Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Oden Daß die so dieses lesenauch melden meinen Sinn daß du mir werth gewesen du keusche Schürerinn. Jhr andern/ zündet an/ die theure Myrrh'/ und fremdes Benzoe daß von dem Oliban und Aloe ein süßer Dampff entsteh'. Jnmittelst will ich thönen die weise Melodey/ daß auch das Grab der schönen nicht ohne Freude sey. JV. Auf Jungfr. Magdalena Weinmanns Ableben. SO bist du dennoch hin/ du schöne Weinmannin? von welcher man so offte den blassen Todt erfuhr/ bald die gewünschte Kuhr/ und Leben hoffte? Du Tugendsame du/ thust du die Augen zu/ die mehr nicht wollen glimmen? Du wol beredter Mund/ erstummen dir itzund die süßen Stimmen? Wo ist der Stirnen schein? Die klaren Eugelein? Die weissen Zähne blecken. Der
Der Oden Daß die ſo dieſes leſenauch melden meinen Sinn daß du mir werth geweſen du keuſche Schuͤrerinn. Jhr andern/ zuͤndet an/ die theure Myrrh’/ und fremdes Benzoe daß von dem Oliban und Aloe ein ſuͤßer Dampff entſteh’. Jnmittelſt will ich thoͤnen die weiſe Melodey/ daß auch das Grab der ſchoͤnen nicht ohne Freude ſey. JV. Auf Jungfr. Magdalena Weinmañs Ableben. SO biſt du dennoch hin/ du ſchoͤne Weinmannin? von welcher man ſo offte den blaſſen Todt erfuhr/ bald die gewuͤnſchte Kuhr/ und Leben hoffte? Du Tugendſame du/ thuſt du die Augen zu/ die mehr nicht wollen glimmen? Du wol beredter Mund/ erſtummen dir itzund die ſuͤßen Stimmen? Wo iſt der Stirnen ſchein? Die klaren Eugelein? Die weiſſen Zaͤhne blecken. Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="8"> <pb facs="#f0330" n="310"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Oden</hi> </fw><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Daß die ſo dieſes leſen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">auch melden meinen Sinn</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">daß du mir werth geweſen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">du keuſche Schuͤrerinn.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l> <hi rendition="#fr">Jhr andern/ zuͤndet an/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">die theure Myrrh’/ und fremdes Benzoe</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">daß von dem Oliban</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">und Aloe ein ſuͤßer Dampff entſteh’.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jnmittelſt will ich thoͤnen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">die weiſe Melodey/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">daß auch das Grab der ſchoͤnen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">nicht ohne Freude ſey.</hi> </l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">JV.</hi><lb/> Auf Jungfr. Magdalena Weinmañs<lb/> Ableben.</hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">S</hi>O biſt du dennoch hin/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">du ſchoͤne Weinmannin?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">von welcher man ſo offte</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">den blaſſen Todt erfuhr/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">bald die gewuͤnſchte Kuhr/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">und Leben hoffte?</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l> <hi rendition="#fr">Du Tugendſame du/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">thuſt du die Augen zu/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">die mehr nicht wollen glimmen?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Du wol beredter Mund/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">erſtummen dir itzund</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">die ſuͤßen Stimmen?</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l> <hi rendition="#fr">Wo iſt der Stirnen ſchein?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Die klaren Eugelein?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Die weiſſen Zaͤhne blecken.</hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [310/0330]
Der Oden
Daß die ſo dieſes leſen
auch melden meinen Sinn
daß du mir werth geweſen
du keuſche Schuͤrerinn.
Jhr andern/ zuͤndet an/
die theure Myrrh’/ und fremdes Benzoe
daß von dem Oliban
und Aloe ein ſuͤßer Dampff entſteh’.
Jnmittelſt will ich thoͤnen
die weiſe Melodey/
daß auch das Grab der ſchoͤnen
nicht ohne Freude ſey.
JV.
Auf Jungfr. Magdalena Weinmañs
Ableben.
SO biſt du dennoch hin/
du ſchoͤne Weinmannin?
von welcher man ſo offte
den blaſſen Todt erfuhr/
bald die gewuͤnſchte Kuhr/
und Leben hoffte?
Du Tugendſame du/
thuſt du die Augen zu/
die mehr nicht wollen glimmen?
Du wol beredter Mund/
erſtummen dir itzund
die ſuͤßen Stimmen?
Wo iſt der Stirnen ſchein?
Die klaren Eugelein?
Die weiſſen Zaͤhne blecken.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |