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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
zweiten Führung der Bohrstange, wenn diese weit aus der hohlen Spindel
hervorragt. Linksseitig bemerkt man in der Figur einen zur Führung eines
Schlittens dienenden Winkel. Ein in dem Schlitten drehbarer Ring wird
nach Bedarf an die Bohrstange geklemmt. Der Schlitten kann mittels einer
Schraube entweder selbstthätig oder durch die Hand -- wie das Bild er-
giebt -- verschoben werden. Zum Regeln der Zuschiebung dient ein Sellers'-
sches Reibrädergetriebe (Fig. 310 u. 311, S. 152). Die Aufspannplatte misst
765 mm im Geviert, die Dicke der Bohrstange beträgt 175 mm, der grösste
lothrechte Abstand der Bohrstange von der Aufspannplatte 500 mm, der
grösste Durchmesser der Stufenrolle 407 mm und die Breite der Stufen
90 mm; die ganze Länge der Maschine ist 3275 mm.

Bei der zweiten Gruppe der vorliegenden Ausbohrmaschinen ist der
Spindelkasten an einem lothrechten Ständer in der Höhenrichtung zu ver-
schieben, während der Ständer in der Regel auf seinem Bett quer gegen

[Abbildung] Fig. 667.
die Bohrstangenaxe verschoben werden kann. Die Aufspannplatte ist zu-
weilen fest, zuweilen verschieb- auch drehbar.

Es stellen die Fig. 668, 669, 670 u. 671, Taf. XXXII, eine von Droop
& Rein in Bielefeld gebaute Maschine in drei Ansichten bezw. theilweisen
Schnitten und einem Grundriss dar. Ich wende mich zunächst der Spindel-
lagerung und dem Spindelantrieb zu. Der Spindelkasten a ist an dem Ständer
oder Bock b um 1,4 m lothrecht zu verschieben. Die hohle Spindel c, Fig. 668,
hat zwei schlank kegelförmige Zapfen; es wird ihre Verschiebung nach
rechts in Bezug auf Fig. 668 durch einen stumpf kegelförmigen Anlauf des
Hauptzapfens, nach links durch Mutter und Gegenmutter unter Vermittlung
eines längeren, gegen das Hauptlager sich legenden Ringes verhindert. Das
Lager des Schwanzendes kann durch Mutter und Gegenmutter im Spindel-
kasten verschoben werden. Die 110 mm dicke Bohrstange wird durch eine
in der Spindel c feste Leiste, welche in eine lange Nuth der Bohrstange
greift, gedreht. Auf dem dünneren Schwanzende der Bohrstange steckt
eine Hülse d, an deren oberer Seite eine Zahnstange ausgebildet ist; in
diese greift ein die Schaltbewegung bewirkendes Zahnrad f. Es sitzt nun
auf dem Kopfende der Spindel ein Zahnrad g fest. Dieses ist an seiner

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
zweiten Führung der Bohrstange, wenn diese weit aus der hohlen Spindel
hervorragt. Linksseitig bemerkt man in der Figur einen zur Führung eines
Schlittens dienenden Winkel. Ein in dem Schlitten drehbarer Ring wird
nach Bedarf an die Bohrstange geklemmt. Der Schlitten kann mittels einer
Schraube entweder selbstthätig oder durch die Hand — wie das Bild er-
giebt — verschoben werden. Zum Regeln der Zuschiebung dient ein Sellers’-
sches Reibrädergetriebe (Fig. 310 u. 311, S. 152). Die Aufspannplatte misst
765 mm im Geviert, die Dicke der Bohrstange beträgt 175 mm, der grösste
lothrechte Abstand der Bohrstange von der Aufspannplatte 500 mm, der
grösste Durchmesser der Stufenrolle 407 mm und die Breite der Stufen
90 mm; die ganze Länge der Maschine ist 3275 mm.

Bei der zweiten Gruppe der vorliegenden Ausbohrmaschinen ist der
Spindelkasten an einem lothrechten Ständer in der Höhenrichtung zu ver-
schieben, während der Ständer in der Regel auf seinem Bett quer gegen

[Abbildung] Fig. 667.
die Bohrstangenaxe verschoben werden kann. Die Aufspannplatte ist zu-
weilen fest, zuweilen verschieb- auch drehbar.

