[Spaltenumbruch]
Herrn Commissarien angeordnet wor- den.
Ob ihr nun wohl wegen einiger zu Halle zurückgebliebenen Documenten nicht recht parat erscheinen können; So habt ihr doch, besage des gehaltenen Commissions-Protocolls sub sign. von eurem Gegentheil schon soviel vernom- men, was derselbe eigentlich wider euch vorzubringen vorhabens, und vermey- net, es sey genung, euch von euerm Recht zu rücken, wenn es das Instrumentum Pacis zu Hülffe nähme, und euere Zeu- gen vernichte, auch vorstelle, es wäre ex gratia euch die freye Mastung bißhero ge- lassen worden, und ein blosses Precari- um zu nennen, daß ihr die Schweine in euer Gehöltze eintreiben dürffen, da doch das Instrumentum Pacis hiehin nicht schlies- se, das Precarium nicht erwiesen, und ihr im übrigen wegen eurer Holtzung, daß dieselbe der Stadt Acken zustehe, Hoch- Fürstliche Rescripta darzeigen können, vermöge deren die Hoch-Fürstliche Herren Ertz-Bischöffe und Administratores jeder- zeit euere Holtzung vor der gemeinen Stadt liegend eigenes erkannt; Deswe- gen auch der hochseelige Herr Admini- strator, Joachim Friedrich, Marggraf zu Brandenburg etc. euch umb zukom- mende Lattreife Anno 1581. besage Hoch- Fürstlichen Briefes sub Lit. A. Gnädigst begrüsset, und versprochen, daß Sie euch mit anderm Holtz auf euer Ansuchen Erstattung thun lassen wolten; welche Hoch-Fürstliche Durchl. damahls zu Cal- be residiret, und eures Orts Kundschafft wohl gewust: Ja als ihr wegen euerer Schuld bey des hochseeligsten Hrn. Admi- nistratoris Augusti Hoch-Fürstl. Durchl. anno 1660. von Br. Christian Ulrichen verklaget worden, haben Sr. Chur- Fürstliche Durchl. anweisen lassen, daß er aus euren Holtzungen 60. Bäume zu seiner Bezahlung genommen, davon das Hoch-Fürstliche Rescript sub d. 16. Jan. anno 1660. Lit. B. mit mehrerm zeuget; Und da ihr zu euren Stadt-Gebäuden Holtz nöthig gehabt, haben Se. Chur- Fürstliche Durchl. sich gefallen lassen, daß euch 126. Stück Eichen aus euerer Hol- tzung zu hauen angewiesen werden möch- ten, laut Hoch-Fürstlichen Rescripts den 26. Martii 1667. sub Lit. C. welches letztere, nach der Hoch-Fürstlichen Magdeburgi- schen Policey-Ordnung Cap. 31. geschehen; denn darinnen versehen, wenn gleich die Holtzung Jemand eigen zustünde, und [Spaltenumbruch]
hätte das Recht zu holtzen und zu hüten, so solte doch ohne vorgehende unterthä- nigste Ansuchung, und ergangener Gnä- digster Resolution nichts abgehauen wer- den, damit nicht künfftig ein Mangel an Holtze im Lande erscheinen mögte; Da- hero es in soweit eingezogen worden: Desgleichen seyd ihr auch zu keinen Dienst- Fuhren verpflichtet, wie denn klahr aus dem von des hochseeligsten Herrn Admi- nistratoris, Christian Wilhelms, Marg- grafens zu Brandenburg etc. an euch ab- gelassenen Schreiben vom 19. Febr. 1616. sub Lit. D. zu ersehen, daß Se. Hoch- Fürstl. Durchl. euch Gnädigst um eine Fuhre, solche aus gutem freyen Willen zu thun, ersuchet, und versprochen, daß es zu keiner Consequenz und Einfüh- rung solle gedeutet werden; Ohngeachtet aber dessen, so will der Chur-Fürstliche Forst-Meister euch all die Holtz-Gerech- tigkeit hinweg nehmen, also, daß er ohn- begrüst sich unternommen, Bäume in eurer Holtzung zu hauen, auch die abge- storbenen Bäume vor sich hinweg zu füh- ren, und euch davon nichts zu überlas- sen: da doch ihr sonst das Holtzungs- Recht allein in sothanem Stadt-Holtz ha- bet, und die verstorbenen Bäume, ohne einiges Ansuchen bey Hoch-Fürstl. Herr- schafft hinweg genommen, und Niemand jemahls darinnen euch einigen Eintrag gethan, oder etwas gesaget. Deswegen ihr euch über ihn bey der Hoch-Fürstlichen Regierung zu Halle beschweren müs- sen, daß dessen vorgenommener unrechter Procedur, euch in euerer rechtmäßigen Possession vel quasi zu perturbiren, ge- steuret werden mögte, über welchen der Chur-Fürstlich-Brandenburgischen Be- amten unterstandene Eingriffe folgende Fragen zu erörtern vorstellen.
