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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Vorbericht an den Leser
dem Symmacho und Theodotioni, auf eine falsche Art zugeschrieben wird, und
an Ptolemaeum, König in Egypten, gerichtet ist. Rigaltius hat sie sonderlich
deßwegen vor würdig gehalten, daß er sie denen übrigen beygefüget, weil sie
gar nützliche Lehren in der Falconier-Kunst giebet, die Albertus Magnus sei-
nem Werck de natura avium hin und wieder einverleibet, durch den Lügen-
hafften Titel aber verführet worden ist, daß er sie den urältesten Männern zuge-
schrieben hat. Weil nun aber auch andere Scribenten sich dergleichen Be-
truges theilhafftig gemachet, und an statt ihrer Nahmen die vortrefflich-
sten Nahmen der allerältesten Helden und Gelehrten vorgesetzet haben, so ist
es geschehen, daß man sich mit einer hieracosophia, orneosophia und cy-
nosophia,
unter den Nahmen Apollinis, Phoenonis oder vielmehr Phoe-
monoes, Ulyssis, Alexandri, Maccabaei
und Ptolemaei getragen hat. So
lächerlich nun diese Schrifften ietztbesagten Helden zugeschrieben werden, so
besonders hat sich um die Falcken-Beitz der vortreffliche Römische Kayser
FRIDERICUS II. Heinrich des VI. Sohn und Friedrich des Rothbarts Enckel
durch seine zwey Bücher de arte venandi cum avibus verdient gemacht, die
der ehemals berühmte Medicus zu Nürnberg, Joachimus Camer arius,
Joachimi
Sohn, aus einem schönen Codice auf Pergament geschrieben, aus
seiner Bibliotheck nebst Alberti Magni Tractat de Falconibus, Asturibus
& Accipitribus
zu Augspurg ans Licht gestellet hat, wie der obangeführte
Salmuth in seinem Commentario zu Pancirolli Novis repertis p. 302. be-
richtet. Wir übergehen die Nahmen vieler andern hohen und vornehmen
Personen, welche von der Falcken-Beitze geschrieben haben, und von Rigal-
tio l. c.
genennet werden, und melden nur, daß noch dieser Sammlung das
vortreffliche Gedichte, so der Welt-berühmte Jacobus Augustus Thuanus dere
Accipitraria
in III. Büchern verfasset hat, einverleibet sey, auf welches ein
anderes Hieronymi Fracastorii Alcon, oder de cura canum venaticorum
(davon auch ein Buch in ungebundene Rede vor der Catalonischen Schrift
befindlich ist,) folget, und die gantze Collection beschliesset.

Ich beschliesse hierbey auch meine Historische Nachrichten von der
Jagd der Alten, und achte mich nunmehro verbunden, von dem andern
Haupt-Theil meines Teutschen Jägers etwas weniges voraus zu melden.
Es hat mich aber zur Ausarbeitung dieses andern Haupt-Theils theils
mein in der Vorrede des ersten Theils gethanes Versprechen, inskünfftige
zu zeigen, auf was Art und Weise Holtzungen und Wild-Bah-
ne nützlich zu gebrauchen,
theils auch die gütige Aufnahme, deren mein
Werck von hohen Standes-Personen, und andern vornehmen Liebhabern
der edlen Jagd-Kunst gewürdiget worden, nicht nur veranlasset, sondern
auch vollkommen verbindlich gemachet. Zwar habe ich bereits dem ersten
Haupt-Theil desselben den Titel eines vollkommenen Teutschen Jägers
beygeleget. Alleine daß ich demselben eine Vollkommenheit beygeleget, ist
nur in Vergleichung desselben mit andern von der Jagd-Kunst bishero in
Teutscher Sprache heraus gegebenen Büchern, und nicht in der Absicht ge-
schehen, als wenn derselbe an und vor sich selbst vollkommen wäre, und als

