Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Drittes Buch. Es ist ohne diß ein Schatten/ unser Leben/ Lust und wir. uns entkömmet für und für/ was wir vor in Vollmacht hatten. Letzlich wenn denn alles port muß sein Rest/ wir selbst/ auch fort. Unser sauer süßes Leben ist ein Apothecker Tranck/ da vermischte Ruh und Stanck/ herb' und süß'/ ein grauen machen. Den man/ was man auch fang' an/ scheiden nicht/ nur trincken kan. Mäßigt/ schöne Braut/ das trauren/ und seht auff den Liebsten hinn/ der mit gleichbetrübten Sinn' Eure Freunde hilfft betauren. Eure Freunde die gemein' Jhm mit Euch in künfftig seyn. Habt ihr ihn betrüben können/ So macht ihn auch wider froh. Sein Gesicht' ist roht und roh/ von der Zähren scharffen rinnen. Eurer Küsse feuchter Schwamm streicht hin diese Flut und Flamm'. Ob diß Leid verbeut zu schauen Eurer Hochzeit offne Zier/ hinterhält uns der Begier/ und läst Euch zu Hause trauen. So weiß doch ein ieder wol/ wie Er für Euch wünschen soll. Euch will förder hin gebühren/ liebstes Paar/ bey Lieb' und Leid'/ als A a jv
Drittes Buch. Es iſt ohne diß ein Schatten/ unſer Leben/ Luſt und wir. uns entkoͤmmet fuͤr und fuͤr/ was wir vor in Vollmacht hatten. Letzlich wenn denn alles port muß ſein Reſt/ wir ſelbſt/ auch fort. Unſer ſauer ſuͤßes Leben iſt ein Apothecker Tranck/ da vermiſchte Ruh und Stanck/ herb’ und ſuͤß’/ ein grauen machen. Den man/ was man auch fang’ an/ ſcheiden nicht/ nur trincken kan. Maͤßigt/ ſchoͤne Braut/ das trauren/ und ſeht auff den Liebſten hinn/ der mit gleichbetruͤbten Sinn’ Eure Freunde hilfft betauren. Eure Freunde die gemein’ Jhm mit Euch in kuͤnfftig ſeyn. Habt ihr ihn betruͤben koͤnnen/ So macht ihn auch wider froh. Sein Geſicht’ iſt roht und roh/ von der Zaͤhren ſcharffen rinnen. Eurer Kuͤſſe feuchter Schwamm ſtreicht hin dieſe Flut und Flamm’. Ob diß Leid verbeut zu ſchauen Eurer Hochzeit offne Zier/ hinterhaͤlt uns der Begier/ und laͤſt Euch zu Hauſe trauen. So weiß doch ein ieder wol/ wie Er fuͤr Euch wuͤnſchen ſoll. Euch will foͤrder hin gebuͤhren/ liebſtes Paar/ bey Lieb’ und Leid’/ als A a jv
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Drittes Buch.
Es iſt ohne diß ein Schatten/
unſer Leben/ Luſt und wir.
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was wir vor in Vollmacht hatten.
Letzlich wenn denn alles port
muß ſein Reſt/ wir ſelbſt/ auch fort.
Unſer ſauer ſuͤßes Leben
iſt ein Apothecker Tranck/
da vermiſchte Ruh und Stanck/
herb’ und ſuͤß’/ ein grauen machen.
Den man/ was man auch fang’ an/
ſcheiden nicht/ nur trincken kan.
Maͤßigt/ ſchoͤne Braut/ das trauren/
und ſeht auff den Liebſten hinn/
der mit gleichbetruͤbten Sinn’
Eure Freunde hilfft betauren.
Eure Freunde die gemein’
Jhm mit Euch in kuͤnfftig ſeyn.
Habt ihr ihn betruͤben koͤnnen/
So macht ihn auch wider froh.
Sein Geſicht’ iſt roht und roh/
von der Zaͤhren ſcharffen rinnen.
Eurer Kuͤſſe feuchter Schwamm
ſtreicht hin dieſe Flut und Flamm’.
Ob diß Leid verbeut zu ſchauen
Eurer Hochzeit offne Zier/
hinterhaͤlt uns der Begier/
und laͤſt Euch zu Hauſe trauen.
So weiß doch ein ieder wol/
wie Er fuͤr Euch wuͤnſchen ſoll.
Euch will foͤrder hin gebuͤhren/
liebſtes Paar/ bey Lieb’ und Leid’/
als
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