(I) Ob ihr nicht, ohngeachtet der ver- änderten Herrschafft, im Ertz Stifft Mag- deburg, bey euerer und der Stadt Recht und Gerechtigkeiten zu schützen?
(II) Ob ihr und gemeine Stadt in gegenwärtigem Besitz gegründet, nach- dem biß dahero über Menschen Geden- cken jeder Brauer 4. ein Budner 2. so- wohl von ihren Häusern, als wüsten Brau- und Buden-Städten, beständig hergebracht, und die Raths-Verwandten, nebst dem Stadt-Schreiber ein jeder 4. auch die Geistlichen 4. Schweine ein jed- weder, auch andere gemeine Stadt-Be- diente ihre gewisse Competenz, wie in denen Registraturen designiret, bey voller
Mast,
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch]
Herrn Commiſſarien angeordnet wor- den.
Ob ihr nun wohl wegen einiger zu Halle zuruͤckgebliebenen Documenten nicht recht parat erſcheinen koͤnnen; So habt ihr doch, beſage des gehaltenen Commisſions-Protocolls ſub ſign. ✶ von eurem Gegentheil ſchon ſoviel vernom- men, was derſelbe eigentlich wider euch vorzubringen vorhabens, und vermey- net, es ſey genung, euch von euerm Recht zu ruͤcken, wenn es das Inſtrumentum Pacis zu Huͤlffe naͤhme, und euere Zeu- gen vernichte, auch vorſtelle, es waͤre ex gratia euch die freye Maſtung bißhero ge- laſſen worden, und ein bloſſes Precari- um zu nennen, daß ihr die Schweine in euer Gehoͤltze eintreiben duͤrffen, da doch das Inſtrumentum Pacis hiehin nicht ſchlieſ- ſe, das Precarium nicht erwieſen, und ihr im uͤbrigen wegen eurer Holtzung, daß dieſelbe der Stadt Acken zuſtehe, Hoch- Fuͤrſtliche Reſcripta darzeigen koͤnnen, veꝛmoͤge deren die Hoch-Fuͤrſtliche Herren Ertz-Biſchoͤffe und Adminiſtratores jeder- zeit euere Holtzung vor der gemeinen Stadt liegend eigenes erkannt; Deswe- gen auch der hochſeelige Herr Admini- ſtrator, Joachim Friedrich, Marggraf zu Brandenburg ꝛc. euch umb zukom- mende Lattreife Anno 1581. beſage Hoch- Fuͤrſtlichen Briefes ſub Lit. A. Gnaͤdigſt begruͤſſet, und verſprochen, daß Sie euch mit anderm Holtz auf euer Anſuchen Erſtattung thun laſſen wolten; welche Hoch-Fuͤrſtliche Durchl. damahls zu Cal- be reſidiret, und eures Orts Kundſchafft wohl gewuſt: Ja als ihr wegen euerer Schuld bey des hochſeeligſten Hrn. Admi- niſtratoris Auguſti Hoch-Fuͤrſtl. Durchl. anno 1660. von Br. Chriſtian Ulrichen verklaget worden, haben Sr. Chur- Fuͤrſtliche Durchl. anweiſen laſſen, daß er aus euren Holtzungen 60. Baͤume zu ſeiner Bezahlung