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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Anderes Buch.
Wie der kecke Rosen-kopff
seinen jungen Halß erhebet/
weil der Blumen Wirth/ der West
ihn noch mit sich buhlen läst/
Bald doch vor dem Nord erbebet/
und hengt ab den welcken Knopff.
So war deines Lebens Zier
junger Schürer. Deine Blüte
war ein kurtzer Blumen-schein/
der bald kömt und bald geht ein.
Nur dein feuriges Gemühte
funckelt noch bey uns nach dir.
Und was ist es neues doch
in der frischen Jugend sterben?
Polyxene ward nicht alt.
Alexander gienge bald.
Mancher Held muß zeitlich erben
für den Danck ein finster Loch.
Wol dem der nicht lang' ist hier!
Argie kunt ihren Kindern
etwas bessers bitten nicht.
Was dir hie zu kurtz geschicht/
und uns deucht dein Recht zu mindern
das ersetzt der Himmel dir.
Neunmahl hat nun Föbe gleich
ihre Hörner eingezogen/
und die Nächte blind gemacht/
seit die gabe gute Nacht/
der du itzt bist nachgeflogen
in das lichte Sternen Reich.
Wo der blancke Milch-weg sich
in den Himmels-feldern zeiget/
Da
Y v
Anderes Buch.
Wie der kecke Roſen-kopff
ſeinen jungen Halß erhebet/
weil der Blumen Wirth/ der Weſt
ihn noch mit ſich buhlen laͤſt/
Bald doch vor dem Nord erbebet/
und hengt ab den welcken Knopff.
So war deines Lebens Zier
junger Schuͤrer. Deine Bluͤte
war ein kurtzer Blumen-ſchein/
der bald koͤmt und bald geht ein.
Nur dein feuriges Gemuͤhte
funckelt noch bey uns nach dir.
Und was iſt es neues doch
in der friſchen Jugend ſterben?
Polyxene ward nicht alt.
Alexander gienge bald.
Mancher Held muß zeitlich erben
fuͤr den Danck ein finſter Loch.
Wol dem der nicht lang’ iſt hier!
Argie kunt ihren Kindern
etwas beſſers bitten nicht.
Was dir hie zu kurtz geſchicht/
und uns deucht dein Recht zu mindern
das erſetzt der Himmel dir.
Neunmahl hat nun Foͤbe gleich
ihre Hoͤrner eingezogen/
und die Naͤchte blind gemacht/
ſeit die gabe gute Nacht/
der du itzt biſt nachgeflogen
in das lichte Sternen Reich.
Wo der blancke Milch-weg ſich
in den Himmels-feldern zeiget/
Da
Y v
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[345/0365] Anderes Buch. Wie der kecke Roſen-kopff ſeinen jungen Halß erhebet/ weil der Blumen Wirth/ der Weſt ihn noch mit ſich buhlen laͤſt/ Bald doch vor dem Nord erbebet/ und hengt ab den welcken Knopff. So war deines Lebens Zier junger Schuͤrer. Deine Bluͤte war ein kurtzer Blumen-ſchein/ der bald koͤmt und bald geht ein. Nur dein feuriges Gemuͤhte funckelt noch bey uns nach dir. Und was iſt es neues doch in der friſchen Jugend ſterben? Polyxene ward nicht alt. Alexander gienge bald. Mancher Held muß zeitlich erben fuͤr den Danck ein finſter Loch. Wol dem der nicht lang’ iſt hier! Argie kunt ihren Kindern etwas beſſers bitten nicht. Was dir hie zu kurtz geſchicht/ und uns deucht dein Recht zu mindern das erſetzt der Himmel dir. Neunmahl hat nun Foͤbe gleich ihre Hoͤrner eingezogen/ und die Naͤchte blind gemacht/ ſeit die gabe gute Nacht/ der du itzt biſt nachgeflogen in das lichte Sternen Reich. Wo der blancke Milch-weg ſich in den Himmels-feldern zeiget/ Da Y v

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/365>, abgerufen am 25.11.2024.