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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Neues Buch.
Tugend ist das höchste Gut/
Mißgunst deine tausend Rachen/
sollen niemand irre machen/
der was redlichs denckt und thut.
Nichts steht ehrlicher auff Erden/
als ümmsonst getadelt werden/
Blut das regt und legt sich bald/
welches wohnt in edeln Adern.
Schlechtes Volck hat lust zn hadern.
Pöfel mißbraucht der Gewalt.
Fürsten nur und großen Sinnen
kömmt es zu/ verzeihen können.
Bachus zwar der Fürst der Kost
auff berühmten Gastereyen
wird sich hier mit uns nicht freuen
weil er scheut deß Nordens Frost.
Sein Fuß hat in diesen Landen
nie als auff der Post gestanden.
Doch stellt Zeres sich uns ein
die noch hat deß Grolles Zeichen/
daß sie muste Bachus weichen/
und ihn lassen Meister seyn.
Dein Raht/ Achelous/ machet/
daß man ihn hier fast verlachet.
Reußland kocht sein reiches Feld/
und brennt eine Krafft aus Körnern
die Osiris/ deinen Hörnern
Trutz beut/ und die Wage hält.
Trauben haben große Kräffte;
Doch die Aehren stärcker Säffte.
über diß steht Hybla hier
die der Blumen Göttlichs wesen
durch die Bienen ein lest lesen/
und uns vorsetzt eine Zier/
Do für Jupiters Geträncken
Ganymed pflegt ein zu schencken.
Wenn
O v
Neues Buch.
Tugend iſt das hoͤchſte Gut/
Mißgunſt deine tauſend Rachen/
ſollen niemand irre machen/
der was redlichs denckt und thut.
Nichts ſteht ehrlicher auff Erden/
als uͤm̃ſonſt getadelt werden/
Blut das regt und legt ſich bald/
welches wohnt in edeln Adern.
Schlechtes Volck hat luſt zn hadern.
Poͤfel mißbraucht der Gewalt.
Fuͤrſten nur und großen Sinnen
koͤmmt es zu/ verzeihen koͤnnen.
Bachus zwar der Fuͤrſt der Koſt
auff beruͤhmten Gaſtereyen
wird ſich hier mit uns nicht freuen
weil er ſcheut deß Nordens Froſt.
Sein Fuß hat in dieſen Landen
nie als auff der Poſt geſtanden.
Doch ſtellt Zeres ſich uns ein
die noch hat deß Grolles Zeichen/
daß ſie muſte Bachus weichen/
und ihn laſſen Meiſter ſeyn.
Dein Raht/ Achelous/ machet/
daß man ihn hier faſt verlachet.
Reußland kocht ſein reiches Feld/
und brennt eine Krafft aus Koͤrnern
die Oſiris/ deinen Hoͤrnern
Trutz beut/ und die Wage haͤlt.
Trauben haben große Kraͤffte;
Doch die Aehren ſtaͤrcker Saͤffte.
uͤber diß ſteht Hybla hier
die der Blumen Goͤttlichs weſen
durch die Bienen ein leſt leſen/
und uns vorſetzt eine Zier/
Do fuͤr Jupiters Getraͤncken
Ganymed pflegt ein zu ſchencken.
Wenn
O v
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[217/0237] Neues Buch. Tugend iſt das hoͤchſte Gut/ Mißgunſt deine tauſend Rachen/ ſollen niemand irre machen/ der was redlichs denckt und thut. Nichts ſteht ehrlicher auff Erden/ als uͤm̃ſonſt getadelt werden/ Blut das regt und legt ſich bald/ welches wohnt in edeln Adern. Schlechtes Volck hat luſt zn hadern. Poͤfel mißbraucht der Gewalt. Fuͤrſten nur und großen Sinnen koͤmmt es zu/ verzeihen koͤnnen. Bachus zwar der Fuͤrſt der Koſt auff beruͤhmten Gaſtereyen wird ſich hier mit uns nicht freuen weil er ſcheut deß Nordens Froſt. Sein Fuß hat in dieſen Landen nie als auff der Poſt geſtanden. Doch ſtellt Zeres ſich uns ein die noch hat deß Grolles Zeichen/ daß ſie muſte Bachus weichen/ und ihn laſſen Meiſter ſeyn. Dein Raht/ Achelous/ machet/ daß man ihn hier faſt verlachet. Reußland kocht ſein reiches Feld/ und brennt eine Krafft aus Koͤrnern die Oſiris/ deinen Hoͤrnern Trutz beut/ und die Wage haͤlt. Trauben haben große Kraͤffte; Doch die Aehren ſtaͤrcker Saͤffte. uͤber diß ſteht Hybla hier die der Blumen Goͤttlichs weſen durch die Bienen ein leſt leſen/ und uns vorſetzt eine Zier/ Do fuͤr Jupiters Getraͤncken Ganymed pflegt ein zu ſchencken. Wenn O v

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/237>, abgerufen am 08.05.2024.