Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Oden X. An Herrn M. Christoff Buhlen/ von seiner Charitillen. ZWar/ ich hatte längst in willen/ Buhle/ du gelehrter Mann/ dir und deiner Charitillen einen Thon zu stimmen an/ Daß man könt' auch künfftig sagen/ daß ich Lust zu euch getragen. Seit mir aber meine Freuden mein Verhängnüß mißgegünnt/ und dir von mir müssen scheiden/ die mein Sinn noch stets besinnt/ ist mir etwas anzufangen alle Lieb' und Lust vergangen. Und wo ist denn Charitille/ Charitille/ deine Zier/ deine Hülle/ deine Fülle/ und dein gantzes du nach dir? Charitille/ der zu Ehren Jch ein Lied soll lassen hören? Deine Lust/ Sie/ ist entwichen/ deine Zier ist weit von dir. Du auch bist ihr nach geschlichen. Nur dein Schatten ist noch hier. Nun uns Gottes Eyfer rühret/ und in ein solch Elend führet. Schöne Stadt/ ich trag' erbarmen über deinen schweren Fall/ daß
Der Oden X. An Herꝛn M. Chriſtoff Buhlen/ von ſeiner Charitillen. ZWar/ ich hatte laͤngſt in willen/ Buhle/ du gelehrter Mann/ dir und deiner Charitillen einen Thon zu ſtimmen an/ Daß man koͤnt’ auch kuͤnfftig ſagen/ daß ich Luſt zu euch getragen. Seit mir aber meine Freuden mein Verhaͤngnuͤß mißgeguͤnnt/ und dir von mir muͤſſen ſcheiden/ die mein Sinn noch ſtets beſinnt/ iſt mir etwas anzufangen alle Lieb’ und Luſt vergangen. Und wo iſt denn Charitille/ Charitille/ deine Zier/ deine Huͤlle/ deine Fuͤlle/ und dein gantzes du nach dir? Charitille/ der zu Ehren Jch ein Lied ſoll laſſen hoͤren? Deine Luſt/ Sie/ iſt entwichen/ deine Zier iſt weit von dir. Du auch biſt ihr nach geſchlichen. Nur dein Schatten iſt noch hier. Nun uns Gottes Eyfer ruͤhret/ und in ein ſolch Elend fuͤhret. Schoͤne Stadt/ ich trag’ erbarmen uͤber deinen ſchweren Fall/ daß
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Der Oden
X.
An Herꝛn M. Chriſtoff Buhlen/
von ſeiner Charitillen.
ZWar/ ich hatte laͤngſt in willen/
Buhle/ du gelehrter Mann/
dir und deiner Charitillen
einen Thon zu ſtimmen an/
Daß man koͤnt’ auch kuͤnfftig ſagen/
daß ich Luſt zu euch getragen.
Seit mir aber meine Freuden
mein Verhaͤngnuͤß mißgeguͤnnt/
und dir von mir muͤſſen ſcheiden/
die mein Sinn noch ſtets beſinnt/
iſt mir etwas anzufangen
alle Lieb’ und Luſt vergangen.
Und wo iſt denn Charitille/
Charitille/ deine Zier/
deine Huͤlle/ deine Fuͤlle/
und dein gantzes du nach dir?
Charitille/ der zu Ehren
Jch ein Lied ſoll laſſen hoͤren?
Deine Luſt/ Sie/ iſt entwichen/
deine Zier iſt weit von dir.
Du auch biſt ihr nach geſchlichen.
Nur dein Schatten iſt noch hier.
Nun uns Gottes Eyfer ruͤhret/
und in ein ſolch Elend fuͤhret.
Schoͤne Stadt/ ich trag’ erbarmen
uͤber deinen ſchweren Fall/
daß
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