Es stellen die Fig. 668, 669, 670 u. 671, Taf. XXXII, eine von Droop
& Rein in Bielefeld gebaute Maschine in drei Ansichten bezw. theilweisen
Schnitten und einem Grundriss dar. Ich wende mich zunächst der Spindel-
lagerung und dem Spindelantrieb zu. Der Spindelkasten a ist an dem Ständer
oder Bock b um 1,4 m lothrecht zu verschieben. Die hohle Spindel c, Fig. 668,
hat zwei schlank kegelförmige Zapfen; es wird ihre Verschiebung nach
rechts in Bezug auf Fig. 668 durch einen stumpf kegelförmigen Anlauf des
Hauptzapfens, nach links durch Mutter und Gegenmutter unter Vermittlung
eines längeren, gegen das Hauptlager sich legenden Ringes verhindert. Das
Lager des Schwanzendes kann durch Mutter und Gegenmutter im Spindel-
kasten verschoben werden. Die 110 mm dicke Bohrstange wird durch eine
in der Spindel c feste Leiste, welche in eine lange Nuth der Bohrstange
greift, gedreht. Auf dem dünneren Schwanzende der Bohrstange steckt
eine Hülse d, an deren oberer Seite eine Zahnstange ausgebildet ist; in
diese greift ein die Schaltbewegung bewirkendes Zahnrad f. Es sitzt nun
auf dem Kopfende der Spindel ein Zahnrad g fest. Dieses ist an seiner

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[345/0359] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. zweiten Führung der Bohrstange, wenn diese weit aus der hohlen Spindel hervorragt. Linksseitig bemerkt man in der Figur einen zur Führung eines Schlittens dienenden Winkel. Ein in dem Schlitten drehbarer Ring wird nach Bedarf an die Bohrstange geklemmt. Der Schlitten kann mittels einer Schraube entweder selbstthätig oder durch die Hand — wie das Bild er- giebt — verschoben werden. Zum Regeln der Zuschiebung dient ein Sellers’- sches Reibrädergetriebe (Fig. 310 u. 311, S. 152). Die Aufspannplatte misst 765 mm im Geviert, die Dicke der Bohrstange beträgt 175 mm, der grösste lothrechte Abstand der Bohrstange von der Aufspannplatte 500 mm, der grösste Durchmesser der Stufenrolle 407 mm und die Breite der Stufen 90 mm; die ganze Länge der Maschine ist 3275 mm. Bei der zweiten Gruppe der vorliegenden Ausbohrmaschinen ist der Spindelkasten an einem lothrechten Ständer in der Höhenrichtung zu ver- schieben, während der Ständer in der Regel auf seinem Bett quer gegen [Abbildung Fig. 667.] die Bohrstangenaxe verschoben werden kann. Die Aufspannplatte ist zu- weilen fest, zuweilen verschieb- auch drehbar. Es stellen die Fig. 668, 669, 670 u. 671, Taf. XXXII, eine von Droop & Rein in Bielefeld gebaute Maschine in drei Ansichten bezw. theilweisen Schnitten und einem Grundriss dar. Ich wende mich zunächst der Spindel- lagerung und dem Spindelantrieb zu. Der Spindelkasten a ist an dem Ständer oder Bock b um 1,4 m lothrecht zu verschieben. Die hohle Spindel c, Fig. 668, hat zwei schlank kegelförmige Zapfen; es wird ihre Verschiebung nach rechts in Bezug auf Fig. 668 durch einen stumpf kegelförmigen Anlauf des Hauptzapfens, nach links durch Mutter und Gegenmutter unter Vermittlung eines längeren, gegen das Hauptlager sich legenden Ringes verhindert. Das Lager des Schwanzendes kann durch Mutter und Gegenmutter im Spindel- kasten verschoben werden. Die 110 mm dicke Bohrstange wird durch eine in der Spindel c feste Leiste, welche in eine lange Nuth der Bohrstange greift, gedreht. Auf dem dünneren Schwanzende der Bohrstange steckt eine Hülse d, an deren oberer Seite eine Zahnstange ausgebildet ist; in diese greift ein die Schaltbewegung bewirkendes Zahnrad f. Es sitzt nun auf dem Kopfende der Spindel ein Zahnrad g fest. Dieses ist an seiner

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/359>, abgerufen am 25.04.2024.