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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Fünfftes Buch.
Jch sprach die Musen an/ Jch rieff Sie an die Neune/
Jch rieff/ Jch schrie sie an; nicht eine sprach ein Wort.
Es war kein Zynthius auff Pindus gantzem Heyne;
Leer war ich kommen hier/ leer must' ich wieder fort.
Ließ/ Bruder/ diß Sonnet/ und schmeiß es über Port/
Jn dem Jch lachend stets ümm meine Gottheit weine.


Auff den lustigen Flecken Rubar in
Gilan/ hinter den Caßbinischen Gebürgen/ in wel-
chem die Holst. Gesandschafft den xxiij. Jenner m. dc.
xxxviij. im Rückzuge aus Persien über-
nachtete.
DU Lusthall der Natur/ aus welchem wir von weiten
deß Taurus langen Gast/ den Winter/ lachen aus;
Hier tieff spatziren gehn in einer Nais Hauß
die gülden heist und ist; Da alle Fruchtbarkeiten
auf Chloris grüner Brust/ und Thetis Schoß sehn streiten
dort so viel Dryaden die Hügel machen krauß/
darvon Silenus bricht/ so manchen dicken Strauß/
und jauchtzet durch den Pusch mit allen seinen Leuten.
Osyris der ümmarmt die Oreaden hier;
Pomona hegt das Gold der hohen Pomerantzen/
Läst die Narzissen stets mit den Violen tantzen.
Fürst aller Liebligkeit/ was sing' Jch deine Zier?
Das Lufft-Volck führt ümm dich ein ewiges Gethöne/
Daß ja nichts ümm und an gebreche deiner Schöne.


Auch daselbst.
DU aller Trefligkeit deß gantzen Perser-Landes
Jn dieser engen Raum zusammenbrachte Zier/
Groß
Fuͤnfftes Buch.
Jch ſprach die Muſen an/ Jch rieff Sie an die Neune/
Jch rieff/ Jch ſchrie ſie an; nicht eine ſprach ein Wort.
Es war kein Zynthius auff Pindus gantzem Heyne;
Leer war ich kommen hier/ leer muſt’ ich wieder fort.
Ließ/ Bruder/ diß Sonnet/ und ſchmeiß es uͤber Port/
Jn dem Jch lachend ſtets uͤmm meine Gottheit weine.


Auff den luſtigen Flecken Rubar in
Gilan/ hinter den Caßbiniſchen Gebuͤrgen/ in wel-
chem die Holſt. Geſandſchafft den xxiij. Jenner m. dc.
xxxviij. im Ruͤckzuge aus Perſien uͤber-
nachtete.
DU Luſthall der Natur/ aus welchem wir von weiten
deß Taurus langen Gaſt/ den Winter/ lachen aus;
Hier tieff ſpatziren gehn in einer Nais Hauß
die guͤlden heiſt und iſt; Da alle Fruchtbarkeiten
auf Chloris gruͤner Bruſt/ und Thetis Schoß ſehn ſtreiten
dort ſo viel Dryaden die Huͤgel machen krauß/
darvon Silenus bricht/ ſo manchen dicken Strauß/
und jauchtzet durch den Puſch mit allen ſeinen Leuten.
Oſyris der uͤm̃armt die Oreaden hier;
Pomona hegt das Gold der hohen Pomerantzen/
Laͤſt die Narziſſen ſtets mit den Violen tantzen.
Fuͤrſt aller Liebligkeit/ was ſing’ Jch deine Zier?
Das Lufft-Volck fuͤhrt uͤmm dich ein ewiges Gethoͤne/
Daß ja nichts uͤmm und an gebreche deiner Schoͤne.


Auch daſelbſt.
DU aller Trefligkeit deß gantzen Perſer-Landes
Jn dieſer engen Raum zuſammenbrachte Zier/
Groß
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[191/0211] Fuͤnfftes Buch. Jch ſprach die Muſen an/ Jch rieff Sie an die Neune/ Jch rieff/ Jch ſchrie ſie an; nicht eine ſprach ein Wort. Es war kein Zynthius auff Pindus gantzem Heyne; Leer war ich kommen hier/ leer muſt’ ich wieder fort. Ließ/ Bruder/ diß Sonnet/ und ſchmeiß es uͤber Port/ Jn dem Jch lachend ſtets uͤmm meine Gottheit weine. Auff den luſtigen Flecken Rubar in Gilan/ hinter den Caßbiniſchen Gebuͤrgen/ in wel- chem die Holſt. Geſandſchafft den xxiij. Jenner m. dc. xxxviij. im Ruͤckzuge aus Perſien uͤber- nachtete. DU Luſthall der Natur/ aus welchem wir von weiten deß Taurus langen Gaſt/ den Winter/ lachen aus; Hier tieff ſpatziren gehn in einer Nais Hauß die guͤlden heiſt und iſt; Da alle Fruchtbarkeiten auf Chloris gruͤner Bruſt/ und Thetis Schoß ſehn ſtreiten dort ſo viel Dryaden die Huͤgel machen krauß/ darvon Silenus bricht/ ſo manchen dicken Strauß/ und jauchtzet durch den Puſch mit allen ſeinen Leuten. Oſyris der uͤm̃armt die Oreaden hier; Pomona hegt das Gold der hohen Pomerantzen/ Laͤſt die Narziſſen ſtets mit den Violen tantzen. Fuͤrſt aller Liebligkeit/ was ſing’ Jch deine Zier? Das Lufft-Volck fuͤhrt uͤmm dich ein ewiges Gethoͤne/ Daß ja nichts uͤmm und an gebreche deiner Schoͤne. Auch daſelbſt. DU aller Trefligkeit deß gantzen Perſer-Landes Jn dieſer engen Raum zuſammenbrachte Zier/ Groß

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/211>, abgerufen am 08.05.2024.