wenn

Vorbericht an den Leſer
dem Symmacho und Theodotioni, auf eine falſche Art zugeſchrieben wird, und
an Ptolemæum, Koͤnig in Egypten, gerichtet iſt. Rigaltius hat ſie ſonderlich
deßwegen vor wuͤrdig gehalten, daß er ſie denen uͤbrigen beygefuͤget, weil ſie
gar nuͤtzliche Lehren in der Falconier-Kunſt giebet, die Albertus Magnus ſei-
nem Werck de natura avium hin und wieder einverleibet, durch den Luͤgen-
hafften Titel aber verfuͤhret worden iſt, daß er ſie den uraͤlteſten Maͤnnern zuge-
ſchrieben hat. Weil nun aber auch andere Scribenten ſich dergleichen Be-
truges theilhafftig gemachet, und an ſtatt ihrer Nahmen die vortrefflich-
ſten Nahmen der alleraͤlteſten Helden und Gelehrten vorgeſetzet haben, ſo iſt
es geſchehen, daß man ſich mit einer hieracoſophia, orneoſophia und cy-
noſophia,
unter den Nahmen Apollinis, Phœnonis oder vielmehr Phœ-
monoes, Ulyſſis, Alexandri, Maccabæi
und Ptolemæi getragen hat. So
laͤcherlich nun dieſe Schrifften ietztbeſagten Helden zugeſchrieben werden, ſo
beſonders hat ſich um die Falcken-Beitz der vortreffliche Roͤmiſche Kayſer
FRIDERICUS II. Heinrich des VI. Sohn und Friedrich des Rothbarts Enckel
durch ſeine zwey Buͤcher de arte venandi cum avibus verdient gemacht, die
der ehemals beruͤhmte Medicus zu Nuͤrnberg, Joachimus Camer arius,
Joachimi
Sohn, aus einem ſchoͤnen Codice auf Pergament geſchrieben, aus
ſeiner Bibliotheck nebſt Alberti Magni Tractat de Falconibus, Aſturibus
& Accipitribus
zu Augſpurg ans Licht geſtellet hat, wie der obangefuͤhrte
Salmuth in ſeinem Commentario zu Pancirolli Novis repertis p. 302. be-
richtet. Wir uͤbergehen die Nahmen vieler andern hohen und vornehmen
Perſonen, welche von der Falcken-Beitze geſchrieben haben, und von Rigal-
tio l. c.
genennet werden, und melden nur, daß noch dieſer Sammlung das
vortreffliche Gedichte, ſo der Welt-beruͤhmte Jacobus Auguſtus Thuanus dere
Accipitraria
in III. Buͤchern verfaſſet hat, einverleibet ſey, auf welches ein
anderes Hieronymi Fracaſtorii Alcon, oder de cura canum venaticorum
(davon auch ein Buch in ungebundene Rede vor der Cataloniſchen Schrift
befindlich iſt,) folget, und die gantze Collection beſchlieſſet.

Ich beſchlieſſe hierbey auch meine Hiſtoriſche Nachrichten von der
Jagd der Alten, und achte mich nunmehro verbunden, von dem andern
Haupt-Theil meines Teutſchen Jaͤgers etwas weniges voraus zu melden.
Es hat mich aber zur Ausarbeitung dieſes andern Haupt-Theils theils
mein in der Vorrede des erſten Theils gethanes Verſprechen, inskuͤnfftige
zu zeigen, auf was Art und Weiſe Holtzungen und Wild-Bah-
ne nuͤtzlich zu gebrauchen,
theils auch die guͤtige Aufnahme, deren mein
Werck von hohen Standes-Perſonen, und andern vornehmen Liebhabern
der edlen Jagd-Kunſt gewuͤrdiget worden, nicht nur veranlaſſet, ſondern
auch vollkommen verbindlich gemachet. Zwar habe ich bereits dem erſten
Haupt-Theil deſſelben den Titel eines vollkommenen Teutſchen Jaͤgers
beygeleget. Alleine daß ich demſelben eine Vollkommenheit beygeleget, iſt
nur in Vergleichung deſſelben mit andern von der Jagd-Kunſt bishero in
Teutſcher Sprache heraus gegebenen Buͤchern, und nicht in der Abſicht ge-
ſchehen, als wenn derſelbe an und vor ſich ſelbſt vollkommen waͤre, und als