genommen, davon das Hoch-Fuͤrſtliche Reſcript ſub d. 16. Jan. anno 1660. Lit. B. mit mehrerm zeuget; Und da ihr zu euren Stadt-Gebaͤuden Holtz noͤthig gehabt, haben Se. Chur- Fuͤrſtliche Durchl. ſich gefallen laſſen, daß euch 126. Stuͤck Eichen aus euerer Hol- tzung zu hauen angewieſen werden moͤch- ten, laut Hoch-Fuͤrſtlichen Reſcripts den 26. Martii 1667. ſub Lit. C. welches letztere, nach der Hoch-Fuͤrſtlichen Magdeburgi- ſchen Policey-Ordnung Cap. 31. geſchehen; denn darinnen verſehen, wenn gleich die Holtzung Jemand eigen zuſtuͤnde, und [Spaltenumbruch]
haͤtte das Recht zu holtzen und zu huͤten, ſo ſolte doch ohne vorgehende unterthaͤ- nigſte Anſuchung, und ergangener Gnaͤ- digſter Reſolution nichts abgehauen wer- den, damit nicht kuͤnfftig ein Mangel an Holtze im Lande erſcheinen moͤgte; Da- hero es in ſoweit eingezogen worden: Desgleichen ſeyd ihr auch zu keinẽ Dienſt- Fuhren verpflichtet, wie denn klahr aus dem von des hochſeeligſten Herrn Admi- niſtratoris, Chriſtian Wilhelms, Marg- grafens zu Brandenburg ꝛc. an euch ab- gelaſſenen Schreiben vom 19. Febr. 1616. ſub Lit. D. zu erſehen, daß Se. Hoch- Fuͤrſtl. Durchl. euch Gnaͤdigſt um eine Fuhre, ſolche aus gutem freyen Willen zu thun, erſuchet, und verſprochen, daß es zu keiner Conſequenz und Einfuͤh- rung ſolle gedeutet werden; Ohngeachtet aber deſſen, ſo will der Chur-Fuͤrſtliche Forſt-Meiſter euch all die Holtz-Gerech- tigkeit hinweg nehmen, alſo, daß er ohn- begruͤſt ſich unternommen, Baͤume in eurer Holtzung zu hauen, auch die abge- ſtorbenen Baͤume vor ſich hinweg zu fuͤh- ren, und euch davon nichts zu uͤberlaſ- ſen: da doch ihr ſonſt das Holtzungs- Recht allein in ſothanem Stadt-Holtz ha- bet, und die verſtorbenen Baͤume, ohne einiges Anſuchen bey Hoch-Fuͤrſtl. Herr- ſchafft hinweg genommen, und Niemand jemahls darinnen euch einigen Eintrag gethan, oder etwas geſaget. Deswegen ihr euch uͤber ihn bey der Hoch-Fuͤrſtlichen Regierung zu Halle beſchweren muͤſ- ſen, daß deſſen vorgenommener unrechter Procedur, euch in euerer rechtmaͤßigen Poſſesſion vel quaſi zu perturbiren, ge- ſteuret werden moͤgte, uͤber welchen der Chur-Fuͤrſtlich-Brandenburgiſchen Be- amten unterſtandene Eingriffe folgende Fragen zu eroͤrtern vorſtellen.
(I) Ob ihr nicht, ohngeachtet der ver- aͤnderten Herrſchafft, im Ertz Stifft Mag- deburg, bey euerer und der Stadt Recht und Gerechtigkeiten zu ſchuͤtzen?
