Man erhält eine solche Drehbank mit liegender Planscheibe einfach dadurch, dass man eine der bisher beschriebenen Planscheibendrehbänke aufrichtet, so dass ein Querbett über der Planscheibe sich befindet. Wegen dieser anderen Aufstellungsweise sind jedoch Aenderungen in den Einzel- heiten erforderlich, welche an Hand der Fig. 637 u. 638 erörtert werden mögen. Es bezeichnet in denselben p die Planscheibe. Liegt dieselbe in einiger Höhe über dem Fussboden, so wird man den Spindelstock a so aus- bilden, dass er einerseits als Grundrahmen der Maschine dient, anderseits das Räderwerk umschliesst. Die Betriebsrolle b wird man liegend an- ordnen, so dass eine Kegelrad- oder Wurmübersetzung erforderlich ist.
Man hat den an der Planscheibe sitzenden Zahnkranz als Kegelrad hergestellt; dieses Verfahren führt aber zu Erschütterungen der Planscheibe und ist deshalb allgemein verlassen. Das Querbett muss -- in der Regel -- in der Axenrichtung der Drehbank verschiebbar sein, weshalb man eines ähnlichen Rahmens zu seiner Befestigung bedarf, wie z. B. die durch Fig. 631 u. 632, Taf. XXIII, abgebildete Drehbank. Es liegen im übrigen für das
[Abbildung]
Fig. 637.
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Fig. 638.
Querbett ganz ähnliche Forderungen vor wie bei den Tischhobelmaschinen (S. 254). Demgemäss verbindet man mit a einen thorartigen Bock d. Die Stichel müssen das Querbett weit überragen. Man giebt daher den zuge- hörigen Schlitten e grosse Länge. Diese bedingt bedeutendere Querab- messungen, also grosses Gewicht der Stichel. Es liegt nahe, dieses Gewicht durch ein Gegengewicht auszugleichen1). Es lässt sich die "Spitzenhöhe", d. h. der Abstand i der Drehbankaxe von dem Querbett leicht dadurch veränderlich machen, dass der Bock d auf dem Unterbau a verschiebbar eingerichtet wird.
Das ist das Wesentliche, dem einige Beispiele angefügt werden mögen. Fig. 639 zeigt eine bemerkenswerthe Spindellagerung2). Die Spindel steckt mit ihrem unteren walzenförmigen Zapfen in einer einfachen Büchse und ihr Hauptlager ist eine gespaltene aussen kegelförmige Büchse, die behufs Nachstellens mittels Schrauben in die kegelfömige Bohrung des Maschinen- gestelles gedrückt werden kann. Die auf der Spindel befestigte Planscheibe stützt sich mit ringförmiger Fläche in einer ringförmigen Furche des Maschinengestelles, während sie durch das Halslager der Spindel im Kreise
1) Schon bei Bement & Sohn geschehen. Dingl. polyt. Journ. 1878, Bd. 228, S. 111.
2) Amer. machinist, 17. Okt. 1895, S. 823, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 21, mit Abb.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Man erhält eine solche Drehbank mit liegender Planscheibe einfach dadurch, dass man eine der bisher beschriebenen Planscheibendrehbänke aufrichtet, so dass ein Querbett über der Planscheibe sich befindet. Wegen dieser anderen Aufstellungsweise sind jedoch Aenderungen in den Einzel- heiten erforderlich, welche an Hand der Fig. 637 u. 638 erörtert werden mögen. Es bezeichnet in denselben p die Planscheibe. Liegt dieselbe in einiger Höhe über dem Fussboden, so wird man den Spindelstock a so aus- bilden, dass er einerseits als Grundrahmen der Maschine dient, anderseits das Räderwerk umschliesst. Die Betriebsrolle b wird man liegend an- ordnen, so dass eine Kegelrad- oder Wurmübersetzung erforderlich ist.
Man hat den an der Planscheibe sitzenden Zahnkranz als Kegelrad hergestellt; dieses Verfahren führt aber zu Erschütterungen der Planscheibe und ist deshalb allgemein verlassen. Das Querbett muss — in der Regel — in der Axenrichtung der Drehbank verschiebbar sein, weshalb man eines ähnlichen Rahmens zu seiner Befestigung bedarf, wie z. B. die durch Fig. 631 u. 632, Taf. XXIII, abgebildete Drehbank. Es liegen im übrigen für das
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Fig. 637.
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Fig. 638.
