- s' war schön! schön wenn du kindlich mir entdeckt Auf meinem Schooß, was dich erfreut, erschreckt;
Oft am Kamine ſitzen wir zuſammen, Zu küſſen früh dein ſchlummernd Augenpaar, Zu herzen dich, wenn heimgekehrt ich war, Beim Spiele zu hören dich, dein herzlich Lachen, Und Sonntags deine Schritte zu bewachen, — s’ war ſchön! ſchön wenn du kindlich mir entdeckt Auf meinem Schooß, was dich erfreut, erſchreckt; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="5"> <l> <pb facs="#f0117" n="103"/> </l> <l>Oft am Kamine ſitzen wir zuſammen,</l><lb/> <l>Und ſchauen, dein gedenkend, in die Flammen,</l><lb/> <l>Und ſprechen von der Wangenröthe — ach!</l><lb/> <l>Die langes Leben lügneriſch verſprach.</l><lb/> <l>Wir denken jedes Blicks und Wortes dann,</l><lb/> <l>Das, zu dem Herzen ſprechend, dir’s gewann,</l><lb/> <l>Und ſchaun die Schätze an, die ſchon ſeit Jahren</l><lb/> <l>Die Quelle deiner Kinderfreude waren,</l><lb/> <l>Und die wir hüten nun, dem Geizhals gleich,</l><lb/> <l>(Dein Kleid, dein Spielzeug macht uns überreich!)</l><lb/> <l>Bis wenn ſie leichter wird die Herzenslaſt,</l><lb/> <l>Zur Ruh wir gehen, oder doch — zur Raſt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Zu küſſen früh dein ſchlummernd Augenpaar,</l><lb/> <l>Zu herzen dich, wenn heimgekehrt ich war,</l><lb/> <l>Beim Spiele zu hören dich, dein herzlich Lachen,</l><lb/> <l>Und Sonntags deine Schritte zu bewachen, —</l><lb/> <l>s’ war ſchön! ſchön wenn du kindlich mir entdeckt</l><lb/> <l>Auf meinem Schooß, was dich erfreut, erſchreckt;</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0117]
Oft am Kamine ſitzen wir zuſammen,
Und ſchauen, dein gedenkend, in die Flammen,
Und ſprechen von der Wangenröthe — ach!
Die langes Leben lügneriſch verſprach.
Wir denken jedes Blicks und Wortes dann,
Das, zu dem Herzen ſprechend, dir’s gewann,
Und ſchaun die Schätze an, die ſchon ſeit Jahren
Die Quelle deiner Kinderfreude waren,
Und die wir hüten nun, dem Geizhals gleich,
(Dein Kleid, dein Spielzeug macht uns überreich!)
Bis wenn ſie leichter wird die Herzenslaſt,
Zur Ruh wir gehen, oder doch — zur Raſt.
Zu küſſen früh dein ſchlummernd Augenpaar,
Zu herzen dich, wenn heimgekehrt ich war,
Beim Spiele zu hören dich, dein herzlich Lachen,
Und Sonntags deine Schritte zu bewachen, —
s’ war ſchön! ſchön wenn du kindlich mir entdeckt
Auf meinem Schooß, was dich erfreut, erſchreckt;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |