[Spaltenumbruch]
ben die halbe Mast vorzunehmen bewo- gen?
Hierauff habet ihr die Bescheini- gung angetreten, und zu dero Behuff nechst denen beygebrachten Documenten und Registraturen coram Notario & Te- stibus einige Zeugen, welche wahre Wis- senschafft von der Sache haben, eydlich auff gewisse Articul vernehmen, und das Zeugniß in forma probante eines Instru- menti ausfertigen lassen, welches ihr, wie die Abschrifft davon sub. sign. H. lau- tet, der Hoch-Fürstlichen Regierung ein- geschicket, dagegen der vorgedachte Amt- mann zu Calbe einen Extract sub sign. Jupiter, welchen er vorgiebt, aus einem Erbzinß- Buch de an. 1642. gezogen zu haben, einge- sendet, sich vermeynend damit zu schü- tzen, daß euch und gemeiner Bürgerschafft nicht mehr freye Schweine, als jedem Brauer zwey, und einem Büdner eins, auch jedem Raths-Verwandten zwey, ingleichen den Geistlichen zwey, und de- nen andern Kirchen- und Schul-Bedien- ten, auch Raths-Dienern, jedem ein Schwein bey voller Mastung einzutrei- ben zustünde; Welches aber klar wider die bißherige Observanz läufft, die ihr annoch besitzet, ohngeachtet anno 1669. dawieder eine wiederwärtige Procedur habe wollen vorgenommen werden, die ihr aber abgewendet und in eurer Posses- sion verblieben; also, daß bey voller Mast, jedweder Brauer vier, und ein Budner zwey, auch ebenmäßige Anzahl von sei- nen Brau- und Buden-Städten, so er hat, desgleichen jeder Raths-Verwand- ter, nebst dem Actuario vier, auch die Geistlichen vier Schweine und andere gemeiner Stadt bediente Personen ihre gewisse Competenz, wie in denen Registra- turen sub sign. ^. ^. begriffen, bey halber Mast aber davon die Helffte frey ohne Abstattung eines Fehm-Geldes, in eure Beholtzung eingetrieben, und nichts wei- ters davon als 4. pf. Brenn-Geld, und 1. Groschen Schreib-Gebühr von jedem Schwein, davon aber die Raths-Per- sonen, und Geistliche, auch andere, wie in denen Registraturen designirt, ausge- schlossen, entrichtet; Ja solche vorge- brachte Amts-Registratur sey gantz zu verwerffen, weil kein Exempel noch zu befinden, daß dergleichen wäre einge- führet worden; Wie denn auch die Zeu- gen sagen, daß vor und nach dem Krie- ge über Menschen Gedencken nicht an- ders, als wie oben gemeldet, ihr eure [Spaltenumbruch]
Gerechtigkeit biß auf diese Zeit gehabt, und dabey standhafft verblieben, auch kei- ne Prohibition inzwischen gekommen, daß ihr sothane Gerechtigkeit bona fide, so solchen Falls, biß das Contrarium dar- gethan würde, zu praesumiren, continuir- lich besessen, genutzet, und gebrauchet: Ohngeachtet aber dessen, sey gemeldter Amtmann mit Hülffe des Ober-Forst- Meisters durch die Forst-Bedienten da- hin zu bringen Willens gewesen, daß ihr und gemeine Bürgerschafft Fehm-Geld geben soltet; Wie er denn den Handel also heimlich angestellet, daß den Hirten befohlen worden, aus dem Holtz zu treiben, weil der Ober-Forst-Meister eine Jagd vorgenommen; Als aber die Hirten nach- mahls verstanden, daß sie mit den Stadt- Schweinen vor der Stadt vorbey trei- ben solten, und man einen Anschlag hät- te, euere und der gemeinen Bürgerschafft Schweine so lange innen zu behalten, biß jeder komme und Fehm-Geld davor ent- richte, und also aus eurer Possess der freyen Eintreibung in die Eichel-Mast gesetzet seyn möchtet; Haben die Hirten sich ihrer Pflicht erinnert, und es euch und gemeiner Stadt nicht verschweigen wollen, sondern notificiret; Da denn die Bürgerschafft zusammen kommen, und in der Nacht, als es bestellt gewesen, vor der Stadt die Heerde vorbey zu treiben, vor dem Thore aufgepasset, und die Schweine zu sich in die Stadt genom- men: Und wiewohl ihr nachmahls dem Amtmann vermelden lassen, zur Aus- fehmung bey euch zu erscheinen; Dieweil er aber dennoch nicht gekommen, noch Jemand von den Seinigen gesendet, und die Leute über die Zeit auf ihre Schweine gewartet; So habt ihr nicht anders gekönnt, denn die Ausfehmung, wie vor Alters geschehen, zu verrichten, und da ihr dem Amtmann seyn ihm zu- kommendes Geld zustellen wollen, hat er es abgeschlagen, und vermeynt, auff andere Verordnung zu warten: Hat auch nachmahls zu eurem grösten Scha- den die Nach-Mast-Zeit vorbey streichen lassen: Deswegen ihr beygelegtes Schrei- ben mit angehängter Protestation lub sign. abgehen lassen, und euch darauff bey Sr. Chur-Fürstlichen Durchlauchtig- keit unterthänigst darob beschweret, und um Gnädigste Commission, wie das Schreiben sub sign. lautet, gebeten, die auch erfolget, und ein Tag zur Verhör und Vergleich der Sachen von den
Herrn
d
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
[Spaltenumbruch]
ben die halbe Maſt vorzunehmen bewo- gen?
