Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.von der Jagd der Alten. wenn darinnen keine Verbesserungen und Zusätze mehr könnten gemachetwerden. Jch habe selbst das Gegentheil hiermit an den Tag geleget, und in diesem andern Haupt-Theil die in dem ersten Theil vorgetragenen Mate- rien von der Erde, den Gebürgen, Kräutern, Bäumen, Wäldern, Wit- terungen, Mineralien, wilden Thieren, Vögeln und andern Jagd- und Forst-Sachen, mit so viel neuen Physicalischen, Historischen und Oeco- nomischen Anmerckungen und Zusätzen erläutert, und vollständiger abge- handelt, ja so viel neue und auserlesene Jagd- und Forst-Sachen gelehret, daß ich mir nicht unbillig die gegründete Hoffnung machen kan, es werde derselbe sich so gut als der erste Theil einer gütigen Aufnahme zu erfreuen haben, und nunmehro das gantze Werck den Titel eines vollkommenen Teutschen Jägers mit noch grössern Recht behaupten können. Damit aber das Angenehme mit dem Nützlichen, und das Lustige mit dem Ernst- hafften möchte verwechselt werden, so habe ich auch allerhand Historische Nachrichten und Erzehlungen hier und dar mit eingemischet, welche nebst den Oeconomischen Sachen nicht bloß den Liebhabern der edlen Jagd-Kunst, sondern auch denen Freunden der Historie und Hauß-Haltungs-Kunst eini- ges Vergnügen erwecken dörfften. Dieses ist auch meine Absicht, (nem- lich Liebhabern der so nöthigen Haußhaltungs-Kunst zu nutzen,) mit dem wohl unterrichteten Teutschen Fischer gewesen, welcher Anleitung giebet, wie die Teiche anzulegen, zu bauen, zu warten, zu verbessern und zu fischen, ingleichen was bey denen Wassern überhaupt und den Ströhmen in Obacht zu nehmen, allerhand Arten einheimischer und ausländischer Fische beschrei- bet, und wie die Fischerey auf unterschiedene Art mit Nutzen anzustellen, leh- ret, auch mancherley neue Erfindungen beybringet, und endlich alle diese Materien mit Physicalischen und Historischen Anmerckungen erläutert. Je- doch was habe ich nöthig von dem Jnhalt dieses andern Haupt-Theils noch mehr Worte zu machen, indem derselbe aus der auf diese Vorrede folgen- den Specification aller und ieder Capitel zur Genüge erhellet? Jch bitte vielmehr den Hoch- und Werthgeschätzten Leser, daß er mir die eingeschli- chenen Fehler zu gut halten, und sich mit mir an dem schönen Gedicht, das der Herr von Lohenstein in seinem vortrefflichen Arminio auf das Lob der Jagd verfertiget hat, mit mir zu vergnügen: WIe vielerley Ergötzlichkeit Die Menschen je erfunden haben, Kürtzt keine besser nicht die Zeit, Und keine kan mehr Leid vergraben, Als wenn man Menschen nicht den meisten Abbruch thut, Und seinen Stahl senckt ein in wilder Thiere Blut. Die Spiele beym Olympus sind Zwar die Vergnügung Griech'scher Jugend. Die
von der Jagd der Alten. wenn darinnen keine Verbeſſerungen und Zuſaͤtze mehr koͤnnten gemachetwerden. Jch habe ſelbſt das Gegentheil hiermit an den Tag geleget, und in dieſem andern Haupt-Theil die in dem erſten Theil vorgetragenen Mate- rien von der Erde, den Gebuͤrgen, Kraͤutern, Baͤumen, Waͤldern, Wit- terungen, Mineralien, wilden Thieren, Voͤgeln und andern Jagd- und Forſt-Sachen, mit ſo viel neuen Phyſicaliſchen, Hiſtoriſchen und Oeco- nomiſchen Anmerckungen und Zuſaͤtzen erlaͤutert, und vollſtaͤndiger abge- handelt, ja ſo viel neue und auserleſene Jagd- und Forſt-Sachen gelehret, daß ich mir nicht unbillig die gegruͤndete Hoffnung machen kan, es werde derſelbe ſich ſo gut als der erſte Theil einer guͤtigen Aufnahme zu erfreuen haben, und nunmehro das gantze Werck den Titel eines vollkommenen Teutſchen Jaͤgers mit noch groͤſſern Recht behaupten koͤnnen. Damit aber das Angenehme mit dem Nuͤtzlichen, und das Luſtige mit dem Ernſt- hafften moͤchte verwechſelt werden, ſo habe ich auch allerhand Hiſtoriſche Nachrichten und Erzehlungen hier und dar mit eingemiſchet, welche nebſt den Oeconomiſchen Sachen nicht bloß den Liebhabern der edlen Jagd-Kunſt, ſondern auch denen Freunden der Hiſtorie und Hauß-Haltungs-Kunſt eini- ges Vergnuͤgen erwecken doͤrfften. Dieſes iſt auch meine Abſicht, (nem- lich Liebhabern der ſo noͤthigen Haußhaltungs-Kunſt zu nutzen,) mit dem wohl unterrichteten Teutſchen Fiſcher geweſen, welcher Anleitung giebet, wie die Teiche anzulegen, zu bauen, zu warten, zu verbeſſern und zu fiſchen, ingleichen was bey denen Waſſern uͤberhaupt und den Stroͤhmen in Obacht zu nehmen, allerhand Arten einheimiſcher und auslaͤndiſcher Fiſche beſchrei- bet, und wie die Fiſcherey auf unterſchiedene Art mit Nutzen anzuſtellen, leh- ret, auch mancherley neue Erfindungen beybringet, und endlich