(II) Ob ihr und gemeine Stadt in gegenwaͤrtigem Beſitz gegruͤndet, nach- dem biß dahero uͤber Menſchen Geden- cken jeder Brauer 4. ein Budner 2. ſo- wohl von ihren Haͤuſern, als wuͤſten Brau- und Buden-Staͤdten, beſtaͤndig hergebꝛacht, und die Raths-Verwandten, nebſt dem Stadt-Schreiber ein jeder 4. auch die Geiſtlichen 4. Schweine ein jed- weder, auch andere gemeine Stadt-Be- diente ihre gewiſſe Competenz, wie in denen Regiſtraturen deſigniret, bey voller
Maſt,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0600"n="26"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher</hi></fw><lb/><cb/>
Herrn <hirendition="#aq">Commiſſari</hi>en angeordnet wor-<lb/>
den.</p><lb/><p>Ob ihr nun wohl wegen einiger zu<lb/>
Halle zuruͤckgebliebenen <hirendition="#aq">Document</hi>en<lb/>
nicht recht <hirendition="#aq">parat</hi> erſcheinen koͤnnen; So<lb/>
habt ihr doch, beſage des gehaltenen<lb/><hirendition="#aq">Commisſions-Protocolls ſub ſign.</hi>✶ von<lb/>
eurem Gegentheil ſchon ſoviel vernom-<lb/>
men, was derſelbe eigentlich wider euch<lb/>
vorzubringen vorhabens, und vermey-<lb/>
net, es ſey genung, euch von euerm Recht<lb/>
zu ruͤcken, wenn es das <hirendition="#aq">Inſtrumentum<lb/>
Pacis</hi> zu Huͤlffe naͤhme, und euere Zeu-<lb/>
gen vernichte, auch vorſtelle, es waͤre <hirendition="#aq">ex<lb/>
gratia</hi> euch die freye Maſtung bißhero ge-<lb/>
laſſen worden, und ein bloſſes <hirendition="#aq">Precari-<lb/>
um</hi> zu nennen, daß ihr die Schweine in<lb/>
euer Gehoͤltze eintreiben duͤrffen, da doch<lb/>
das <hirendition="#aq">Inſtrumentum Pacis</hi> hiehin nicht ſchlieſ-<lb/>ſe, das <hirendition="#aq">Precarium</hi> nicht erwieſen, und ihr<lb/>
im uͤbrigen wegen eurer Holtzung, daß<lb/>
dieſelbe der Stadt Acken zuſtehe, Hoch-<lb/>
Fuͤrſtliche <hirendition="#aq">Reſcripta</hi> darzeigen koͤnnen,<lb/>
veꝛmoͤge deren die Hoch-Fuͤrſtliche Herren<lb/>
Ertz-Biſchoͤffe und <hirendition="#aq">Adminiſtratores</hi> jeder-<lb/>
zeit euere Holtzung vor der gemeinen<lb/>
Stadt liegend eigenes erkannt; Deswe-<lb/>
gen auch der hochſeelige Herr <hirendition="#aq">Admini-<lb/>ſtrator,</hi> Joachim Friedrich, Marggraf<lb/>
zu Brandenburg ꝛc. euch umb zukom-<lb/>
mende Lattreife <hirendition="#aq">Anno</hi> 1581. beſage Hoch-<lb/>
Fuͤrſtlichen Briefes <hirendition="#aq">ſub Lit. A.</hi> Gnaͤdigſt<lb/>
begruͤſſet, und verſprochen, daß Sie euch<lb/>
mit anderm Holtz auf euer Anſuchen<lb/>
Erſtattung thun laſſen wolten; welche<lb/>
Hoch-Fuͤrſtliche Durchl. damahls zu Cal-<lb/>
be <hirendition="#aq">reſidir</hi>et, und eures Orts Kundſchafft<lb/>
wohl gewuſt: Ja als ihr wegen euerer<lb/>
Schuld bey des hochſeeligſten Hrn. <hirendition="#aq">Admi-<lb/>
niſtratoris Auguſti</hi> Hoch-Fuͤrſtl. Durchl.<lb/><hirendition="#aq">anno</hi> 1660. von Br. Chriſtian Ulrichen<lb/>
verklaget worden, haben Sr. Chur-<lb/>