Hierauff habet ihr die Beſcheini- gung angetreten, und zu dero Behuff nechſt denen beygebrachten Documenten und Regiſtraturen coram Notario & Te- ſtibus einige Zeugen, welche wahre Wiſ- ſenſchafft von der Sache haben, eydlich auff gewiſſe Articul vernehmen, und das Zeugniß in forma probante eines Inſtru- menti ausfertigen laſſen, welches ihr, wie die Abſchrifft davon ſub. ſign. H. lau- tet, der Hoch-Fuͤrſtlichen Regierung ein- geſchicket, dagegen der vorgedachte Amt- mann zu Calbe einen Extract ſub ſign. ♃, welchen er vorgiebt, aus einem Erbzinß- Buch de an. 1642. gezogen zu haben, einge- ſendet, ſich vermeynend damit zu ſchuͤ- tzen, daß euch und gemeiner Buͤrgerſchafft nicht mehr freye Schweine, als jedem Brauer zwey, und einem Buͤdner eins, auch jedem Raths-Verwandten zwey, ingleichen den Geiſtlichen zwey, und de- nen andern Kirchen- und Schul-Bedien- ten, auch Raths-Dienern, jedem ein Schwein bey voller Maſtung einzutrei- ben zuſtuͤnde; Welches aber klar wider die bißherige Obſervanz laͤufft, die ihr annoch beſitzet, ohngeachtet anno 1669. dawieder eine wiederwaͤrtige Procedur habe wollen vorgenommen werden, die ihr aber abgewendet und in eurer Poſſeſ- ſion verblieben; alſo, daß bey voller Maſt, jedweder Brauer vier, und ein Budner zwey, auch ebenmaͤßige Anzahl von ſei- nen Brau- und Buden-Staͤdten, ſo er hat, desgleichen jeder Raths-Verwand- ter, nebſt dem Actuario vier, auch die Geiſtlichen vier Schweine und andere gemeiner Stadt bediente Perſonen ihre gewiſſe Competenz, wie in denẽ Regiſtra- turen ſub ſign. △. △. begriffen, bey halber Maſt aber davon die Helffte frey ohne Abſtattung eines Fehm-Geldes, in eure Beholtzung eingetrieben, und nichts wei- ters davon als 4. pf. Brenn-Geld, und 1. Groſchen Schreib-Gebuͤhr von jedem Schwein, davon aber die Raths-Per- ſonen, und Geiſtliche, auch andere, wie in denen Regiſtraturen deſignirt, ausge- ſchloſſen, entrichtet; Ja ſolche vorge- brachte Amts-Regiſtratur ſey gantz zu verwerffen, weil kein Exempel noch zu befinden, daß dergleichen waͤre einge- fuͤhret worden; Wie denn auch die Zeu- gen ſagen, daß vor und nach dem Krie- ge uͤber Menſchen Gedencken nicht an- ders, als wie oben gemeldet, ihr eure [Spaltenumbruch]
Gerechtigkeit biß auf dieſe Zeit gehabt, und dabey ſtandhafft verblieben, auch kei- ne Prohibition inzwiſchen gekommen, daß ihr ſothane Gerechtigkeit bona fide, ſo ſolchen Falls, biß das Contrarium dar- gethan wuͤrde, zu præſumiren, continuir- lich beſeſſen, genutzet, und gebrauchet: Ohngeachtet aber deſſen, ſey gemeldter Amtmann mit Huͤlffe des Ober-Forſt- Meiſters durch die Forſt-Bedienten da- hin zu bringen Willens geweſen, daß ihr und gemeine Buͤrgerſchafft Fehm-Geld geben ſoltet; Wie er denn den Handel alſo heimlich angeſtellet, daß den Hirten befohlen wordẽ, aus dem Holtz zu treiben, weil der Ober-Forſt-Meiſter eine Jagd