alle dieſe Materien mit Phyſicaliſchen und Hiſtoriſchen Anmerckungen erlaͤutert. Je- doch was habe ich noͤthig von dem Jnhalt dieſes andern Haupt-Theils noch mehr Worte zu machen, indem derſelbe aus der auf dieſe Vorrede folgen- den Specification aller und ieder Capitel zur Genuͤge erhellet? Jch bitte vielmehr den Hoch- und Werthgeſchaͤtzten Leſer, daß er mir die eingeſchli- chenen Fehler zu gut halten, und ſich mit mir an dem ſchoͤnen Gedicht, das der Herr von Lohenſtein in ſeinem vortrefflichen Arminio auf das Lob der Jagd verfertiget hat, mit mir zu vergnuͤgen: WIe vielerley Ergoͤtzlichkeit Die Menſchen je erfunden haben, Kuͤrtzt keine beſſer nicht die Zeit, Und keine kan mehr Leid vergraben, Als wenn man Menſchen nicht den meiſten Abbruch thut, Und ſeinen Stahl ſenckt ein in wilder Thiere Blut. Die Spiele beym Olympus ſind Zwar die Vergnuͤgung Griech’ſcher Jugend. Die
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0027" n="11"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von der Jagd der Alten.</hi></fw><lb/> wenn darinnen keine Verbeſſerungen und Zuſaͤtze mehr koͤnnten gemachet<lb/> werden. Jch habe ſelbſt das Gegentheil hiermit an den Tag geleget, und<lb/> in dieſem andern Haupt-Theil die in dem erſten Theil vorgetragenen Mate-<lb/> rien von der Erde, den Gebuͤrgen, Kraͤutern, Baͤumen, Waͤldern, Wit-<lb/> terungen, Mineralien, wilden Thieren, Voͤgeln und andern Jagd- und<lb/> Forſt-Sachen, mit ſo viel neuen Phyſicaliſchen, Hiſtoriſchen und Oeco-<lb/> nomiſchen Anmerckungen und Zuſaͤtzen erlaͤutert, und vollſtaͤndiger abge-<lb/> handelt, ja ſo viel neue und auserleſene Jagd- und Forſt-Sachen gelehret,<lb/> daß ich mir nicht unbillig die gegruͤndete Hoffnung machen kan, es werde<lb/> derſelbe ſich ſo gut als der erſte Theil einer guͤtigen Aufnahme zu erfreuen<lb/> haben, und nunmehro das gantze Werck den Titel eines <hi rendition="#fr">vollkommenen<lb/> Teutſchen Jaͤgers</hi> mit noch groͤſſern Recht behaupten koͤnnen. Damit<lb/> aber das Angenehme mit dem Nuͤtzlichen, und das Luſtige mit dem Ernſt-<lb/> hafften moͤchte verwechſelt werden, ſo habe ich auch allerhand Hiſtoriſche<lb/> Nachrichten und Erzehlungen hier und dar mit eingemiſchet, welche nebſt<lb/> den Oeconomiſchen Sachen nicht bloß den Liebhabern der edlen Jagd-Kunſt,<lb/> ſondern auch denen Freunden der Hiſtorie und Hauß-Haltungs-Kunſt eini-<lb/> ges Vergnuͤgen erwecken doͤrfften. Dieſes iſt auch meine Abſicht, (nem-<lb/> lich Liebhabern der ſo noͤthigen Haußhaltungs-Kunſt zu nutzen,) mit dem<lb/><hi rendition="#fr">wohl unterrichteten Teutſchen Fiſcher</hi> geweſen, welcher Anleitung giebet,<lb/> wie die Teiche anzulegen, zu bauen, zu warten, zu verbeſſern und zu fiſchen,<lb/> ingleichen was bey denen Waſſern uͤberhaupt und den Stroͤhmen in Obacht<lb/> zu nehmen, allerhand Arten einheimiſcher und auslaͤndiſcher Fiſche beſchrei-<lb/> bet, und wie die Fiſcherey auf unterſchiedene Art mit Nutzen anzuſtellen, leh-<lb/> ret, auch mancherley neue Erfindungen beybringet, und endlich alle dieſe<lb/> Materien mit Phyſicaliſchen und Hiſtoriſchen Anmerckungen erlaͤutert. Je-<lb/> doch was habe ich noͤthig von dem Jnhalt dieſes andern Haupt-Theils noch<lb/> mehr Worte zu machen, indem derſelbe aus der auf dieſe Vorrede folgen-<lb/> den Specification aller und ieder Capitel zur Genuͤge erhellet? Jch bitte<lb/> vielmehr den Hoch- und Werthgeſchaͤtzten Leſer, daß er mir die eingeſchli-<lb/> chenen Fehler zu gut halten, und ſich mit mir an dem ſchoͤnen Gedicht, das<lb/> der Herr <hi rendition="#fr">von Lohenſtein</hi> in ſeinem vortrefflichen <hi rendition="#aq">Arminio</hi> auf das Lob der<lb/> Jagd verfertiget hat, mit mir zu vergnuͤgen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">W</hi>Ie vielerley Ergoͤtzlichkeit</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">Die Menſchen je erfunden haben,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">Kuͤrtzt keine beſſer nicht die Zeit,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">Und keine kan mehr Leid vergraben,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">Als wenn man Menſchen nicht den meiſten Abbruch thut,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">Und ſeinen Stahl ſenckt ein in wilder Thiere Blut.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">Die Spiele beym Olympus ſind</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#in">Zwar die Vergnuͤgung Griech’ſcher Jugend.</hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </lg> </div> </front> </text> </TEI> [11/0027]
von der Jagd der Alten.