Fuͤrſtliche Durchl. anweiſen laſſen, daß<lb/>
er aus euren Holtzungen 60. Baͤume zu<lb/>ſeiner Bezahlung genommen, davon das<lb/>
Hoch-Fuͤrſtliche <hirendition="#aq">Reſcript ſub d. 16. Jan.<lb/>
anno 1660. Lit. B.</hi> mit mehrerm zeuget;<lb/>
Und da ihr zu euren Stadt-Gebaͤuden<lb/>
Holtz noͤthig gehabt, haben Se. Chur-<lb/>
Fuͤrſtliche Durchl. ſich gefallen laſſen, daß<lb/>
euch 126. Stuͤck Eichen aus euerer Hol-<lb/>
tzung zu hauen angewieſen werden moͤch-<lb/>
ten, laut Hoch-Fuͤrſtlichen <hirendition="#aq">Reſcript</hi>s den<lb/>
26. <hirendition="#aq">Martii 1667. ſub Lit. C.</hi> welches letztere,<lb/>
nach der Hoch-Fuͤrſtlichen Magdeburgi-<lb/>ſchen Policey-Ordnung <hirendition="#aq">Cap.</hi> 31. geſchehen;<lb/>
denn darinnen verſehen, wenn gleich die<lb/>
Holtzung Jemand eigen zuſtuͤnde, und<lb/><cb/>
haͤtte das Recht zu holtzen und zu huͤten,<lb/>ſo ſolte doch ohne vorgehende unterthaͤ-<lb/>
nigſte Anſuchung, und ergangener Gnaͤ-<lb/>
digſter <hirendition="#aq">Reſolution</hi> nichts abgehauen wer-<lb/>
den, damit nicht kuͤnfftig ein Mangel an<lb/>
Holtze im Lande erſcheinen moͤgte; Da-<lb/>
hero es in ſoweit eingezogen worden:<lb/>
Desgleichen ſeyd ihr auch zu keinẽ Dienſt-<lb/>
Fuhren verpflichtet, wie denn klahr aus<lb/>
dem von des hochſeeligſten Herrn <hirendition="#aq">Admi-<lb/>
niſtratoris,</hi> Chriſtian Wilhelms, Marg-<lb/>
grafens zu Brandenburg ꝛc. an euch ab-<lb/>
gelaſſenen Schreiben vom 19. <hirendition="#aq">Febr. 1616.<lb/>ſub Lit. D.</hi> zu erſehen, daß Se. Hoch-<lb/>
Fuͤrſtl. Durchl. euch Gnaͤdigſt um eine<lb/>
Fuhre, ſolche aus gutem freyen Willen<lb/>
zu thun, erſuchet, und verſprochen, daß<lb/>
es zu keiner <hirendition="#aq">Conſequenz</hi> und Einfuͤh-<lb/>
rung ſolle gedeutet werden; Ohngeachtet<lb/>
aber deſſen, ſo will der Chur-Fuͤrſtliche<lb/>
Forſt-Meiſter euch all die Holtz-Gerech-<lb/>
tigkeit hinweg nehmen, alſo, daß er ohn-<lb/>
begruͤſt ſich unternommen, Baͤume in<lb/>
eurer Holtzung zu hauen, auch die abge-<lb/>ſtorbenen Baͤume vor ſich hinweg zu fuͤh-<lb/>
ren, und euch davon nichts zu uͤberlaſ-<lb/>ſen: da doch ihr ſonſt das Holtzungs-<lb/>
Recht allein in ſothanem Stadt-Holtz ha-<lb/>
bet, und die verſtorbenen Baͤume, ohne<lb/>
einiges Anſuchen bey Hoch-Fuͤrſtl. Herr-<lb/>ſchafft hinweg genommen, und Niemand<lb/>
jemahls darinnen euch einigen Eintrag<lb/>
gethan, oder etwas geſaget. Deswegen<lb/>
ihr euch uͤber ihn bey der Hoch-Fuͤrſtlichen<lb/>
Regierung zu Halle beſchweren muͤſ-<lb/>ſen, daß deſſen vorgenommener unrechter<lb/><hirendition="#aq">Procedur,</hi> euch in euerer rechtmaͤßigen<lb/><hirendition="#aq">Poſſesſion vel quaſi</hi> zu <hirendition="#aq">perturbir</hi>en, ge-<lb/>ſteuret werden moͤgte, uͤber welchen der<lb/>
Chur-Fuͤrſtlich-Brandenburgiſchen Be-<lb/>
amten unterſtandene Eingriffe folgende<lb/>