vorgenom̃en; Als aber die Hirten nach- mahls verſtanden, daß ſie mit den Stadt- Schweinen vor der Stadt vorbey trei- ben ſolten, und man einen Anſchlag haͤt- te, euere und der gemeinen Buͤrgerſchafft Schweine ſo lange innen zu behalten, biß jeder komme und Fehm-Geld davor ent- richte, und alſo aus eurer Poſſeſs der freyen Eintreibung in die Eichel-Maſt geſetzet ſeyn moͤchtet; Haben die Hirten ſich ihrer Pflicht erinnert, und es euch und gemeiner Stadt nicht verſchweigen wollen, ſondern notificiret; Da denn die Buͤrgerſchafft zuſammen kommen, und in der Nacht, als es beſtellt geweſen, vor der Stadt die Heerde vorbey zu treiben, vor dem Thore aufgepaſſet, und die Schweine zu ſich in die Stadt genom- men: Und wiewohl ihr nachmahls dem Amtmann vermelden laſſen, zur Aus- fehmung bey euch zu erſcheinen; Dieweil er aber dennoch nicht gekommen, noch Jemand von den Seinigen geſendet, und die Leute uͤber die Zeit auf ihre Schweine gewartet; So habt ihr nicht anders gekoͤnnt, denn die Ausfehmung, wie vor Alters geſchehen, zu verrichten, und da ihr dem Amtmann ſeyn ihm zu- kommendes Geld zuſtellen wollen, hat er es abgeſchlagen, und vermeynt, auff andere Verordnung zu warten: Hat auch nachmahls zu eurem groͤſten Scha- den die Nach-Maſt-Zeit vorbey ſtreichen laſſen: Deswegen ihr beygelegtes Schrei- ben mit angehaͤngter Proteſtation lub ſign. ☿ abgehen laſſen, und euch darauff bey Sr. Chur-Fuͤrſtlichen Durchlauchtig- keit unterthaͤnigſt darob beſchweret, und um Gnaͤdigſte Commisſion, wie das Schreiben ſub ſign. ♀ lautet, gebeten, die auch erfolget, und ein Tag zur Verhoͤr und Vergleich der Sachen von den
Herrn
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[25/0599]
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
ben die halbe Maſt vorzunehmen bewo-
gen?
Hierauff habet ihr die Beſcheini-
gung angetreten, und zu dero Behuff
nechſt denen beygebrachten Documenten
und Regiſtraturen coram Notario & Te-
ſtibus einige Zeugen, welche wahre Wiſ-
ſenſchafft von der Sache haben, eydlich
auff gewiſſe Articul vernehmen, und das
Zeugniß in forma probante eines Inſtru-
menti ausfertigen laſſen, welches ihr,
wie die Abſchrifft davon ſub. ſign. H. lau-
tet, der Hoch-Fuͤrſtlichen Regierung ein-
geſchicket, dagegen der vorgedachte Amt-
mann zu Calbe einen Extract ſub ſign.
♃, welchen er vorgiebt, aus einem Erbzinß-
Buch de an. 1642. gezogen zu haben, einge-
ſendet, ſich vermeynend damit zu ſchuͤ-
tzen, daß euch und gemeiner Buͤrgerſchafft
nicht mehr freye Schweine, als jedem
Brauer zwey, und einem Buͤdner eins,
auch jedem Raths-Verwandten zwey,
ingleichen den Geiſtlichen zwey, und de-
nen andern Kirchen- und Schul-Bedien-
ten, auch Raths-Dienern, jedem ein
Schwein bey voller Maſtung einzutrei-
ben zuſtuͤnde; Welches aber klar wider
die bißherige Obſervanz laͤufft, die ihr
annoch beſitzet, ohngeachtet anno 1669.
