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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Neues Buch.
Was aber trägt sich zu; wir waren kaum empfangen.
Kaum von den Pferden ab/ in unser Zimmer gangen
als der Usbeghen Zorn und Bönianen Grimm
uns alle sich verschwur auff eins zu bringen ümm.
Der Sturm stieß' auff dz Hauß/ in welchem wir verschlossen
mit voller raserey stets auff einander schossen.
Uns drungen Mord und Raub. Und war die höchste Zeit
daß durch deß Königs Hand/ zerrissen ward der Streit.
Nim meinen Danck auch hier/ O Gott für deine Gnade/
daß mich auff diese Zeit befallen hat kein Schade:
Da mich Verlust und Todt in allen Winckeln sucht'/
So hast du mich geführt in einer sichern Flucht/
Selbst in dein Hauß versteckt. Jhr acht erschlagnen Brüder/
fallt willig/ wie ihr thut/ legt Wehr und Leiber nieder:
Muß ja denn euer Todt sür unser Leben seyn/
So nähmt das seelge Feld mit andern Helden ein.
Der trefliche Söfi begierig uns zu sehen
macht' uns ein köstlichs Mahl und ließ uns wol geschehen/
Nahm unsern Friederich zu seinem Bruder an/
was er ihm legte vor/ war alles wol gethan.
Erinnre/ Bruder/ dich/ wie manche süße Stunden
uns ümm den Sanderut mit freuden sind verschwunden/
wenn jener ümm Schiras so in den Jaspis sprang/
und uns zugleich' in Mund/ und Stirn'/ und Seele drang.
Entsinn dich gleichsfals auch der Ursach' unsrer Freuden/
die meistens traurig war. Gedachten wir an Leiden.
So dachten warlich wir an dich auch/ rohter Wein/
als der du einig uns nicht lässest mühsam seyn.
Wenn Sorgen stehen auff/ und die und die Gedancken
sich über dem und dem bald so bald anders zancken
So ist Eleusius der beste Schiedemann/
wenn sonst nichts auff der Welt die Geister stillen kan.
So hat uns auch das Hauß der Herren Augustiner/
der Karmeliten Trost/ die Gunst der Kapuziner/
der Englischen Gespräch'/ und der Frantzosen Schertz/
(Batavien war feind) befriedet offt das Hertz'.
Alexis
Neues Buch.
Was aber traͤgt ſich zu; wir waren kaum empfangen.
Kaum von den Pferden ab/ in unſer Zimmer gangen
als der Usbeghen Zorn und Boͤnianen Grimm
uns alle ſich verſchwur auff eins zu bringen uͤmm.
Der Sturm ſtieß’ auff dz Hauß/ in welchem wir verſchloſſen
mit voller raſerey ſtets auff einander ſchoſſen.
Uns drungen Mord und Raub. Und war die hoͤchſte Zeit
daß durch deß Koͤnigs Hand/ zerriſſen ward der Streit.
Nim meinen Danck auch hier/ O Gott fuͤr deine Gnade/
daß mich auff dieſe Zeit befallen hat kein Schade:
Da mich Verluſt und Todt in allen Winckeln ſucht’/
So haſt du mich gefuͤhrt in einer ſichern Flucht/
Selbſt in dein Hauß verſteckt. Jhr acht erſchlagnen Bruͤder/
fallt willig/ wie ihr thut/ legt Wehr und Leiber nieder:
Muß ja denn euer Todt ſuͤr unſer Leben ſeyn/
So naͤhmt das ſeelge Feld mit andern Helden ein.
Der trefliche Soͤfi begierig uns zu ſehen
macht’ uns ein koͤſtlichs Mahl und ließ uns wol geſchehen/
Nahm unſern Friederich zu ſeinem Bruder an/
was er ihm legte vor/ war alles wol gethan.
Erinnre/ Bruder/ dich/ wie manche ſuͤße Stunden
uns uͤmm den Sanderut mit freuden ſind verſchwunden/
wenn jener uͤmm Schiras ſo in den Jaſpis ſprang/
und uns zugleich’ in Mund/ und Stirn’/ und Seele drang.
Entſinn dich gleichsfals auch der Urſach’ unſrer Freuden/
die meiſtens traurig war. Gedachten wir an Leiden.
So dachten warlich wir an dich auch/ rohter Wein/
als der du einig uns nicht laͤſſeſt muͤhſam ſeyn.
Wenn Sorgen ſtehen auff/ und die und die Gedancken
ſich uͤber dem und dem bald ſo bald anders zancken
So iſt Eleuſius der beſte Schiedemann/
wenn ſonſt nichts auff der Welt die Geiſter ſtillen kan.
So hat uns auch das Hauß der Herꝛen Auguſtiner/
der Karmeliten Troſt/ die Gunſt der Kapuziner/
der Engliſchen Geſpraͤch’/ und der Frantzoſen Schertz/
(Batavien war feind) befriedet offt das Hertz’.
Alexis
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[207/0227] Neues Buch. Was aber traͤgt ſich zu; wir waren kaum empfangen. Kaum von den Pferden ab/ in unſer Zimmer gangen als der Usbeghen Zorn und Boͤnianen Grimm uns alle ſich verſchwur auff eins zu bringen uͤmm. Der Sturm ſtieß’ auff dz Hauß/ in welchem wir verſchloſſen mit voller raſerey ſtets auff einander ſchoſſen. Uns drungen Mord und Raub. Und war die hoͤchſte Zeit daß durch deß Koͤnigs Hand/ zerriſſen ward der Streit. Nim meinen Danck auch hier/ O Gott fuͤr deine Gnade/ daß mich auff dieſe Zeit befallen hat kein Schade: Da mich Verluſt und Todt in allen Winckeln ſucht’/ So haſt du mich gefuͤhrt in einer ſichern Flucht/ Selbſt in dein Hauß verſteckt. Jhr acht erſchlagnen Bruͤder/ fallt willig/ wie ihr thut/ legt Wehr und Leiber nieder: Muß ja denn euer Todt ſuͤr unſer Leben ſeyn/ So naͤhmt das ſeelge Feld mit andern Helden ein. Der trefliche Soͤfi begierig uns zu ſehen macht’ uns ein koͤſtlichs Mahl und ließ uns wol geſchehen/ Nahm unſern Friederich zu ſeinem Bruder an/ was er ihm legte vor/ war alles wol gethan. Erinnre/ Bruder/ dich/ wie manche ſuͤße Stunden uns uͤmm den Sanderut mit freuden ſind verſchwunden/ wenn jener uͤmm Schiras ſo in den Jaſpis ſprang/ und uns zugleich’ in Mund/ und Stirn’/ und Seele drang. Entſinn dich gleichsfals auch der Urſach’ unſrer Freuden/ die meiſtens traurig war. Gedachten wir an Leiden. So dachten warlich wir an dich auch/ rohter Wein/ als der du einig uns nicht laͤſſeſt muͤhſam ſeyn. Wenn Sorgen ſtehen auff/ und die und die Gedancken ſich uͤber dem und dem bald ſo bald anders zancken So iſt Eleuſius der beſte Schiedemann/ wenn ſonſt nichts auff der Welt die Geiſter ſtillen kan. So hat uns auch das Hauß der Herꝛen Auguſtiner/ der Karmeliten Troſt/ die Gunſt der Kapuziner/ der Engliſchen Geſpraͤch’/ und der Frantzoſen Schertz/ (Batavien war feind) befriedet offt das Hertz’. Alexis

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/227>, abgerufen am 25.11.2024.