Fragen zu eroͤrtern vorſtellen.</p><lb/><p>(<hirendition="#aq">I</hi>) Ob ihr nicht, ohngeachtet der ver-<lb/>
aͤnderten Herrſchafft, im Ertz Stifft Mag-<lb/>
deburg, bey euerer und der Stadt Recht<lb/>
und Gerechtigkeiten zu ſchuͤtzen?</p><lb/><p>(<hirendition="#aq">II</hi>) Ob ihr und gemeine Stadt in<lb/>
gegenwaͤrtigem Beſitz gegruͤndet, nach-<lb/>
dem biß dahero uͤber Menſchen Geden-<lb/>
cken jeder Brauer 4. ein Budner 2. ſo-<lb/>
wohl von ihren Haͤuſern, als wuͤſten<lb/>
Brau- und Buden-Staͤdten, beſtaͤndig<lb/>
hergebꝛacht, und die Raths-Verwandten,<lb/>
nebſt dem Stadt-Schreiber ein jeder 4.<lb/>
auch die Geiſtlichen 4. Schweine ein jed-<lb/>
weder, auch andere gemeine Stadt-Be-<lb/>
diente ihre gewiſſe <hirendition="#aq">Competenz,</hi> wie in<lb/>
denen <hirendition="#aq">Regiſtratur</hi>en <hirendition="#aq">deſignir</hi>et, bey voller<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Maſt,</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[26/0600]
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
Herrn Commiſſarien angeordnet wor-
den.
Ob ihr nun wohl wegen einiger zu
Halle zuruͤckgebliebenen Documenten
nicht recht parat erſcheinen koͤnnen; So
habt ihr doch, beſage des gehaltenen
Commisſions-Protocolls ſub ſign. ✶ von
eurem Gegentheil ſchon ſoviel vernom-
men, was derſelbe eigentlich wider euch
vorzubringen vorhabens, und vermey-
net, es ſey genung, euch von euerm Recht
zu ruͤcken, wenn es das Inſtrumentum
Pacis zu Huͤlffe naͤhme, und euere Zeu-
gen vernichte, auch vorſtelle, es waͤre ex
gratia euch die freye Maſtung bißhero ge-
laſſen worden, und ein bloſſes Precari-
um zu nennen, daß ihr die Schweine in
euer Gehoͤltze eintreiben duͤrffen, da doch
das Inſtrumentum Pacis hiehin nicht ſchlieſ-
ſe, das Precarium nicht erwieſen, und ihr
im uͤbrigen wegen eurer Holtzung, daß
dieſelbe der Stadt Acken zuſtehe, Hoch-
Fuͤrſtliche Reſcripta darzeigen koͤnnen,
veꝛmoͤge deren die Hoch-Fuͤrſtliche Herren
Ertz-Biſchoͤffe und Adminiſtratores jeder-
zeit euere Holtzung vor der gemeinen
Stadt liegend eigenes erkannt; Deswe-
gen auch der hochſeelige Herr Admini-
ſtrator, Joachim Friedrich, Marggraf
zu Brandenburg ꝛc. euch umb zukom-
mende Lattreife Anno 1581. beſage Hoch-
Fuͤrſtlichen Briefes ſub Lit. A. Gnaͤdigſt
begruͤſſet, und verſprochen, daß Sie euch
mit anderm Holtz auf euer Anſuchen
Erſtattung thun laſſen wolten; welche
Hoch-Fuͤrſtliche Durchl. damahls zu Cal-
be reſidiret, und eures Orts Kundſchafft
wohl gewuſt: Ja als ihr wegen euerer
Schuld bey des hochſeeligſten Hrn. Admi-
niſtratoris Auguſti Hoch-Fuͤrſtl. Durchl.
anno 1660. von Br. Chriſtian Ulrichen
verklaget worden, haben Sr. Chur-
Fuͤrſtliche Durchl. anweiſen laſſen, daß
er aus euren Holtzungen 60. Baͤume zu
ſeiner Bezahlung genommen, davon das
Hoch-Fuͤrſtliche Reſcript ſub d. 16. Jan.