dawieder eine wiederwaͤrtige Procedur
habe wollen vorgenommen werden, die
ihr aber abgewendet und in eurer Poſſeſ-
ſion verblieben; alſo, daß bey voller Maſt,
jedweder Brauer vier, und ein Budner
zwey, auch ebenmaͤßige Anzahl von ſei-
nen Brau- und Buden-Staͤdten, ſo er
hat, desgleichen jeder Raths-Verwand-
ter, nebſt dem Actuario vier, auch die
Geiſtlichen vier Schweine und andere
gemeiner Stadt bediente Perſonen ihre
gewiſſe Competenz, wie in denẽ Regiſtra-
turen ſub ſign. △. △. begriffen, bey halber
Maſt aber davon die Helffte frey ohne
Abſtattung eines Fehm-Geldes, in eure
Beholtzung eingetrieben, und nichts wei-
ters davon als 4. pf. Brenn-Geld, und
1. Groſchen Schreib-Gebuͤhr von jedem
Schwein, davon aber die Raths-Per-
ſonen, und Geiſtliche, auch andere, wie
in denen Regiſtraturen deſignirt, ausge-
ſchloſſen, entrichtet; Ja ſolche vorge-
brachte Amts-Regiſtratur ſey gantz zu
verwerffen, weil kein Exempel noch zu
befinden, daß dergleichen waͤre einge-
fuͤhret worden; Wie denn auch die Zeu-
gen ſagen, daß vor und nach dem Krie-
ge uͤber Menſchen Gedencken nicht an-
ders, als wie oben gemeldet, ihr eure
Gerechtigkeit biß auf dieſe Zeit gehabt,
und dabey ſtandhafft verblieben, auch kei-
ne Prohibition inzwiſchen gekommen,
daß ihr ſothane Gerechtigkeit bona fide,
ſo ſolchen Falls, biß das Contrarium dar-
gethan wuͤrde, zu præſumiren, continuir-
lich beſeſſen, genutzet, und gebrauchet:
Ohngeachtet aber deſſen, ſey gemeldter
Amtmann mit Huͤlffe des Ober-Forſt-
Meiſters durch die Forſt-Bedienten da-
hin zu bringen Willens geweſen, daß ihr
und gemeine Buͤrgerſchafft Fehm-Geld
geben ſoltet; Wie er denn den Handel
alſo heimlich angeſtellet, daß den Hirten
befohlen wordẽ, aus dem Holtz zu treiben,
weil der Ober-Forſt-Meiſter eine Jagd
vorgenom̃en; Als aber die Hirten nach-
mahls verſtanden, daß ſie mit den Stadt-
Schweinen vor der Stadt vorbey trei-
ben ſolten, und man einen Anſchlag haͤt-
te, euere und der gemeinen Buͤrgerſchafft
Schweine ſo lange innen zu behalten, biß
jeder komme und Fehm-Geld davor ent-
richte, und alſo aus eurer Poſſeſs der
freyen Eintreibung in die Eichel-Maſt
geſetzet ſeyn moͤchtet; Haben die Hirten
ſich ihrer Pflicht erinnert, und es euch
und gemeiner Stadt nicht verſchweigen
wollen, ſondern notificiret; Da denn die
Buͤrgerſchafft zuſammen kommen, und
in der Nacht, als es beſtellt geweſen, vor
der Stadt die Heerde vorbey zu treiben,
vor dem Thore aufgepaſſet, und die
Schweine zu ſich in die Stadt genom-
men: Und wiewohl ihr nachmahls dem
Amtmann vermelden laſſen, zur Aus-
fehmung bey euch zu erſcheinen; Dieweil
er aber dennoch nicht gekommen, noch
Jemand von den Seinigen geſendet,
und die Leute uͤber die Zeit auf ihre
Schweine gewartet; So habt ihr nicht
anders gekoͤnnt, denn die Ausfehmung,
wie vor Alters geſchehen, zu verrichten,
und da ihr dem Amtmann ſeyn ihm zu-
kommendes Geld zuſtellen wollen, hat
er es abgeſchlagen, und vermeynt, auff
andere Verordnung zu warten: Hat
auch nachmahls zu eurem groͤſten Scha-
den die Nach-Maſt-Zeit vorbey ſtreichen
laſſen: Deswegen ihr beygelegtes Schrei-
ben mit angehaͤngter Proteſtation lub
ſign. ☿ abgehen laſſen, und euch darauff
bey Sr. Chur-Fuͤrſtlichen Durchlauchtig-
keit unterthaͤnigſt darob beſchweret, und
um Gnaͤdigſte Commisſion, wie das
Schreiben ſub ſign. ♀ lautet, gebeten, die
auch erfolget, und ein Tag zur Verhoͤr
und Vergleich der Sachen von den
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/599>, abgerufen am 25.11.2024.
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