Querbett ganz ähnliche Forderungen vor wie bei den Tischhobelmaschinen (S. 254). Demgemäss verbindet man mit a einen thorartigen Bock d. Die Stichel müssen das Querbett weit überragen. Man giebt daher den zuge- hörigen Schlitten e grosse Länge. Diese bedingt bedeutendere Querab- messungen, also grosses Gewicht der Stichel. Es liegt nahe, dieses Gewicht durch ein Gegengewicht auszugleichen1). Es lässt sich die „Spitzenhöhe“, d. h. der Abstand i der Drehbankaxe von dem Querbett leicht dadurch veränderlich machen, dass der Bock d auf dem Unterbau a verschiebbar eingerichtet wird.
Das ist das Wesentliche, dem einige Beispiele angefügt werden mögen. Fig. 639 zeigt eine bemerkenswerthe Spindellagerung2). Die Spindel steckt mit ihrem unteren walzenförmigen Zapfen in einer einfachen Büchse und ihr Hauptlager ist eine gespaltene aussen kegelförmige Büchse, die behufs Nachstellens mittels Schrauben in die kegelfömige Bohrung des Maschinen- gestelles gedrückt werden kann. Die auf der Spindel befestigte Planscheibe stützt sich mit ringförmiger Fläche in einer ringförmigen Furche des Maschinengestelles, während sie durch das Halslager der Spindel im Kreise
1) Schon bei Bement & Sohn geschehen. Dingl. polyt. Journ. 1878, Bd. 228, S. 111.
2) Amer. machinist, 17. Okt. 1895, S. 823, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1897, S. 21, mit Abb.
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Man erhält eine solche Drehbank mit liegender Planscheibe einfach
dadurch, dass man eine der bisher beschriebenen Planscheibendrehbänke
aufrichtet, so dass ein Querbett über der Planscheibe sich befindet. Wegen
dieser anderen Aufstellungsweise sind jedoch Aenderungen in den Einzel-
heiten erforderlich, welche an Hand der Fig. 637 u. 638 erörtert werden
mögen. Es bezeichnet in denselben p die Planscheibe. Liegt dieselbe in
einiger Höhe über dem Fussboden, so wird man den Spindelstock a so aus-
bilden, dass er einerseits als Grundrahmen der Maschine dient, anderseits
das Räderwerk umschliesst. Die Betriebsrolle b wird man liegend an-
ordnen, so dass eine Kegelrad- oder Wurmübersetzung erforderlich ist.
Man hat den an der Planscheibe sitzenden Zahnkranz als Kegelrad
hergestellt; dieses Verfahren führt aber zu Erschütterungen der Planscheibe
und ist deshalb allgemein verlassen. Das Querbett muss — in der Regel
— in der Axenrichtung der Drehbank verschiebbar sein, weshalb man eines
ähnlichen Rahmens zu seiner Befestigung bedarf, wie z. B. die durch Fig. 631
u. 632, Taf. XXIII, abgebildete Drehbank. Es liegen im übrigen für das
[Abbildung Fig. 637.]
[Abbildung Fig. 638.]
Querbett ganz ähnliche Forderungen vor wie bei den Tischhobelmaschinen
(S. 254). Demgemäss verbindet man mit a einen thorartigen Bock d. Die
Stichel müssen das Querbett weit überragen. Man giebt daher den zuge-
hörigen Schlitten e grosse Länge. Diese bedingt bedeutendere Querab-
messungen, also grosses Gewicht der Stichel. Es liegt nahe, dieses Gewicht
durch ein Gegengewicht auszugleichen 1). Es lässt sich die „Spitzenhöhe“,
d. h. der Abstand i der Drehbankaxe von dem Querbett leicht dadurch
veränderlich machen, dass der Bock d auf dem Unterbau a verschiebbar
eingerichtet wird.
Das ist das Wesentliche, dem einige Beispiele angefügt werden mögen.
Fig. 639 zeigt eine bemerkenswerthe Spindellagerung 2). Die Spindel steckt
mit ihrem unteren walzenförmigen Zapfen in einer einfachen Büchse und
ihr Hauptlager ist eine gespaltene aussen kegelförmige Büchse, die behufs
Nachstellens mittels Schrauben in die kegelfömige Bohrung des Maschinen-
gestelles gedrückt werden kann. Die auf der Spindel befestigte Planscheibe
stützt sich mit ringförmiger Fläche in einer ringförmigen Furche des
Maschinengestelles, während sie durch das Halslager der Spindel im Kreise
1) Schon bei Bement & Sohn geschehen. Dingl. polyt. Journ. 1878, Bd. 228, S. 111.
2) Amer. machinist, 17. Okt. 1895, S. 823, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher
Ingen. 1897, S. 21, mit Abb.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/344>, abgerufen am 25.11.2024.
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