Es haben alle Stände So ihren Degen werth Der alte Derfflinger.
Sei brav, Sei gut, Hast Schlaf Und Muth.
Eine halbe Stunde von Paretz, wie dieses hart an der Havel, liegt Ketzin, schon ein Städtchen; wieder eine halbe Meile weiter (aber nun landeinwärts) Dorf Etzin. Es von Paretz aus zu besuchen, verbot sich mir; ich hatte also eine eigne Fahrt, eine kleine Special-Reise dafür anzusetzen. Diese, per Bahn, ging zunächst westlich über Spandau, Segefeld, Nauen, von hier aus zu Fuß, südlich, an den alten Bredow-Gütern: Markee und Markau vorüber, ins eigentliche Havelland, den breiten Streifen am rechten Flußufer, hinein. Der Leser wolle mich freundlich begleiten.
Mit dem Glockenschlage 12 sind wir auf dem Nauener Bahnhof eingetroffen und das Straßenpflaster mit gebotener Vorsicht passirend, marschiren wir nach 10 Minuten schon, an Gruppen rother Husaren und gelbklappiger Ulanen vorüber, zum andern Stadtende wieder hinaus. Das weitgespannte Plateau, (ein guter Lehmboden) ist flach und hart wie eine Tenne und wäre nicht ein fichtenbestandener Höhenzug, der wie eine Coulisse sich vor uns aufrichtet, so würden wir beim Her- austreten aus dem Nauener Thore, schon die spitzen Thürme von Ketzin und Etzin vor uns erblicken. So aber theilt der Höhenzug das Bild in zwei Theile und gönnt uns zunächst nur den Ueberblick über die nördlich gelegene Hälfte.
Etzin.
Es haben alle Stände So ihren Degen werth Der alte Derfflinger.
Sei brav, Sei gut, Haſt Schlaf Und Muth.
Eine halbe Stunde von Paretz, wie dieſes hart an der Havel, liegt Ketzin, ſchon ein Städtchen; wieder eine halbe Meile weiter (aber nun landeinwärts) Dorf Etzin. Es von Paretz aus zu beſuchen, verbot ſich mir; ich hatte alſo eine eigne Fahrt, eine kleine Special-Reiſe dafür anzuſetzen. Dieſe, per Bahn, ging zunächſt weſtlich über Spandau, Segefeld, Nauen, von hier aus zu Fuß, ſüdlich, an den alten Bredow-Gütern: Markée und Markau vorüber, ins eigentliche Havelland, den breiten Streifen am rechten Flußufer, hinein. Der Leſer wolle mich freundlich begleiten.
Mit dem Glockenſchlage 12 ſind wir auf dem Nauener Bahnhof eingetroffen und das Straßenpflaſter mit gebotener Vorſicht paſſirend, marſchiren wir nach 10 Minuten ſchon, an Gruppen rother Huſaren und gelbklappiger Ulanen vorüber, zum andern Stadtende wieder hinaus. Das weitgeſpannte Plateau, (ein guter Lehmboden) iſt flach und hart wie eine Tenne und wäre nicht ein fichtenbeſtandener Höhenzug, der wie eine Couliſſe ſich vor uns aufrichtet, ſo würden wir beim Her- austreten aus dem Nauener Thore, ſchon die ſpitzen Thürme von Ketzin und Etzin vor uns erblicken. So aber theilt der Höhenzug das Bild in zwei Theile und gönnt uns zunächſt nur den Ueberblick über die nördlich gelegene Hälfte.
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Etzin.
Es haben alle Stände
So ihren Degen werth
Der alte Derfflinger.
Sei brav,
Sei gut,
Haſt Schlaf
Und Muth.
Eine halbe Stunde von Paretz, wie dieſes hart an der
Havel, liegt Ketzin, ſchon ein Städtchen; wieder eine halbe
Meile weiter (aber nun landeinwärts) Dorf Etzin. Es von
Paretz aus zu beſuchen, verbot ſich mir; ich hatte alſo eine
eigne Fahrt, eine kleine Special-Reiſe dafür anzuſetzen. Dieſe,
per Bahn, ging zunächſt weſtlich über Spandau, Segefeld, Nauen,
von hier aus zu Fuß, ſüdlich, an den alten Bredow-Gütern:
Markée und Markau vorüber, ins eigentliche Havelland, den
breiten Streifen am rechten Flußufer, hinein. Der Leſer wolle
mich freundlich begleiten.
Mit dem Glockenſchlage 12 ſind wir auf dem Nauener
Bahnhof eingetroffen und das Straßenpflaſter mit gebotener
Vorſicht paſſirend, marſchiren wir nach 10 Minuten ſchon, an
Gruppen rother Huſaren und gelbklappiger Ulanen vorüber,
zum andern Stadtende wieder hinaus. Das weitgeſpannte
Plateau, (ein guter Lehmboden) iſt flach und hart wie eine
Tenne und wäre nicht ein fichtenbeſtandener Höhenzug, der wie
eine Couliſſe ſich vor uns aufrichtet, ſo würden wir beim Her-
austreten aus dem Nauener Thore, ſchon die ſpitzen Thürme
von Ketzin und Etzin vor uns erblicken. So aber theilt der
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. [342]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/360>, abgerufen am 24.11.2024.
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