Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.Elephanten ja unzweifelhaft große Thiere, wenn ihnen aber obliegt, "Ist er es denn wirklich?" bracht' ich endlich heraus. "Es "Ja zwei sind es, und der andre war auch größer. Aber den "Aber im Granit kann sich doch keine Kugel fangen." "Is schon richtig. Aber das ist ja gerade das Gute. Sehen "Wie denn?" "Ja, wie soll ich es sagen? Es is damit wie mit dem "Hören Sie, Moll, das gefällt mir. Können wir diesen "O gewiß. Er liegt ja hier gleich nebenan. Und ich brauch' Diese prusteten und rieben sich vergnügt und wie zum Zeichen Elephanten ja unzweifelhaft große Thiere, wenn ihnen aber obliegt, „Iſt er es denn wirklich?“ bracht’ ich endlich heraus. „Es „Ja zwei ſind es, und der andre war auch größer. Aber den „Aber im Granit kann ſich doch keine Kugel fangen.“ „Is ſchon richtig. Aber das iſt ja gerade das Gute. Sehen „Wie denn?“ „Ja, wie ſoll ich es ſagen? Es is damit wie mit dem „Hören Sie, Moll, das gefällt mir. Können wir dieſen „O gewiß. Er liegt ja hier gleich nebenan. Und ich brauch’ Dieſe pruſteten und rieben ſich vergnügt und wie zum Zeichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0038" n="22"/> Elephanten ja unzweifelhaft große Thiere, wenn ihnen aber obliegt,<lb/> als Berg- und Felstrümmer landſchaftlich zu functioniren, ſo<lb/> kommt die Landſchaft und kommen ſie ſelber zu kurz.</p><lb/> <p>„Iſt er es denn wirklich?“ bracht’ ich endlich heraus. „Es<lb/> iſt wohl blos der kleine; es ſollen ja zwei ſein.“</p><lb/> <p>„Ja zwei ſind es, und der andre war auch größer. Aber den<lb/> haben ſie ja zerſprengt, und was nu noch davon da is, das is<lb/> nich viel, un is blos Scheibenſtänder und Kugelfang, wenn die<lb/> Rauener ihr Freiſchießen haben.“</p><lb/> <p>„Aber im Granit kann ſich doch keine Kugel fangen.“</p><lb/> <p>„Is ſchon richtig. Aber das iſt ja gerade das Gute. Sehen<lb/> Sie, ſo’n richtiger Kugelfang is eigentlich gar kein Kugelfang. Das<lb/> heißt, er is es zu ſehr.“</p><lb/> <p>„Wie denn?“</p><lb/> <p>„Ja, wie ſoll ich es ſagen? Es is damit wie mit dem<lb/> Schiffsjungen, dem der ſilberne Theekeſſel ins Meer gefallen war,<lb/> und der dann ängſtlich und pfiffig fragte: „Is <hi rendition="#g">das</hi> verloren,<lb/> wovon man weiß, wo’s is?“ Und ſo kann man auch beim richtigen<lb/> Kugelfang fragen. In’n Sand ſtecken ſie drin, und jeder weiß<lb/> ganz genau, wo ſie ſind. Aber weg ſind ſie doch. Und nun ſehen<lb/> Sie ſich die klugen Rauener an! An den Granit ſchlägt die<lb/> Kugel und klatſch, da liegt ſie. Und wenn ſie mit Schießen fertig<lb/> ſind, ſuchen ſie die platten Kugeln wieder auf. Und liegen alle<lb/> da wie die Pflaumenkerne.“</p><lb/> <p>„Hören Sie, Moll, das gefällt mir. Können wir dieſen<lb/> Kugelfang nicht ſehen? Ich meine den Stein.“</p><lb/> <p>„O gewiß. Er liegt ja hier gleich nebenan. Und ich brauch’<lb/> auch nicht abzuſträngen. In <hi rendition="#g">den</hi> Sand hier ſtehen die Pferde<lb/> wie’ne Mauer.“</p><lb/> <p>Dieſe pruſteten und rieben ſich vergnügt und wie zum Zeichen<lb/> des Einverſtändniſſes die Köpfe, Moll und ich aber gingen nach<lb/> rechts in das Gehölz hinein, wo wir alsbald auch den andern<lb/> Stein fanden, der mal der größere geweſen war. In ſeiner Front<lb/> erkannt’ ich leicht die beiden Erdwandungen einer mehr als<lb/> hundert Schritt langen Schieß-Allee, während ſich am Stein ſelber<lb/> unzählige Kugelſpuren zeigten.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0038]
Elephanten ja unzweifelhaft große Thiere, wenn ihnen aber obliegt,
als Berg- und Felstrümmer landſchaftlich zu functioniren, ſo
kommt die Landſchaft und kommen ſie ſelber zu kurz.
„Iſt er es denn wirklich?“ bracht’ ich endlich heraus. „Es
iſt wohl blos der kleine; es ſollen ja zwei ſein.“
„Ja zwei ſind es, und der andre war auch größer. Aber den
haben ſie ja zerſprengt, und was nu noch davon da is, das is
nich viel, un is blos Scheibenſtänder und Kugelfang, wenn die
Rauener ihr Freiſchießen haben.“
„Aber im Granit kann ſich doch keine Kugel fangen.“
„Is ſchon richtig. Aber das iſt ja gerade das Gute. Sehen
Sie, ſo’n richtiger Kugelfang is eigentlich gar kein Kugelfang. Das
heißt, er is es zu ſehr.“
„Wie denn?“
„Ja, wie ſoll ich es ſagen? Es is damit wie mit dem
Schiffsjungen, dem der ſilberne Theekeſſel ins Meer gefallen war,
und der dann ängſtlich und pfiffig fragte: „Is das verloren,
wovon man weiß, wo’s is?“ Und ſo kann man auch beim richtigen
Kugelfang fragen. In’n Sand ſtecken ſie drin, und jeder weiß
ganz genau, wo ſie ſind. Aber weg ſind ſie doch. Und nun ſehen
Sie ſich die klugen Rauener an! An den Granit ſchlägt die
Kugel und klatſch, da liegt ſie. Und wenn ſie mit Schießen fertig
ſind, ſuchen ſie die platten Kugeln wieder auf. Und liegen alle
da wie die Pflaumenkerne.“
„Hören Sie, Moll, das gefällt mir. Können wir dieſen
Kugelfang nicht ſehen? Ich meine den Stein.“
„O gewiß. Er liegt ja hier gleich nebenan. Und ich brauch’
auch nicht abzuſträngen. In den Sand hier ſtehen die Pferde
wie’ne Mauer.“
Dieſe pruſteten und rieben ſich vergnügt und wie zum Zeichen
des Einverſtändniſſes die Köpfe, Moll und ich aber gingen nach
rechts in das Gehölz hinein, wo wir alsbald auch den andern
Stein fanden, der mal der größere geweſen war. In ſeiner Front
erkannt’ ich leicht die beiden Erdwandungen einer mehr als
hundert Schritt langen Schieß-Allee, während ſich am Stein ſelber
unzählige Kugelſpuren zeigten.
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