Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Drittes Buch. Jch auch/ wie kranck ich bin nun in den fünfften Tag/empfind' ein stilles Heil durch alle meine Glieder. So/ daß ich/ der ich vor in Ohnmacht gantz darnieder/ bey heisser Hertzens-Angst in kaltem Schweisse lag/ nun wieder Kost/ und Lust/ und frisch und froh seyn mag. Woher kans anders seyn/ als daß mein Trost kommt wieder. LXXXJJJ. NJcht/ daß sie den Verdruß der Sonnen ihr benehme/Auff den Sonnenschirm. braucht meine Sonne dich/ O du der Schönheit Schutz/ und Zaum der fremden Glut. Nein. Dieses ist dein Nutz/ daß sich die Sonne nicht für ihrer Klarheit schäme/ und sich nicht etwa kranck und gar zu tode grähme/ für derer Trefligkeit/ die ihrer auch beut Trutz. Drüm setzt sie dich vor sich. Dein frommer Schatten thuts/ daß du dem Himmel selbst und ihr auch bist bequähme. So bleibt die Sonne klar/ und ihre Schönheit gantz. Durch dich/ O Schiedemann/ hat iedes seinen Glantz. Ach/ daß du solchen Dienst mir woltest nicht verschmähen. Tritt zwischen mich und sie. Jhr allzustarckes Liecht kan mein verblendter Schein durchaus vertragen nicht. Welchs sterblichs Auge kan in diese Sonne sehen? LXXXJV. DJe Amarellen hier/ die Oepfel/ diese Pfirschen/An Dorinnen. laß Amor für sich selbst aus seiner Mutter Schoß/ und
Drittes Buch. Jch auch/ wie kranck ich bin nun in den fuͤnfften Tag/empfind’ ein ſtilles Heil durch alle meine Glieder. So/ daß ich/ der ich vor in Ohnmacht gantz darnieder/ bey heiſſer Hertzens-Angſt in kaltem Schweiſſe lag/ nun wieder Koſt/ und Luſt/ und friſch und froh ſeyn mag. Woher kans anders ſeyn/ als daß mein Troſt kom̃t wieder. LXXXJJJ. NJcht/ daß ſie den Verdruß der Sonnen ihr benehme/Auff den Sonnenſchirm. braucht meine Soñe dich/ O du der Schoͤnheit Schutz/ und Zaum der fremden Glut. Nein. Dieſes iſt dein Nutz/ daß ſich die Sonne nicht fuͤr ihrer Klarheit ſchaͤme/ und ſich nicht etwa kranck und gar zu tode graͤhme/ fuͤr derer Trefligkeit/ die ihrer auch beut Trutz. Druͤm ſetzt ſie dich vor ſich. Dein frommer Schatten thuts/ daß du dem Himmel ſelbſt und ihr auch biſt bequaͤhme. So bleibt die Sonne klar/ und ihre Schoͤnheit gantz. Durch dich/ O Schiedemann/ hat iedes ſeinen Glantz. Ach/ daß du ſolchen Dienſt mir wolteſt nicht verſchmaͤhen. Tritt zwiſchen mich und ſie. Jhr allzuſtarckes Liecht kan mein verblendter Schein durchaus vertragen nicht. Welchs ſterblichs Auge kan in dieſe Sonne ſehen? LXXXJV. DJe Amarellen hier/ die Oepfel/ dieſe Pfirſchen/An Dorinnen. laß Amor fuͤr ſich ſelbſt aus ſeiner Mutter Schoß/ und
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Drittes Buch.
Jch auch/ wie kranck ich bin nun in den fuͤnfften Tag/
empfind’ ein ſtilles Heil durch alle meine Glieder.
So/ daß ich/ der ich vor in Ohnmacht gantz darnieder/
bey heiſſer Hertzens-Angſt in kaltem Schweiſſe lag/
nun wieder Koſt/ und Luſt/ und friſch und froh ſeyn mag.
Woher kans anders ſeyn/ als daß mein Troſt kom̃t wieder.
LXXXJJJ.
Auff den Sonnenſchirm.
NJcht/ daß ſie den Verdruß der Sonnen ihr benehme/
braucht meine Soñe dich/ O du der Schoͤnheit Schutz/
und Zaum der fremden Glut. Nein. Dieſes iſt dein Nutz/
daß ſich die Sonne nicht fuͤr ihrer Klarheit ſchaͤme/
und ſich nicht etwa kranck und gar zu tode graͤhme/
fuͤr derer Trefligkeit/ die ihrer auch beut Trutz.
Druͤm ſetzt ſie dich vor ſich. Dein frommer Schatten thuts/
daß du dem Himmel ſelbſt und ihr auch biſt bequaͤhme.
So bleibt die Sonne klar/ und ihre Schoͤnheit gantz.
Durch dich/ O Schiedemann/ hat iedes ſeinen Glantz.
Ach/ daß du ſolchen Dienſt mir wolteſt nicht verſchmaͤhen.
Tritt zwiſchen mich und ſie. Jhr allzuſtarckes Liecht
kan mein verblendter Schein durchaus vertragen nicht.
Welchs ſterblichs Auge kan in dieſe Sonne ſehen?
LXXXJV.
An Dorinnen.
DJe Amarellen hier/ die Oepfel/ dieſe Pfirſchen/
laß Amor fuͤr ſich ſelbſt aus ſeiner Mutter Schoß/
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