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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Anderes Buch.
Der Wangen Milch und Blut
verfärbt die schöne Flut
mit todten Flecken.

Du lustigs Miethauß du/
Leib/ lege dich zur Ruh/
dein hat man satt gepflogen.
Dein Geist/ dein wehrter Gast/
den du bewirthet hast/
ist außgezogen.
Er schiffte Himmel an/
der Glaube war sein Kahn/
Die Wünsche Bothsgesellen;
Die Ruder/ Segel/ Mast
Sein beten. Er die Last;
Die Thränen Wellen.
Die Lieb' ist sein Kompaß/
die Gegen-liebe das/
was Helene bey Nachte.
Die Seuffzer guter Wind.
So segelt er geschwind/
wohin er dachte.
Deß Anckers darff er nicht/
der ihm zwar nicht gebricht.
Nichts macht den Himmel trübe.
Der Bräutgam geht zum Furth'
und wartet an dem Port'
auff seine Liebe.
Steig aus du hertzer Gast/
spricht Er/ und sey ümmfast
von deines Buhlen Armen.
Komm Seele/ keusche Braut/
Dich hab ich mir vertraut
durch mein Erbarmen.
Dein
V jv

Anderes Buch.
Der Wangen Milch und Blut
verfaͤrbt die ſchoͤne Flut
mit todten Flecken.

Du luſtigs Miethauß du/
Leib/ lege dich zur Ruh/
dein hat man ſatt gepflogen.
Dein Geiſt/ dein wehrter Gaſt/
den du bewirthet haſt/
iſt außgezogen.
Er ſchiffte Himmel an/
der Glaube war ſein Kahn/
Die Wuͤnſche Bothsgeſellen;
Die Ruder/ Segel/ Maſt
Sein beten. Er die Laſt;
Die Thraͤnen Wellen.
Die Lieb’ iſt ſein Kompaß/
die Gegen-liebe das/
was Helene bey Nachte.
Die Seuffzer guter Wind.
So ſegelt er geſchwind/
wohin er dachte.
Deß Anckers darff er nicht/
der ihm zwar nicht gebricht.
Nichts macht den Himmel truͤbe.
Der Braͤutgam geht zum Furth’
und wartet an dem Port’
auff ſeine Liebe.
Steig aus du hertzer Gaſt/
ſpricht Er/ und ſey uͤm̃faſt
von deines Buhlen Armen.
Komm Seele/ keuſche Braut/
Dich hab ich mir vertraut
durch mein Erbarmen.
Dein
V jv
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[311/0331] Anderes Buch. Der Wangen Milch und Blut verfaͤrbt die ſchoͤne Flut mit todten Flecken. Du luſtigs Miethauß du/ Leib/ lege dich zur Ruh/ dein hat man ſatt gepflogen. Dein Geiſt/ dein wehrter Gaſt/ den du bewirthet haſt/ iſt außgezogen. Er ſchiffte Himmel an/ der Glaube war ſein Kahn/ Die Wuͤnſche Bothsgeſellen; Die Ruder/ Segel/ Maſt Sein beten. Er die Laſt; Die Thraͤnen Wellen. Die Lieb’ iſt ſein Kompaß/ die Gegen-liebe das/ was Helene bey Nachte. Die Seuffzer guter Wind. So ſegelt er geſchwind/ wohin er dachte. Deß Anckers darff er nicht/ der ihm zwar nicht gebricht. Nichts macht den Himmel truͤbe. Der Braͤutgam geht zum Furth’ und wartet an dem Port’ auff ſeine Liebe. Steig aus du hertzer Gaſt/ ſpricht Er/ und ſey uͤm̃faſt von deines Buhlen Armen. Komm Seele/ keuſche Braut/ Dich hab ich mir vertraut durch mein Erbarmen. Dein V jv

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/331>, abgerufen am 24.11.2024.