Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Oden in den Ort der stille schickte/welchem alles werden muß? Föbus sah dich günstig an; Die gelehrten Kastalinnen zeigten dir den Helikon; Plato hieß dich deinen Sohn; und Porphyr wird zeugen können was er schon an dir gethan. Wer dich sahe/ liebte dich hoch ümm Schönheit/ mehr ümm Tugend/ So vor billich allem geht/ ob sie gleich zurücke steht/ Bevorab bey unsrer Jugend/ So/ für sie/ mehr liebet sich. Jtzo war es fast nun Zeit/ daß du deiner Reisen Zügel/ liessest schiessen durch die Welt/ da dir schon war fürgestellt durch der Sinnen schnelle Flügel/ was sich hoch hält weit und breit. Als vor diesem denn gethan dein so weit gewesener Bruder. Keiner wird berühmt und groß/ welcher liebt der Mutter Schoß für die Reisen/ Pferd' und Ruder. Wer nichts wagt/ der wird kein Mann. Dieses war dein Wunsch und Sinn/ dem nur war es nicht versehen/ der sein Ja zu allem spricht/ wenn es uns soll fehlen nicht. Nein/ sagt er: Diß soll geschehen; und gab dich den Parzen hinn. Wie
Der Oden in den Ort der ſtille ſchickte/welchem alles werden muß? Foͤbus ſah dich guͤnſtig an; Die gelehrten Kaſtalinnen zeigten dir den Helikon; Plato hieß dich deinen Sohn; und Porphyr wird zeugen koͤnnen was er ſchon an dir gethan. Wer dich ſahe/ liebte dich hoch uͤm̃ Schoͤnheit/ mehr uͤm̃ Tugend/ So vor billich allem geht/ ob ſie gleich zuruͤcke ſteht/ Bevorab bey unſrer Jugend/ So/ fuͤr ſie/ mehr liebet ſich. Jtzo war es faſt nun Zeit/ daß du deiner Reiſen Zuͤgel/ lieſſeſt ſchieſſen durch die Welt/ da dir ſchon war fuͤrgeſtellt durch der Sinnen ſchnelle Fluͤgel/ was ſich hoch haͤlt weit und breit. Als vor dieſem denn gethan dein ſo weit geweſener Bruder. Keiner wird beruͤhmt und groß/ welcher liebt der Mutter Schoß fuͤr die Reiſen/ Pferd’ und Ruder. Wer nichts wagt/ der wird kein Mann. Dieſes war dein Wunſch und Sinn/ dem nur war es nicht verſehen/ der ſein Ja zu allem ſpricht/ wenn es uns ſoll fehlen nicht. Nein/ ſagt er: Diß ſoll geſchehen; und gab dich den Parzen hinn. Wie
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Der Oden
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Die gelehrten Kaſtalinnen
zeigten dir den Helikon;
Plato hieß dich deinen Sohn;
und Porphyr wird zeugen koͤnnen
was er ſchon an dir gethan.
Wer dich ſahe/ liebte dich
hoch uͤm̃ Schoͤnheit/ mehr uͤm̃ Tugend/
So vor billich allem geht/
ob ſie gleich zuruͤcke ſteht/
Bevorab bey unſrer Jugend/
So/ fuͤr ſie/ mehr liebet ſich.
Jtzo war es faſt nun Zeit/
daß du deiner Reiſen Zuͤgel/
lieſſeſt ſchieſſen durch die Welt/
da dir ſchon war fuͤrgeſtellt
durch der Sinnen ſchnelle Fluͤgel/
was ſich hoch haͤlt weit und breit.
Als vor dieſem denn gethan
dein ſo weit geweſener Bruder.
Keiner wird beruͤhmt und groß/
welcher liebt der Mutter Schoß
fuͤr die Reiſen/ Pferd’ und Ruder.
Wer nichts wagt/ der wird kein Mann.
Dieſes war dein Wunſch und Sinn/
dem nur war es nicht verſehen/
der ſein Ja zu allem ſpricht/
wenn es uns ſoll fehlen nicht.
Nein/ ſagt er: Diß ſoll geſchehen;
und gab dich den Parzen hinn.
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Zitationshilfe: | Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/364>, abgerufen am 22.07.2024. |