anno 1660. Lit. B. mit mehrerm zeuget;
Und da ihr zu euren Stadt-Gebaͤuden
Holtz noͤthig gehabt, haben Se. Chur-
Fuͤrſtliche Durchl. ſich gefallen laſſen, daß
euch 126. Stuͤck Eichen aus euerer Hol-
tzung zu hauen angewieſen werden moͤch-
ten, laut Hoch-Fuͤrſtlichen Reſcripts den
26. Martii 1667. ſub Lit. C. welches letztere,
nach der Hoch-Fuͤrſtlichen Magdeburgi-
ſchen Policey-Ordnung Cap. 31. geſchehen;
denn darinnen verſehen, wenn gleich die
Holtzung Jemand eigen zuſtuͤnde, und
haͤtte das Recht zu holtzen und zu huͤten,
ſo ſolte doch ohne vorgehende unterthaͤ-
nigſte Anſuchung, und ergangener Gnaͤ-
digſter Reſolution nichts abgehauen wer-
den, damit nicht kuͤnfftig ein Mangel an
Holtze im Lande erſcheinen moͤgte; Da-
hero es in ſoweit eingezogen worden:
Desgleichen ſeyd ihr auch zu keinẽ Dienſt-
Fuhren verpflichtet, wie denn klahr aus
dem von des hochſeeligſten Herrn Admi-
niſtratoris, Chriſtian Wilhelms, Marg-
grafens zu Brandenburg ꝛc. an euch ab-
gelaſſenen Schreiben vom 19. Febr. 1616.
ſub Lit. D. zu erſehen, daß Se. Hoch-
Fuͤrſtl. Durchl. euch Gnaͤdigſt um eine
Fuhre, ſolche aus gutem freyen Willen
zu thun, erſuchet, und verſprochen, daß
es zu keiner Conſequenz und Einfuͤh-
rung ſolle gedeutet werden; Ohngeachtet
aber deſſen, ſo will der Chur-Fuͤrſtliche
Forſt-Meiſter euch all die Holtz-Gerech-
tigkeit hinweg nehmen, alſo, daß er ohn-
begruͤſt ſich unternommen, Baͤume in
eurer Holtzung zu hauen, auch die abge-
ſtorbenen Baͤume vor ſich hinweg zu fuͤh-
ren, und euch davon nichts zu uͤberlaſ-
ſen: da doch ihr ſonſt das Holtzungs-
Recht allein in ſothanem Stadt-Holtz ha-
bet, und die verſtorbenen Baͤume, ohne
einiges Anſuchen bey Hoch-Fuͤrſtl. Herr-
ſchafft hinweg genommen, und Niemand
jemahls darinnen euch einigen Eintrag
gethan, oder etwas geſaget. Deswegen
ihr euch uͤber ihn bey der Hoch-Fuͤrſtlichen
Regierung zu Halle beſchweren muͤſ-
ſen, daß deſſen vorgenommener unrechter
Procedur, euch in euerer rechtmaͤßigen
Poſſesſion vel quaſi zu perturbiren, ge-
ſteuret werden moͤgte, uͤber welchen der
Chur-Fuͤrſtlich-Brandenburgiſchen Be-
amten unterſtandene Eingriffe folgende
Fragen zu eroͤrtern vorſtellen.
(I) Ob ihr nicht, ohngeachtet der ver-
aͤnderten Herrſchafft, im Ertz Stifft Mag-
deburg, bey euerer und der Stadt Recht
und Gerechtigkeiten zu ſchuͤtzen?
(II) Ob ihr und gemeine Stadt in
gegenwaͤrtigem Beſitz gegruͤndet, nach-
dem biß dahero uͤber Menſchen Geden-
cken jeder Brauer 4. ein Budner 2. ſo-
wohl von ihren Haͤuſern, als wuͤſten
Brau- und Buden-Staͤdten, beſtaͤndig
hergebꝛacht, und die Raths-Verwandten,
nebſt dem Stadt-Schreiber ein jeder 4.
auch die Geiſtlichen 4. Schweine ein jed-
weder, auch andere gemeine Stadt-Be-
diente ihre gewiſſe Competenz, wie in
denen Regiſtraturen deſigniret, bey voller
Maſt,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/600>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.