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[10/0026] Vorbericht an den Leſer dem Symmacho und Theodotioni, auf eine falſche Art zugeſchrieben wird, und an Ptolemæum, Koͤnig in Egypten, gerichtet iſt. Rigaltius hat ſie ſonderlich deßwegen vor wuͤrdig gehalten, daß er ſie denen uͤbrigen beygefuͤget, weil ſie gar nuͤtzliche Lehren in der Falconier-Kunſt giebet, die Albertus Magnus ſei- nem Werck de natura avium hin und wieder einverleibet, durch den Luͤgen- hafften Titel aber verfuͤhret worden iſt, daß er ſie den uraͤlteſten Maͤnnern zuge- ſchrieben hat. Weil nun aber auch andere Scribenten ſich dergleichen Be- truges theilhafftig gemachet, und an ſtatt ihrer Nahmen die vortrefflich- ſten Nahmen der alleraͤlteſten Helden und Gelehrten vorgeſetzet haben, ſo iſt es geſchehen, daß man ſich mit einer hieracoſophia, orneoſophia und cy- noſophia, unter den Nahmen Apollinis, Phœnonis oder vielmehr Phœ- monoes, Ulyſſis, Alexandri, Maccabæi und Ptolemæi getragen hat. So laͤcherlich nun dieſe Schrifften ietztbeſagten Helden zugeſchrieben werden, ſo beſonders hat ſich um die Falcken-Beitz der vortreffliche Roͤmiſche Kayſer FRIDERICUS II. Heinrich des VI. Sohn und Friedrich des Rothbarts Enckel durch ſeine zwey Buͤcher de arte venandi cum avibus verdient gemacht, die der ehemals beruͤhmte Medicus zu Nuͤrnberg, Joachimus Camer arius, Joachimi Sohn, aus einem ſchoͤnen Codice auf Pergament geſchrieben, aus ſeiner Bibliotheck nebſt Alberti Magni Tractat de Falconibus, Aſturibus & Accipitribus zu Augſpurg ans Licht geſtellet hat, wie der obangefuͤhrte Salmuth in ſeinem Commentario zu Pancirolli Novis repertis p. 302. be- richtet. Wir uͤbergehen die Nahmen vieler andern hohen und vornehmen Perſonen, welche von der Falcken-Beitze geſchrieben haben, und von Rigal- tio l. c. genennet werden, und melden nur, daß noch dieſer Sammlung das vortreffliche Gedichte, ſo der Welt-beruͤhmte Jacobus Auguſtus Thuanus dere Accipitraria in III. Buͤchern verfaſſet hat, einverleibet ſey, auf welches ein anderes Hieronymi Fracaſtorii Alcon, oder de cura canum venaticorum (davon auch ein Buch in ungebundene Rede vor der Cataloniſchen Schrift befindlich iſt,) folget, und die gantze Collection beſchlieſſet. Ich beſchlieſſe hierbey auch meine Hiſtoriſche Nachrichten von der Jagd der Alten, und achte mich nunmehro verbunden, von dem andern Haupt-Theil meines Teutſchen Jaͤgers etwas weniges voraus zu melden. Es hat mich aber zur Ausarbeitung dieſes andern Haupt-Theils theils mein in der Vorrede des erſten Theils gethanes Verſprechen, inskuͤnfftige zu zeigen, auf was Art und Weiſe Holtzungen und Wild-Bah- ne nuͤtzlich zu gebrauchen, theils auch die guͤtige Aufnahme, deren mein Werck von hohen Standes-Perſonen, und andern vornehmen Liebhabern der edlen Jagd-Kunſt gewuͤrdiget worden, nicht nur veranlaſſet, ſondern auch vollkommen verbindlich gemachet. Zwar habe ich bereits dem erſten Haupt-Theil deſſelben den Titel eines vollkommenen Teutſchen Jaͤgers beygeleget. Alleine daß ich demſelben eine Vollkommenheit beygeleget, iſt nur in Vergleichung deſſelben mit andern von der Jagd-Kunſt bishero in Teutſcher Sprache heraus gegebenen Buͤchern, und nicht in der Abſicht ge- ſchehen, als wenn derſelbe an und vor ſich ſelbſt vollkommen waͤre, und als wenn

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/26>, abgerufen am 23.11.2024.