wenn darinnen keine Verbeſſerungen und Zuſaͤtze mehr koͤnnten gemachet
werden. Jch habe ſelbſt das Gegentheil hiermit an den Tag geleget, und
in dieſem andern Haupt-Theil die in dem erſten Theil vorgetragenen Mate-
rien von der Erde, den Gebuͤrgen, Kraͤutern, Baͤumen, Waͤldern, Wit-
terungen, Mineralien, wilden Thieren, Voͤgeln und andern Jagd- und
Forſt-Sachen, mit ſo viel neuen Phyſicaliſchen, Hiſtoriſchen und Oeco-
nomiſchen Anmerckungen und Zuſaͤtzen erlaͤutert, und vollſtaͤndiger abge-
handelt, ja ſo viel neue und auserleſene Jagd- und Forſt-Sachen gelehret,
daß ich mir nicht unbillig die gegruͤndete Hoffnung machen kan, es werde
derſelbe ſich ſo gut als der erſte Theil einer guͤtigen Aufnahme zu erfreuen
haben, und nunmehro das gantze Werck den Titel eines vollkommenen
Teutſchen Jaͤgers mit noch groͤſſern Recht behaupten koͤnnen. Damit
aber das Angenehme mit dem Nuͤtzlichen, und das Luſtige mit dem Ernſt-
hafften moͤchte verwechſelt werden, ſo habe ich auch allerhand Hiſtoriſche
Nachrichten und Erzehlungen hier und dar mit eingemiſchet, welche nebſt
den Oeconomiſchen Sachen nicht bloß den Liebhabern der edlen Jagd-Kunſt,
ſondern auch denen Freunden der Hiſtorie und Hauß-Haltungs-Kunſt eini-
ges Vergnuͤgen erwecken doͤrfften. Dieſes iſt auch meine Abſicht, (nem-
lich Liebhabern der ſo noͤthigen Haußhaltungs-Kunſt zu nutzen,) mit dem
wohl unterrichteten Teutſchen Fiſcher geweſen, welcher Anleitung giebet,
wie die Teiche anzulegen, zu bauen, zu warten, zu verbeſſern und zu fiſchen,
ingleichen was bey denen Waſſern uͤberhaupt und den Stroͤhmen in Obacht
zu nehmen, allerhand Arten einheimiſcher und auslaͤndiſcher Fiſche beſchrei-
bet, und wie die Fiſcherey auf unterſchiedene Art mit Nutzen anzuſtellen, leh-
ret, auch mancherley neue Erfindungen beybringet, und endlich alle dieſe
Materien mit Phyſicaliſchen und Hiſtoriſchen Anmerckungen erlaͤutert. Je-
doch was habe ich noͤthig von dem Jnhalt dieſes andern Haupt-Theils noch
mehr Worte zu machen, indem derſelbe aus der auf dieſe Vorrede folgen-
den Specification aller und ieder Capitel zur Genuͤge erhellet? Jch bitte
vielmehr den Hoch- und Werthgeſchaͤtzten Leſer, daß er mir die eingeſchli-
chenen Fehler zu gut halten, und ſich mit mir an dem ſchoͤnen Gedicht, das
der Herr von Lohenſtein in ſeinem vortrefflichen Arminio auf das Lob der
Jagd verfertiget hat, mit mir zu vergnuͤgen:
WIe vielerley Ergoͤtzlichkeit
Die Menſchen je erfunden haben,
Kuͤrtzt keine beſſer nicht die Zeit,
Und keine kan mehr Leid vergraben,
Als wenn man Menſchen nicht den meiſten Abbruch thut,
Und ſeinen Stahl ſenckt ein in wilder Thiere Blut.
Die Spiele beym Olympus ſind
Zwar die Vergnuͤgung Griech’ſcher Jugend.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |